Südwest Presse: Kommentar zu Chile
Geschrieben am 13-10-2010 |
Ulm (ots) - Nach 69 bangen Tagen atmet die mitfiebernde Welt auf,
freuen sich Millionen Menschen über die chilenischen Kumpel und ihren
langen Weg zurück ins Leben. Fast ein Wunder. Und doch keines: Die
gewaltige Rettungsaktion ist ein beeindruckender Beweis dafür, was
Menschen zu leisten imstande sind. Allein technisch gesehen sind die
perfekt platzierten Rettungsbohrungen und die Kapsel eine
Meisterleistung. Viel wichtiger aber ist der Faktor Mensch, der
Zusammenhalt aller - über und unter Tage. Es macht Mut zu erleben,
wie 33 Männer in der Tiefe unglaublichen Stress ertrugen und doch
einander beistanden. Es macht Mut zu erleben, wie Nationen technisch
und logistisch zusammenarbeiteten, um diese Männer zu retten. Der oft
kritisierte, in der Tat bizarre Medienrummel mit 2000 Reportern vor
Ort wird dabei zur Nebensache. Und vielleicht wäre die Solidarität
ohne die Medien auch nicht so groß geworden. Somit macht Chile
Hoffnung für künftige Rettungsaktionen. Nur: Der Fall sollte uns bei
aller Euphorie auch in Erinnerung rufen, dass die San José-Mine schon
einmal wegen Sicherheitsmängeln geschlossen werden musste. Auf der
ganzen Welt, vor allem in China und Russland, gibt es hunderte
baufälliger Minen, in denen jährlich tausende, unter miserablen
Bedingungen schuftende Kumpel ihr Leben lassen. Für sie gab und gibt
es keine Wunder. Sie dürfen wir heute nicht vergessen.
Originaltext: Südwest Presse
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Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
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