Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zum Beamten-Image
Geschrieben am 11-10-2007 |
Mainz (ots) - Treffen sich zwei Beamte auf dem Büro-Flur. Sagt der eine zum anderen: "Kannste auch net schlafe?" Zugegeben, der Witz ist nicht neu, aber es scheint so, als ob das Image der verbeamteten Staatsdiener noch viel schlechter ist, als es sich landläufig in Scherzen dokumentiert. Für fast zwei Drittel einer repräsentativ von Forsa im Auftrag des Beamtenbunds befragten Zahl von Bundesbürgern haften allein schon dem Begriff "Beamter" negative Vorstellungen an wie, milde gesagt, Trägheit in unkündbarer Position. Jeder vierte Befragte versteigt sich sogar zu Urteilen wie "faul", "stur", "korrupt". Das Ansehen der gesamten Berufsgruppe ist nahe dem Nullpunkt und nur noch von Gewerkschaftsfunktionären, Berufspolitikern und Mitarbeitern der Telekom unterboten. Das haben die Beamten aber nun wirklich nicht verdient, obwohl sie sich gleich gruppenweise fragen lassen müssen, ob sie überhaupt noch dieses wahrhaft privilegierten Status bedürfen, um ihren Job ordentlich zu machen. Jedenfalls ließen sich Steuern, zum Beispiel, auch eintreiben, ohne eine vor allem auch versorgungsrechtliche Sonderstellung zu haben. Die Crux des Beamtenheers scheint derweil darin zu liegen, dass es sich in vielfacher Hinsicht zwar längst in die richtige Richtung bewegt, mit weniger Bürokratie und erheblich mehr Bürgernähe nur merkt das keiner. Die Kundenorientiertheit staatlich gelenkter Verwaltung kommt beim Kunden nicht an. Möglicherweise liegt das daran, dass das verblieben Änderungspotential noch immer beträchtlich ist; vielleicht aber auch daran, dass die Öffentlichkeitsarbeit der Beamten nicht stimmt. Dann müsste sich der Beamtenbund an die eigene Nase fassen.
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