n-tv Nachrichtenservice spezial und vorab - Roth im großen n-tv Interview zu Schwarz-Grün: In wichtigen Punkten Lichtjahre voneinander entfernt
Geschrieben am 14-09-2007 |
Berlin (ots) - Claudia Roth, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, heute im n-tv Interview
zur Fortführung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr:
"Wir bemühen uns - und ich hoffe, das wird das Signal von unserem Sonderparteitag werden - deutlich zu machen, dass wir Verantwortung für Afghanistan übernehmen wollen, [...] dass wir aber, damit Afghanistan eine positive Perspektive hat, auf einen grundsätzlichen Strategiewechsel drängen, sowohl was den zivilen Wiederaufbau angeht als auch das, was die militärischen Komponenten angeht."
"Bei uns gibt es keine Debatte mehr über das grundsätzliche Ja oder Nein zu militärischen Komponenten, sondern wir sagen ja zu einer militärischen Komponente, wie die Bundeswehr sie im Rahmen von ISAF im Norden Afghanistans und in Kabul geleistet hat. Allerdings eine militärische Komponente, die die Strategie als Assistenz beim Wiederaufbau versteht und nicht, wie bei Enduring Freedom, den Krieg gegen den Terror, wo eine militärische Strategie immer mehr zum Krieg gegen Zivilbevölkerung wird."
"Ich bin aus unterschiedlichen Gründen gegen den Einsatz der Tornados. Vor allem glaube ich, dass es eine falsche Prioritätensetzung ist. Dieser Einsatz von sechs Aufklärungsflugzeugen kostet 80 Millionen. Dieses Geld fehlt unglaublich dringend beim zivilen Aufbau."
"Ich nehme den Lagebericht des BNDs sehr ernst, der feststellt, dass der Einsatz der Tornados auch dazu geführt hat, dass Deutschland als Teil eines US-Luftkrieges verstanden wird."
"Deutsche Soldaten haben in einem militärischen Einsatz wie OEF nichts zu suchen."
Zu einer schwarz-grünen Regierungskoalition:
"Entscheidend ist, wo es Übereinstimmungen gibt: Und mit der CDU/CSU sind wir in Fragen der Energiepolitik und Atomkraft Lichtjahre auseinander.
In der Frage der modernen Gesellschaftspolitik sehe ich sehr große Differenzen: Da reicht Frau von der Leyen auch nicht aus, die so ein bisschen das moderne Image gibt, wenn ich sehe, was es in der CDU und CSU für einen konservativen Fundamentalismus gibt.
Und dann zum Thema Rechtsstaat: Herr Schäuble versucht ganz offensichtlich, unseren Rechtsstaat in einen präventiven Überwachungsstaat zu verwandeln. Da sage ich als Vorsitzende der Grünen, dass wir so etwas wie eine Hüterin unseres Rechtsstaates sind. Die Vorschläge, die Herr Schäuble ja beinahe im Tagestakt in die Debatte wirft, sind das Gegenteil von dem, was ich als eine wehrhafte Demokratie bezeichnen würde."
Zu einer Ampelkoalition:
"Was wir nicht sind, ist ein Mehrheitsbeschaffer für eine neoliberale Politik, die die Wählerinnen und Wähler in diesem Land nicht wollen. Auch bei der FDP gibt es noch einiges zur Nacharbeit, auch in der Energiefrage und auch, wenn es um Gerechtigkeit geht. Das ist unserer Klientel enorm wichtig."
Diese Zitate sind frei mit dem Hinweis auf n-tv.
Weitere Zitate in Kürze unter www.n-tv.de/presse
Das Interview mit Claudia Roth wird heute um 16.30 Uhr und um 19.30 Uhr bei n-tv ausgestrahlt.
Originaltext: n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8180 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8180.rss2
Pressekontakt: Sonja Friedrich 0221-91522620 Sonja.Friedrich@n-tv.de
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