(Registrieren)

bvse kritisiert: Wertvolle Rohstoffe gehen verloren

Geschrieben am 27-10-2010

Bonn (ots) - Sammelergebnis für Elektro(nik)-Altgeräte ist
enttäuschend

"Es gibt noch viel Potential zur Gewinnung von Rohstoffen mit
Hilfe des Elektrorecyclings, aber wir müssen unsere Anstrengungen
deutlich intensivieren." Das sagt Ullrich Didszun, Vizepräsident des
bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. und
Vorsitzender des Fachverbandes Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling.
Er verweist dabei auf die jüngst vom Bundesumweltamt veröffentlichten
Zahlen aus dem Jahre 2008. Hier wird dokumentiert, dass ca. 694.000
Tonnen an Altelektrogeräten in den Recyclingprozess eingeschleust
wurden. "Das ist ein enttäuschendes Ergebnis und bleibt hinter
unseren Erwartungen zurück", erklärt bvse-Experte Andreas Habel.

"Wir begrüßen, dass Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle die
Rohstofflücke durch mehr Recycling schließen will. Diese Zielsetzung
der Bundesregierung, die sie in ihrer Rohstoffstrategie festgelegt
hat, muss nun durch konkrete Maßnahmen unterlegt werden. Wir sehen
hier dringenden Handlungsbedarf", betont bvse-Vizepräsident Ullrich
Didszun.

Die von der EU-Elektronik-Richtlinie WEEE vorgegebene und nicht
sonderlich ambitionierte Zielmarke von 4 kg/Einwohner/Jahr werde zwar
in Deutschland deutlich überschritten, gemessen an den
Sammelmöglichkeiten und den Ansprüchen der Industrienation
Deutschland sei dies jedoch "kein gutes Ergebnis". Dazu muss man
wissen: Die 2008 in Umlauf gebrachte Menge an neuen Elektrogeräten
belief sich auf 1,8 Millionen Tonnen. Dass gleichzeitig nur 694.000
Tonnen an Altgeräten recycelt wurden, also 38 Prozent gemessen an der
in Verkehr gebrachten Menge von Neugeräten, zeige das noch vorhandene
Potential für das Elektrorecycling deutlich auf, so der bvse.

Es könne nicht sein, beklagt der bvse-Experte Andreas Habel, dass
große Mengen der gebrauchten Elektrogeräte erst gar nicht in die
dafür vorgesehenen und zertifizierten Behandlungsanlagen gelangen:
"Die Kontrolle ist absolut unzureichend, weil sie zu spät ansetzt,
nämlich erst bei den Erstbehandlungsanlagen. Diese Anlagen werden
regelmäßig einer behördlichen Kontrolle unterzogen, was aber vorher,
bei der Sammlung und der nachfolgenden Logistik geschieht, wird zu
oft stiefmütterlich vernachlässigt".

"Deutschland verfügt über eine starke Infrastruktur an
Entsorgungsunternehmen mit modernen Recyclingtechnologien, doch wir
berauben uns wichtiger Rohstoffe, indem wir die Geräte an einer
heimischen Rückgewinnung vorbeilaufen lassen. Der Geräteschlupf ist
einfach zu groß", kritisiert Ullrich Didszun, Vizepräsident und
Vorsitzender des Fachverbandes Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling
im Bundesverband Sekundärrohstoff und Entsorgung.

Die mangelnde Kontrolle wird aber spätestens zum umweltpolitischen
Boomerang, wenn die Abgrenzung zwischen Gebrauchtgerät und
Elektro(nik)-Altgerät nicht gelingt, Schadstoffverschleppungen in
Kauf genommen werden und die Geräte in den illegalen Export gelangen.

"Vielfach gehen so verwertbare Altgeräte an den deutschen
Aufbereitungsanlagen vorbei ins Ausland. Hier gehen Deutschland
wertvolle Rohstoffe verloren", macht Didszun weiter deutlich.

Der bvse hat sich im Rahmen der Novelle der WEEE bewusst dafür
ausgesprochen, dass alle Exporteure nachweisen müssen, dass es sich
bei den betreffenden Exportgütern tatsächlich um gebrauchsfähige
Geräte handelt. Ullrich Didszun: "Der Erfolg stellt sich aber nur
ein, wenn die gut gemeinten Vorgaben auch kontrolliert werden, was
derzeit offensichtlich nur unzureichend geleistet wird."

Zu viele Altgeräte landen im Restmüll

Um die Sammelmengen zu steigern, sieht der bvse darüber hinaus die
Notwendigkeit weitere Akteure in die Sammelkette einzubinden. Dies
gelte insbesondere für die Steigerung der Erfassung von
Elektronikkleingeräten, die heute meist im Restmüll verschwinden,
statt bei den kommunalen Sammelstellen zu landen. Hier sei noch viel
Aufklärungsarbeit bei den Bürgerinnen und Bürgern zu leisten. Nicht
hingenommen werden könne aber, wenn Kommunen sogar selbst ihre Bürger
auffordern, die Elektrokleingeräte in den Restabfall zu geben. "Das
ist tatsächlich schon vorgekommen und schlicht gesetzeswidrig",
betont bvse-Vizepräsident Ullrich Didszun.

