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Rheinische Post: Ein deutsches Erbe

Geschrieben am 14-10-2007

Düsseldorf (ots) - Von Lothar Schröder

Bald wird der letzte KZ-Überlebende, der letzte NS-Täter und
letzte Zeitzeuge des Holocaust gestorben sein. Aber was geschieht,
wenn die so genannte Erlebnis-Generation nicht mehr existiert? Die
Gefahr ist groß, dass dann die Massenvernichtung der Juden durch die
Nazis zunehmend historisiert wird und vergleichbar zu werden droht.
Es bleibt zwar ein furchtbares Ereignis, aber vielleicht nur noch
eins unter etlichen anderen historischen Begebenheiten. Bis es im
Geschichtsunterricht heißen wird: Und jetzt schlagen wir alle den
Holocaust auf, 20. Jahrhundert, Seite 37-45.
Die Debatten hierüber kochen in Abständen immer wieder hoch - im
Historikerstreit oder zuletzt mit Walsers Rede von der Moralkeule.
Saul Friedländer, der jüdische Historiker und neue
Friedenspreisträger, hat darauf gestern in der Frankfurter
Paulskirche seine Antwort gegeben. Dem Leid hat er eine eigene Stimme
gegeben, den Opfern ihre Sprache - ihre letzten Worte, ihre kleine
Hoffnung, ihre große Furcht. Nichts ist beklemmender als diese
Quellen und Zeugnisse. "Heben Sie alles für den Kleinen auf", hat
Friedländers Vater kurz vor der Deportation einem Quäker geschrieben.
Dieses Bewahren - ein jüdisches Vermächtnis - ist auch Teil des
deutschen Erbes.

Originaltext: Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303


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