Westdeutsche Zeitung: Die Geisterbahn namens Transrapid = von Ingo Faust
Geschrieben am 25-09-2007 |
Düsseldorf (ots) - Kurz vor seinem Abgang hat Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber dafür gesorgt, dass ihm in München ein Denkmal gesetzt wird: der Transrapid. Später könnte die Schwebebahn Richtung Flughafen, der nach seinem Mentor Franz-Josef Strauß benannt ist, schließlich seinen Namen tragen. Wie wäre es etwa mit "Edmund-Stoiber-Rapid"? Sicher wird in München ein Platz oder eine Straße nach Stoiber benannt werden. Der Transrapid dürfte in der Isar-Stadt aber eine Geisterbahn bleiben. Das Meisterstück deutscher Ingenieurskunst wird am Ende auch in München aus dem gleichen Grund scheitern, aus dem alle jemals ins Auge genommenen Transrapid-Projekte gescheitert sind: zu hohe und ausufernde Kosten. Selbst die Chinesen, die als einzige weltweit ein 30-Kilometer-Stück in Shanghai gebaut haben, wagen seit Jahren nicht den weiteren Schritt. Bereits die erste Ministrecke, die teilweise direkt an den Wohnzimmer-Fenstern vorbeiführt, fährt Verluste ein. Auch der schwerwiegende Unfall vor einem Jahr im Emsland hat das technikverrückte China aufgeschreckt. Für München sind Schätzkosten von 1,85 Milliarden Euro vorgesehen - ein Wert, der aus dem Jahr 2002 stammt. Die Preise sind seitdem erheblich gestiegen. Die wirklichen Kosten dürften sich auf 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro belaufen, was in Kreisen der Systemführer auch hinter vorgehaltener Hand zugegeben wird. Makulatur sind auch die unterstellten Fahrgastzahlen - alles viel zu hoch angesetzt. Der Transrapid dürfte für Bayerns Steuerzahler - der Bund hat die Zuschüsse gedeckelt, die EU zahlt nicht - zu einem Fass ohne Boden werden. Aber keine Angst liebe Bayern: Soweit kommt es gar nicht. Der ungeliebte Zug, der bereits in NRW als Metrorapid wieder eingestampft wurde, ruft nun auch Umweltschützer und Städteplaner auf den Plan. Die Stadt München will sofort dagegen klagen - das kann bis zu einem Urteil Jahre dauern. Der Magnetzug - einst als Ersatz für Flugzeuge erdacht - ist auch nicht für dicht besiedelte Gebiete wie Deutschland gemacht. Normale Schnellbahnen mit Geschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometern sind ihm hierzulande überlegen. Sie brauchen auch keine neuen Trassen. Ein Ausbau vorhandener Strecken ist weitaus billiger und schont den Staatssäckel.
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