Rheinische Post: Sonderfall Bahn - Von ALEXANDER VON GERSDORFF
Geschrieben am 10-10-2007 |
Düsseldorf (ots) - Erst kündigen die Lokführer einen Streik von historischer Dimension an, dann blasen sie ihn wieder ab. Nicht nur die Bahn-Manager, auch die Berufspendler und Schüler können ihre Notfallpläne wieder in die Schublade packen, zumindest für heute. Was als nächstes passiert, weiß niemand.
Das Chaos ist perfekt. Das liegt daran, dass bei der Bahn alles anders ist: Normalerweise reicht die Streikdrohung einer Gewerkschaft, beispielsweise der IG Metall, um die Arbeitgeberseite an den Verhandlungstisch zu zwingen. Bei der DB führt umgekehrt die Durchhalte-Strategie des Vorstands dazu, dass die Arbeitnehmerseite weich wird.
Das liegt an einem Spezialproblem der Bahner: Während niemand so recht merkt, wenn bei Autozulieferern oder Chemiekonzernen die Arbeit ruht, macht sich ein Streik im Schienenverkehr umgehend bemerkbar. Das schafft nicht nur Unmut - die Betroffenen können auch ausweichen. Das begrenzt das "Erpressungspotenzial". Bezeichnend ist, dass es nun ausgerechnet Aufsichtsratschef Werner Müller und damit ein Vertreter der Arbeitgeberseite richten soll: Er wird ganz sicher keinem Kompromiss gegen die Interessen potenzieller Käufer von DB-Aktien und damit des Bundes das Wort reden.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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