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Schlupflöcher für Piratenfischer. WWF: EU-Beschlüsse gegen illegale Fischerei und Bodenschleppnetze sind unzureichend.

Geschrieben am 17-10-2007

Hamburg/Brüssel (ots) - Der WWF kritisiert den heute in Brüssel
vorgestellten Plan der EU-Kommission zum Kampf gegen
Piratenfischerei. Die Kommission will den europäischen Markt für den
Import von illegal gefangenem Fisch schließen. Die Namen überführter
Fischtrawler sollen auf schwarzen Listen veröffentlicht werden. Sie
dürfen dann keine EU-Häfen mehr anlaufen. Zudem soll ein System zur
Kennzeichnung illegaler Ware erstellt werden. "Die Richtung stimmt.
Doch es bleiben zu viele Schlupflöcher für Piratenfischer", so
WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht.

Der WWF bemängelt, dass sich der EU-Vorschlag nur auf den
Fischimport bezieht. Die europäischen Gewässer bleiben außen vor.
"Europa ist keine Insel der Glückseligen. Auch bei uns gibt es
kriminelle Praktiken, die enorme wirtschaftliche, ökologische und
soziale Schäden anrichten", erläutert Schacht. So fangen manche
Länder 50 bis 100 Prozent mehr Ostsee-Dorsch als erlaubt. Nach
aktuellen Angaben des WWF hat Frankreich bis Mitte August über 10.000
Tonnen Roten Tunfisch aus dem Mittelmeer und dem Atlantik angelandet
und liegt damit 80 Prozent über der Fangquote.

Der Wert der globalen Piratenfischerei wird auf vier bis neun
Milliarden US-Dollar geschätzt. "Auch in deutschen Supermärkten
landet beispielsweise Kabeljau aus kriminellen Quellen. Nur bei
Meeresfisch mit dem MSC-Ökosiegel kann der Verbraucher heute ganz
sicher sein, dass er nicht illegal gefangen wurde", so Schacht.

Der WWF kritisiert zudem, dass die EU den Nationalstaaten die
Kontrolle des importieren Fisches überlassen will. "Das ist so nicht
praktikabel", erklärt Schacht. Der WWF fordert daher ein lückenloses
System zur Rückverfolgung aller Fische und Fischprodukte vom
Fangschiff bis zur Kühltheke.

Die EU-Kommission kündigte heute weiterhin an, die zerstörerische
Fischerei mit Bodenschleppnetzen auf Hoher See einzuschränken. Diese
Schleppnetze rasieren mit ihren tonnenschweren Ketten und
Stahlplatten Seeberge und Korallenriffe. Mit ihrem Vorschlag will die
EU die eine UN-Resolution zum Verbot der Schleppnetzfischerei in
ökologisch wertvollen Meeresgebieten umsetzen. Allerdings gilt die
jetzt vorgestellte EU-Regelung zunächst nur für einige Gebiete im
Südatlantik.

"Das Verbot greift zu kurz. Noch immer zerstören Schleppnetze auch
in europäischen Gewässern wertvolle Lebensräume", kritisiert der
WWF-Experte für Meeresschutz, Stephan Lutter. Mancherorts seien schon
bis 30 bis 50 Prozent der Kaltwasserkorallen verloren. Der WWF
fordert eine vollständige Umsetzung der UN-Resolution.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Karoline Schacht, WWF-Fischereiexpertin, Tel. 040-530200-127;
Stephan Lutter, WWF-Meeresschutzexperte, Tel. 040-530200-122;
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 040-530200-118


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