Einzelhandel verpflichtend einbinden

Diskutiert wird gegenwärtig auch zukünftig gebrauchte
Elektrogeräte mit der Wertstofftonne zu sammeln, die neu eingeführt
werden soll. Das ist für den bvse jedoch keine Lösung. Andreas Habel
weist in diesem Zusammenhang auf das hohe Schadstoffpotenzial der
Geräte hin. Der bvse schlägt daher vor, dass man den Einzelhandel
verpflichtend in die Rücknahme einbinden sollte, wie es auch ein
Vorschlag im Rahmen der Diskussionen um die Neufassung der
EU-Elektronik-Richtlinie WEEE vorsieht. Erfahrungen aus dem Bereich
des Batterierecyclings zeigen, dass dies zur Mengensteigerung
beitragen kann. Des Weiteren bietet es sich an auch die vielen
regionalen Entsorgungsbetriebe, im Sinne einer bürgernahen
Erfassungsstruktur, in das Sammelsystem einzubinden. Auch hier liege
noch sehr viel Potenzial brach, so der bvse.

Originaltext: BVSE Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50117
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50117.rss2

Pressekontakt:
Pressesprecher: Jörg Lacher
bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
fon: +49 (0)177/88849-27
mail: lacher@bvse.de
internet: http://www.bvse.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

297267

weitere Artikel:
  • HORIZONT-Exklusivumfrage: Discounter liegen beim Einkaufserlebnis in Front Frankfurt am Main (ots) - Aldi und Lidl haben nach Ansicht der Verbraucher auch beim Einkaufserlebnis die Nase vorn. Dies ergibt eine exklusiv für HORIZONT, Zeitung für Marketing, Werbung und Medien (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) durchgeführte Umfrage unter 1000 Personen ab 14 Jahren. Vor allem Lidl hat in den Augen der Befragten einen Sprung nach vorn gemacht: Gegenüber der identischen Umfrage von Oktober 2008 legt die Handelskette in der Kategorie "besonders angenehmes Einkaufserlebnis" um 7 Prozentpunkte auf 25 Prozent mehr...

  • Spät-nächtliche Kundenzufriedenheit zum Online-Kasinodienst Gibraltar (ots/PRNewswire) - In den letzten Jahren entwickelte sich das Internet zu einem Instrument, das für den des Kundendienst als smart und vertrauenswürdig angesehen wird. Falls Sie abends oder in der Nacht online gehen, stehen fast alle Dienste zur Verfügung. Es handelt sich nicht mehr nur um eine Bank. Bei Casino.com stehen Experten bereit, die Ihnen rund um die Uhr behilflich sind. Es wird komplizierter, wenn Geschäftseinrichtungen mit Öffnungszeiten arbeitenTagsüber auf eine Bank zu gehen und ein Formblatt auszufüllen mehr...

  • Dexcel gewinnt erneut Rabattverträge Alzenau (ots) - Für die Dexcel Pharma GmbH, Alzenau, entwickelt sich das Rabattvertragssystem mit den Krankenkassen zusehends zum Umsatzbringer. Das Unternehmen gab heute den Erhalt weiterer attraktiver Zuschläge bei drei großen Ausschreibungen der KKH, der Signal Iduna und der Knappschaft Bahn See bekannt. Sie repräsentieren zusammen ca. 4,6 Mio. Versicherte. "Damit ist Dexcel weiterhin als eines der wenigen kleineren Pharmaunternehmen beständig bei Rabattverträgen dabei", betonte Geschäftsführer Dr. Mathias Pietras. Folgende mehr...

  • NORDMETALL-Konjunkturumfrage: Die Aufholjagd geht weiter Hamburg (ots) - Die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie zeigt sich in der besten Stimmung seit zwei Jahren. Das geht aus der neuesten Konjunkturumfrage des Arbeitgeberverbands Nordmetall hervor. Erstmals seit Sommer 2008 seien die Unternehmen mit guter Laune wieder in der Mehrheit. Der Nordmetall-Index zeige 35 Prozent der befragten Unternehmen mit guter Geschäftslage - mehr als doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. Weitere 30 Prozent bezeichneten die laufenden Geschäfte als saisonüblich. Immerhin 31 Prozent der mehr...

  • Loewenstein gegen weitere Kürzungen bei der Gebäudesanierung und der Städtebauförderung Berlin (ots) - "Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm muss mit mindestens 1,5 Mrd. Euro und die Städtebauförderung mit mindestens 600 Mio. Euro ausgestattet werden." Diese Forderung hatte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, bereits anlässlich der Jahres-Pressekonferenz des ZDB gestern in Berlin erhoben. Heute erneuerte er diese Forderung des Baumittelstandes vor den Abgeordneten des Deutschen Bundestages anlässlich der Anhörung im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht