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Westdeutsche Zeitung: Kampagne mit Schock-Fotos auf Zigarettenschachteln = von Martin Vogler

Geschrieben am 02-09-2007

Düsseldorf (ots) - Gestern in der Redaktionskonferenz: Wir
betrachten Fotos, die bald Zigarettenpackungen zieren sollen. Sie
sind so schockierend, dass wir mit Rücksicht auf unsere Leser
entscheiden, nur gemäßigte Beispiele zu drucken.
Mancher mag auch diese bereits als sehr hart empfinden. Doch für
Raucher wird es richtig brutal werden. Wenn etwa der auf der
Schachtel abgebildete Kehlkopf-Tumor so groß ist, dass er den
gesamten Hals dahinter verdeckt, könnte der Schock sie tatsächlich
vom Griff zur nächsten Zigarette abhalten. Was für sie, ihre
Gesundheit und ihre Mitmenschen sehr gut wäre. Denn auch wenn sich
die deutsche Politik noch windet: Internationale Studien und auch die
ganz ordinäre Menschenkenntnis machen klar, dass eine solche
Horror-Kampagne Wirkung hat. Sie wird nach der einfachen Formel
funktionieren: Je größer und drastischer die Warnung ausfällt, desto
wirksamer ist sie. Allerdings wird dieses Mittel bei zwei Gruppen
nicht anschlagen. Da sind etliche Jugendliche, bei denen man mit
allzu besserwisserischen Aktionen eher Widerspruchsgeist weckt und
im schlimmsten Fall das Gegenteil bewirkt. Und es gibt natürlich auch
Unbelehrbare. Falls diese den Anblick der Schock-Bilder nicht
ertragen wollen, stülpen sie eben ein farbenfrohes Etui über die
Zigarettenschachtel, wie es nach Einführung der rein textlichen
Warnhinweise auch schon viele taten.
Dennoch ist der Plan zwar arg unappetitlich, aber sinnvoll. Denn
Rauchen ist nun mal extrem gesundheitsschädlich. Wer argumentiert,
das sei, wie etwa bei Extremsportarten, bitteschön sein individuelles
Risiko, der irrt: Niemand kann ausschließen, dass er wegen einer
langwierigen Krankheit nicht doch irgendwann der Allgemeinheit zur
Last fällt. Außerdem kann auch der rücksichtsvollste Tabakfreund
nicht vermeiden, dass er andere beeinträchtig oder gar schädigt. Die
Spanne reicht von widerlicher Geruchsbelästigung bis zu
Gesundheitsschäden durch Passivrauchen.
Es wird also unbequemer für Tabak-Fans. Die Zahl der Rauchverbote
wächst, jetzt kommen Horror-Bilder. Das ist berechtigt, aber wir
sollten Augenmaß bewahren. Schock-Fotos sind in Ordnung, aber bitte
keine pauschale Hetzkampagne gegen alle Menschen, die rauchen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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