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Börsen-Zeitung: Talkshow statt Roadshow Kommentar zu den Talkshow-Auftritten von Josef Ackermann, von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 21-09-2007

Frankfurt (ots) - Wenn Josef Ackermann so weitermacht, mutiert er
demnächst noch von Deutschlands Watschenmann Nummer 1 zum Liebling
der Massen. In einer Talkshow nach der anderen erklärt der bisher
eher Roadshow-erfahrene und einst ziemlich TV-scheue Chef der
Deutschen Bank dem Fernsehpublikum geduldig, unprätentiös, auch ein
wenig reumütig und mit Schweizer Charme, wie die Finanzmärkte ticken,
was europäische Spareinlagen mit notleidenden amerikanischen
Hypothekenkrediten zu tun haben, welche Rolle der hiesige
Branchenprimus in der gegenwärtigen Vertrauenskrise gespielt hat und
- vor allem - welche nicht.

Chapeau! Das waren souveräne Auftritte. Wenn der herzliche Beifall
der Studiogäste nur halbwegs als Indikator für die Eindrücke der
Zuschauer an den Bildschirmen taugt und 3sat, ZDF & Co. keine
Claqueure zur Aufzeichnung ihrer Sendungen eingeladen hatten, dann
hat der Vorstandsvorsitzende hier höchst effektiv Imagewerbung für
die Deutsche Bank und für sich selbst betrieben. Mitunter schien es
gar, als wabere Mitleid durch den Raum ob Ackermanns im
internationalen Vergleich bescheidenen 13-Mill.-Euro-Jahresgehalts,
von dem schließlich neben dem Lebensunterhalt nicht allein Ausgaben
für wohltätige Zwecke, sondern vor allem Steuerzahlungen nach
deutschen Sätzen zu bestreiten sind.

Bei den Investoren kamen die Botschaften derweil nicht ganz so gut
an wie beim Millionenpublikum der öffentlich-rechtlichen Sender. Doch
wenn die Fernsehzuschauer erst einmal Ackermanns Tipp befolgen, die
"DBK"-Aktie zu kaufen, dann wird das Sentiment bald auch an der Börse
ins Positive drehen. Neue schlechte Nachrichten hat der Topmanager ja
nicht verkündet. Die Zahlen etwa zu den zugesagten
Übernahmefinanzierungen waren längst kommuniziert. Eine
Gewinnwarnung? Dass die Finanzmarktkrise die Ergebnisse des dritten
Quartals belasten wird, unterlag auch vor Ackermanns TV-Tour nicht
dem Bankgeheimnis.

Das Schweigen der Banker ist beendet, wie auch die kurzfristig
anberaumte Pressekonferenz von Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller
anlässlich des Investorentages und manches Interview anderer
führender Branchenvertreter zeigen. Es wird wieder geredet, und das
ist ein guter und notwendiger Ansatz, um verloren gegangenes
Vertrauen zurückzugewinnen - das Vertrauen des Publikums, aber nicht
zuletzt auch das Vertrauen der Banken untereinander.

(Börsen-Zeitung, 22.9.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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