Lebensmittel-Kennzeichnung: Seehofers Eckpunkte kaum Verbesserung für Verbraucher / Lebensmittel-Lobby verhindert "Ampel" / foodwatch veröffentlicht Eckpunkte
Geschrieben am 12-10-2007 |
Berlin (ots) - Die Eckpunkte für eine Nährwert-Kennzeichnung von Lebensmitteln, die Bundesernährungsminister Horst Seehofer und die Lebensmittelwirtschaft am kommenden Dienstag auf der Ernährungsmesse Anuga in Köln vorstellen, sind kaum eine Verbesserung für Verbraucher. Die Kennzeichnung soll freiwillig sein. Die Eckpunkte, die foodwatch vorliegen, enthalten eine Einstiegsregelung mit Ausnahmen für kleinere Unternehmen und für Kleinpackungen. Sie sind das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und dem Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL). Die Beteiligung von Verbrauchern war nicht beabsichtigt. "Seehofer folgt in fast peinlicher Unterwürfigkeit den Wünschen der Industrie", kritisiert foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. "Mit den Eckpunkten soll eine Debatte über weitergehende Vorschläge abgewürgt werden."
Laut Eckpunkte-Papier werden der Brennwert und die Gehalte an Fett, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz angegeben. Auf eine für den Verbraucher leicht verständliche Einordnung wie mit dem britischen Ampel-System verzichtet das Konzept. Außerdem werden Forderungen des BLL erfüllt, auf Kleinpackungen und auf Produkten kleiner Hersteller lediglich den Brennwert anzugeben.
Laut internen Rundschreiben des BLL verfolgte der Spitzenverband die Strategie, zu den Eckpunkten zunächst wenig Änderungswünsche zu äußern, bei der Entwicklung des eigentlichen Leitfadens bis zum Frühjahr 2008 jedoch "verstärkt Einfluss" zu nehmen. In einem persönlichen Schreiben sagt Minister Seehofer der Lebensmittelindustire zu, den Leitfaden "in enger Abstimmung mit der Wirtschaft und dem BLL" zu erstellen. Der BLL hatte die Unterstützung der Minister-Eckpunkte mit der Forderung verbunden, "dass sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene weiterhin unmissverständlich gegen die 'Ampel' und ebenso deutlich gegen eine gesetzliche Regelung ausspricht".
foodwatch-Geschäftsführer Bode fordert: "Wenn Herr Seehofer Übergewicht bei Kindern verhindern will, muss er eine für Kinder und jedermann jederzeit verständliche, auf allen Produktverpackungen erkennbare Nährwertkennzeichnung vorschreiben." Die geplante Kennzeichnung sei keine Einkaufshilfe im Alltag. Die britische "Ampel" sei die Messlatte für mehr Transparenz, an der sich der Minister messen lassen müsse. Diese "Ampelkennzeichnung" benutzt die Farben grün, gelb und rot, um auf niedrige, mittlere oder hohe Gehalte an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz hinzuweisen.
Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) ist nach eigenen Angaben der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören rund 500 Verbände und Unternehmen der gesamten Lebensmittelkette (Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und angrenzende Gebiete) an.
REDAKTIONELLER HINWEIS: Eckpunkte und der Schriftverkehr zwischen Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und BLL finden Sie unter http://foodwatch.de/presse/pressearchiv/2007/ampelkennzeichnung/
Originaltext: foodwatch e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50496 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50496.rss2
Pressekontakt:
foodwatch e.V. Andreas Eickelkamp Kommunikation
Brunnenstr. 181 10119 Berlin Germany Internet: www.foodwatch.de
E-Mail: presse@foodwatch.de Fon: +49 (0)30 / 240 476-19 Fax: +49 (0)30 / 240 476-26
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
97994
weitere Artikel:
- Jung zufrieden mit Abstimmungsergebnis Bonn (ots) - Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat sich im PHOENIX-Interview "zufrieden" mit dem Bundestags-Abstimmungsergebnis zu den Afghanistan-Einsätzen gezeigt. Wörtlich sagte er: "Ich bin zufrieden mit der Zustimmung. Wir haben sogar eine qualifizierte Mehrheit, 78 Prozent der Abgeordneten haben hier zugestimmt. Ich denke, das ist ein Vertrauensbeweis - auch für unsere Soldatinnen und Soldaten." Diese Unterstützung "für ihren Beitrag, den sie für Stabilität und friedliche Entwicklung in Afghanistan leisten", sei wichtig, mehr...
- Reiche: Friedensnobelpreis an Al Gore und UN-Weltklimarat unterstreicht Bedeutung des Klimaschutzes für die Menschheit Berlin (ots) - Anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an Al Gore und den UN-Weltklimarat erklärt die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche MdB: Mit der Entscheidung den diesjährigen Friedensnobelpreis an Al Gore und den UN-Weltklimarat zu verleihen, hat das Nobelpreiskomitee eine sehr gute Wahl getroffen. Mit seinem Einsatz für den Klimaschutz hat Al Gore einen sehr wichtigen Beitrag zur Aufklärung weltweit beigetragen. Er hat dem Klimaschutz ein populäres Gesicht gegeben. Der mehr...
- Reiche: Marktmechanismen im Erneuerbare-Energien-Gesetz stärken Berlin (ots) - Anlässlich der Debatte zur Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erklärt die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche MdB: In den kommenden Jahren muss der Anteil der erneuerbaren Energien weiter erhöht werden. Die Unionsfraktion hat sich zum Ziel gesetzt, dass im Jahr 2020 mindestens 30 Prozent der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien erfolgt. Mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wollen wir hierfür die Weichen stellen. Neben einer Forcierung mehr...
- "Der ehrenamtlich Pflegende steht im Vordergrund" / Kolpingwerk: Pflegeurlaub und Pflegezeit werden oft falsch interpretiert Berlin/Köln (ots) - Das Kolpingwerk Deutschland bewertet die aktuelle Debatte zur Reform der Pflegeversicherung als Schritt in die richtige Richtung. "Der vorliegende Entwurf entspricht in seiner Grundausrichtung den unlängst vom Bundesvorstand des Kolpingwerks verabschiedeten Positionen zur Pflegeversicherung," erklärte Thomas Dörflinger, MdB, der Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes in Berlin. "Aus unserer Sicht werden aber die Ansätze zu Pflegeurlaub und Pflegezeit völlig falsch interpretiert," so Dörflinger weiter. "Gerade beim mehr...
- Zeitungsverleger kritisieren Entscheidung des Bundesrates zum Entsendegesetz Berlin (ots) - Die deutschen Zeitungsverleger haben die Entscheidung des Bundesrates, private Briefdienste in das Entsendegesetz aufzunehmen und damit den Weg für den Mindestlohntarifvertrag zu ebenen, scharf kritisiert. Mit diesem Beschluss werde dem Wettbewerb und dem Wirtschaftsstandort Deutschland großer Schaden zugefügt, sagte ein Sprecher des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) heute in Berlin. Der BDZV bekräftigte, dass es nicht Intention des Entsendegesetzes sei, einen "dubiosen Tarifvertrag" in das Gesetz aufzunehmen, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|