Kölner Stadt-Anzeiger: Rheinischer Präses Schneider attackiert Kölner Moscheebauprojekt: imperial und anmaßend Änderung des Entwurfs gefordert Scharfe Kritik an der Türkisch-Islamischen Union Ditib
Geschrieben am 30-08-2007 |
Köln (ots) - Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hat den Plan für eine Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union Ditib in Köln-Ehrenfeld als imperial und anmaßend kritisiert. "Diese Architektur ist schon sehr triumphierend angelegt", sagte Schneider dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Man könnte sich den Entwurf auch "zurückgenommener" vorstellen, nicht so imperial. Sondern vielmehr in einer Gestalt, die mehr den integrierenden, dienenden Charakter von Religion zum Ausdruck bringt", so Schneider weiter. Auf die Frage, ob in der Höhe der geplanten Minarette, die den Turm der evangelischen Kirche im Stadtteil Ehrenfeld geringfügig berragen, etwas Anmaßendes liege, sagte Schneider: "In der Tat. Ich finde, das muss nicht sein." Zudem könne man "so ein Gebäude nicht einfach hinstellen, ohne frühzeitig mit den Leuten geredet und sie mitgenommen zu haben." Schneider empfahl, "den Entwurf noch einmal zu überarbeiten". Das habe dann auch "nichts mit einer Beschneidung von Religionsfreiheit zu tun". Die konkrete Gestaltung eines Gotteshauses hänge nämlich "auch davon ab, was die Menschen in ihrer Mehrheit hinzunehmen bereit sind." Schneider griff auch die Ditib als Bauherrin an. Als "Vorposten" der staatlichen türkischen Religionsbehörde zeige sie, "dass hier staatliche Macht sehr deutlich im Interesse der muslimischen Vereinigungen eingesetzt wird". Er erwarte gerade von der Ditib, "dass sie nicht in Deutschland Freiheiten und Rechte fordert, die der türkische Staat nicht zu geben bereit ist", so Schneider in Anspielung auf Einschränkungen der Religionsfreiheit für Christen in der Türkei. Im Verhältnis zwischen Kirchen und Muslimen in Deutschland ist nach Schneiders Meinung eine Ernüchterung eingetreten. Die Kirchen hätten "gemerkt, dass unsere muslimischen Gesprächspartner das Verhältnis von Staat und Religion anders sehen als wir". Er stellte den Anspruch an die Muslime, "den auf dem Grundgesetz beruhenden säkularen Staat bewusst zu bejahen - aus theologischen wie aus ethischen Motiven." Der Islam sei aber "im Grunde noch nicht so weit", eine eigene Legitimität des Staates unabhängig von der Religion anzuerkennen. Der Islam wolle vielmehr "sicherstellen, dass die staatliche Gewalt im Dienst der Religion steht". Wer aber den Koran über die Gesetze des deutschen Staates stelle, "dem müssen wir sagen: »So nicht!«."
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