Stuttgarter Zeitung: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier über konservative Wertvorstellungen in der CDU und Integration: "Wir müssen unsere Politik vor dem Ruch der Beliebigkeit bewahren"
Geschrieben am 24-09-2010 |
Stuttgart (ots) - Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier
(CDU) mahnt seine Partei, an Traditionen festzuhalten und ihre
Politik "vor dem Ruch zu bewahren, beliebig zu sein". "Wenn wir über
Heimat sprechen, über Liebe zu unserem Land, dann müssen wir auch
klarmachen, dass dies tragende Werte sind", sagte er im Interview der
"Stuttgarter Zeitung" (Samstagausgabe).
Konservativ sei aus seiner Sicht, Politik danach auszurichten, was
immer gilt, und Werte hochzuhalten. "Wir dürfen Neues nicht deshalb
bejubeln, weil es neu ist, sondern müssen das bewahren, was sich
bewährt hat und prüfen, ob das Neue besser ist", sagte der
Regierungschef. Er halte es zum Beispiel "für ganz wichtig, dass die
CDU ganz oben in ihrem Prioritätenkatalog die Familie hat". Familie
sei die beste Keimzelle einer demokratischen Gesellschaft.
Mit Blick auf die Integrationsdebatte sagte Bouffier: "In weiten
Teilen des Landes werden in wenigen Jahren Migranten in den Städten
die Mehrheit der aktiven Bevölkerung stellen." Für ihn gelte: "Uns
ist jeder, der hierherkommt, willkommen - wir erwarten aber auch,
dass diese Leute sich auf unser Land einlassen." Wenn Menschen kämen,
für die ihr Glauben von großer Bedeutung ist, sei das eine
Herausforderung. Sie müssten sich in einem modernen säkularen Staat
entwickeln können, ohne ständig das Gefühl zu haben, religiöse Tabus
zu brechen.
Als Lösung sehe er einen aufgeklärten Islam. "Deshalb müssen wir
den Islam in die reiche Tradition unserer theologischen Hochschulen
aufnehmen", forderte er. "Wir müssen davon wegkommen, Prediger über
die Religionsbehörden aus der Türkei zu holen, die weder Deutsch
sprechen noch die hiesigen Verhältnisse kennen, aber die Kinder
unterweisen." Bouffier gibt zu: "Wir hätten besser damit schon vor 20
Jahren begonnen."
Originaltext: Stuttgarter Zeitung
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Originaltext: Stuttgarter Nachrichten
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