Rheinische Post: Ministerin einsichtig
Geschrieben am 14-10-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz
Gute Erziehung zeichnet sich auch dadurch aus, dass Eltern mal Fehler einräumen und dann vorleben, wie sich nach neuen Lösungen suchen lässt. So wie gestern die siebenfache Mutter Ursula von der Leyen. Sie will (ihre) Kinder nun nicht mehr als Spitzel und Lockvögel gegen Gesetzesbrecher einsetzen, sondern einfach Kinder sein lassen. Es war gewiss auch das Mutterherz, das von der Leyen in ihrer Funktion als Bundesfamilienministerin verleitet hatte, gewissenlosen Geschäftemachern das Handwerk legen zu wollen. Wer sich einen Dreck um den Jugendschutz kümmert, sollte von minderjährigen "Testkäufern" entlarvt werden. Gesetzesbruch aber qua Gesetz stimulieren zu wollen, ist je nach Zusammenhang per se schon problematisch. Wo aber Kinder und Jugendliche von Amts wegen gleichsam zu Mittätern gemacht werden sollen, schlägt gut Gemeintes in schlecht Bewirktes um. Man kann sich beim Zurückziehen umstrittener Gesetze nicht nur mit Ruhm bekleckern, wie Innenminister Schäuble unlängst beim Waffenrecht erlebte. Doch hier ist die Einsicht der Ministerin zu loben - auch wenn der Meinungswandel ganz augenscheinlich durch dezente Hinweise aus dem Kanzleramt enorm beschleunigt wurde.
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