WAZ: Schleyer-Entführung verteidigt Unerträglich - Leitartikel von Rolf Potthoff
Geschrieben am 16-10-2007 |
Essen (ots) - Am späten Nachmittag des 19. Oktober 1977 wurde der von der terroristischen "Rote Armee Fraktion" entführte Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer gefunden. Sein Körper lag im Kofferraum eines Pkw; mit drei Kopfschüssen ist sein Leben auf niederträchtige Art ausgelöscht worden. Schleyers Martyrium in den Händen der RAF und sein Tod wurden zum Sinnbild der zynischen Menschenverachtung des deutschen Terrorismus. Sein Schicksal erschütterte teilnahmsvoll die Nation. Jetzt meldet sich ein Entführer in derselben kruden, ideologieverblendeten Sprache der RAF wie vor 30 Jahren, als sie davon wahnfieberte, den Umsturz in die Gesellschaft zu tragen. Tenor: Ich bereue nichts. Historische Dummheit und kaum erträgliche Gefühlskälte sprechen aus dem Terroristen. Auf die Öffentlichkeit und besonders auf die Familie Schleyer wirken die Worte wie Hohn; wie eine zweite Ermordung gar. Doch der Fall gibt auch Gewissheit: Das 30. Jahr des "Deutschen Herbstes" kann nicht das Jahr sein, einen Schlussstrich unter den RAF-Terrorismus zu ziehen. Er hat in manchen Köpfen offenbar überlebt.
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