Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zum US-Teilrückzug
Geschrieben am 14-09-2007 |
Mainz (ots) - Fünf Kampfbrigaden will US-Präsident George W. Bush bis Juli nächsten Jahres aus dem Irak abziehen. Das entspricht zahlenmäßig exakt der Truppenverstärkung, die der US-Präsident zu Jahresbeginn 2007 erst dorthin entsandt hatte. Momentan bedeutet das aber nicht mehr als einen Taschenspielertrick, der dazu dienen soll, das schwierige Echo in den USA auf den Petraeus-Bericht vom Wochenanfang ein wenig zu relativieren. Seit die US-Truppen im Irak die Taktik verfolgen, Dorf für Dorf und Stadt für Stadt zu durchkämmen und anschließend militärisch zu sichern, ist es tatsächlich etwas ruhiger geworden. Das muss aber nicht so bleiben, zumal im Süden die Briten ihre Fahne eingeholt haben und faktisch nur noch Selbstverteidigung üben. Zudem nehmen aktuell die Reibereien zwischen Sunniten und Schiiten wieder zu, ebenso die unter den zahllosen Stämmen des Landes. Die irakischen Sicherheitskräfte sind unterdessen weiter denn je davon entfernt, die Ordnung im Land aus eigener Kraft aufrecht zu erhalten. Das Militär hat sich bis heute von den Angriffen der Alliierten nicht erholt. Und die irakische Polizei steht eher vor der Auflösung denn vor einer Konsolidierung, da ihre Mitglieder zu einem hohen Prozentsatz aus Milizionären bestehen, denen von der Bevölkerung kein Vertrauen entgegengebracht wird. Der irakische Ministerpräsident al-Maliki arbeitet derweil nach Kräften daran, auch die letzten Reste seines ohnehin nur mäßigen Rufs im Land zu verspielen. Er gilt als schwach, inkompetent und paktiert wohl auch mit Iran. Vor diesem Hintergrund verböte sich momentan jegliche Truppenreduzierung. Aus Imagegründen entschied Bush jedoch anders; das bedeutet, dass auch ein künftiger Präsident ein ungelöstes Problem Irak in die Hände gelegt bekommt. Und weiterhin sterben US-Boys an Euphrat und Tigris
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