Kölner Stadt-Anzeiger: Friedensnobelpreis ist Ermutigung für chinesische Untergrund-Schriftsteller
Geschrieben am 11-10-2010 |
Köln (ots) - Als "große Ermutigung" bezeichnete der
regimekritische chinesische Schriftsteller Liao Yiwu die Verleihung
des Friedensnobelpreises an den inhaftierten Autoren Liu Xiaobo. "Ich
hoffe, das ist nur der Anfang und ich wünsche sehr, dass auch in
Europa es mehr Werke von Autoren erscheinen werden, die von der
offiziellen Seite ignoriert oder unterdrückt werden", so Liao Yiwu im
Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger (Dienstagsausgabe). Viele
deutsche Sinologen würden nur Werke von offiziellen chinesischen
Schriftstellern übersetzen und herausgeben. "Das ist nicht die
Wahrheit über die Landschaft der chinesischen Literatur." Liao Yiwu
sagte, er sei nicht besorgt, dass sich seine persönliche Situation in
Folge der Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo
verschlechtern könnte. "Unmittelbar nachdem die Nachricht über den
Nobelpreis bekannt wurde, durfte Liu Xiaobos Frau ihn im
Gefängnissehen. Das zeigt, dass die Regierung vernünftig reagiert
hat. Wir wissen von früheren Malen, als Liu Xiaobo verhaftet wurde,
dass es ganz anders war. Insofern denke ich, dass es nun eine
Verbesserung ist." Liao Yiwu ist seit mehr als 20 Jahren mit Liu
Xiaobo befreundet. Nach vielen vergeblichen Reiseanträgen durfte er
Mitte September für ein sechswöchiges Stipendium nach Deutschland
reisen. Hier wurde er mit seinem Buch "Fräulein Hallo und der
Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten" bekannt.
Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger
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