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Tarifverdienste im ersten Halbjahr 2007 deutlich gestiegen

Geschrieben am 31-08-2007


Wiesbaden (ots) - Im ersten Halbjahr 2007 fiel der Anstieg der
Tarifverdienste nach Angaben des Statistischen Bundesamtes höher aus
als im Jahr 2006. Während 2006 die meisten Tariferhöhungen 2% oder
weniger betrugen, lagen im ersten Halbjahr 2007 viele Abschlüsse bei
mehr als 3%. Damit stiegen zahlreiche Tarifverdienste wieder stärker
als die Verbraucherpreise, die im Juni 2007 um 1,8% höher lagen als
im Vorjahresmonat.

Tariferhöhungen über 3% wurden im ersten Halbjahr 2007 in der
Metallindustrie (+ 4,1%), der Chemischen Industrie (+ 3,6%), dem
Bauhauptgewerbe (+ 3,1%) sowie in der Eisen- und Stahlindustrie in
Nordrhein- Westfalen (+ 3,8%) abgeschlossen. Insbesondere im
Dienstleistungsbereich wurden jedoch deutlich niedrigere Abschlüsse
erzielt: So stiegen die Tarifverdienste im Hotel- und
Gaststättengewerbe in Nordrhein-Westfalen um 1,4% und im
Kraftfahrzeuggewerbe in Niedersachsen und Baden-Württemberg um 1,9%.
Geringere Tariferhöhungen gab es auch im Ernährungsgewerbe, wie
beispielsweise bei den Brauereien in Thüringen (+ 0,8%) oder im
Fleischerhandwerk in Nordrhein-Westfalen (+ 2,0%).

Die jüngsten Tarifabschlüsse in der Chemischen Industrie sowie im
Metall- und Baugewerbe verdeutlichen, dass der Abschluss von
Flächentarifverträgen erst durch die Aufnahme von Öffnungsklauseln
ermöglicht wurde: So können bei schlechter wirtschaftlicher Lage die
Betriebe im Baugewerbe für die Laufzeit des Tarifvertrages erstmals
durch Firmentarifvertrag vom tarifvertraglich geregelten Lohn
abweichen und die Betriebe im Metallgewerbe die zweite Stufe der
Tariferhöhung verschieben. Die Betriebe in der Chemischen Industrie
können die Einmalzahlung in Höhe von 9,8% eines Monatsentgelts
entsprechend der wirtschaftlichen Lage reduzieren oder ganz entfallen
lassen.

Eine weitere Neuerung ist der zunehmende Abschluss von
Entgelttarifverträgen anstelle der bisherigen Lohn- und
Gehaltstarifverträge. Ein wesentlicher Bestandteil der neuen
Entgelttarifverträge ist, dass alle Beschäftigten nach einheitlichen
tariflichen Bestimmungen vergütet werden und nicht mehr zwischen
Arbeitern und Angestellten unterschieden wird. Besonders konsequent
und flächendeckend wird die Umstellung derzeit in der deutschen
Metallindustrie durchgeführt. Ausführliche Informationen zur
Einführung eines einheitlichen Entgeltes sind in der
Sonderveröffentlichung "Von Lohn und Gehalt zum einheitlichen
Entgelt" zusammengestellt, die im Publikationsservice des
Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/publikationen
erhältlich ist.


Ausgewählte Tarifabschlüsse im ersten Halbjahr 2007


Wirtschaftsbereich Tariferhöhung
in %


Metallindustrie + 4,1
Eisen- und Stahlindustrie
(Nordrhein-Westfalen) + 3,8
Chemische Industrie + 3,6
Holz- und kunststoffverarbeitende
Industrie (Bayern) + 3,6
Bauhauptgewerbe + 3,1
Energie- und Versorgungswirtschaft (Ost) + 3,1
Ernährungsgewerbe
Fleischwarenindustrie (Bayern) + 2,9
Molkereien, Käsereien
(Nordrhein-Westfalen) + 2,5
Fleischerhandwerk (Nordrhein-Westfalen) + 2,0
Brauereien (Thüringen) + 0,8
Kraftfahrzeuggewerbe
(Niedersachsen, Baden-Württemberg) + 1,9
Gastgewerbe (Nordrhein-Westfalen) + 1,4


Weitere Auskünfte gibt:
Jörg Decker,
Telefon: (0611) 75-2442,
E-Mail: verdienste@destatis.de

Detaillierte Angaben zu diesen und weiteren Tarifverträgen, zum
Beispiel zur Verdiensthöhe, zur Arbeitszeit und zu den
vermögenswirksamen Leistungen, bietet die Fachserie 16, Reihe 4.1
(Tariflöhne) und 4.2 (Tarifgehälter), 1. Halbjahr 2007, die ab sofort
im Publikationsservice unter www.destatis.de/publikationen, Suchwort
"Tariflöhne" beziehungsweise "Tarifgehälter", kostenlos
heruntergeladen werden kann.

Die Ergebnisse der Tarifverdienststatistiken basieren auf
Auswertungen ausgewählter Tarifverträge der Wirtschaftsbereiche
Produzierendes Gewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe,
Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie der Gebietskörperschaften.

Weitere Daten und Informationen zum Thema bietet die
Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.

ots-Originaltext
Statistisches Bundesamt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de


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