Börsen-Zeitung: Dauerbaustelle, Kommentar von Bernd Wittkowski zum Zwischenbericht der Commerzbank
Geschrieben am 08-11-2010 |
Frankfurt (ots) - Nicht gerade schonungsvoll bereitet die
Commerzbank ihre Großaktionäre Bund (also die deutschen Steuerzahler)
und Allianz auf die in vier Monaten mit dem HGB-Einzelabschluss zu
beichtende Wahrheit vor: Aus der Verzinsung der stillen Einlagen wird
auch für dieses Jahr nichts. Allein für den Staat, der neben seinem
gut 25-prozentigen Aktienanteil bei den Gelben 16,4 Mrd. Euro
eingelegt hat, bedeutet das einen abermaligen Ausfall von 1,5 Mrd.
Euro - spätere Nachzahlung ausdrücklich ausgeschlossen. Faktisch
erhält die zweitgrößte deutsche Bank damit eine weitere
Milliardenhilfe. Mag das auch in den früheren Vereinbarungen mit der
EU-Kommission so angelegt gewesen sein - die Wettbewerber dürften
darüber immer weniger amüsiert sein. Wenn schon die Zinsen nicht
gezahlt werden können, sollte sich die Bundesregierung die rasche
Tilgung der Unterstützung und allfällige Ausstiegsszenarien fürs
Erste umso mehr abschminken. Von Dividende hatte eh niemand zu
träumen gewagt.
Die Commerzbank bleibt bis auf Weiteres eine Dauerbaustelle, auf
der es augenscheinlich nicht möglich ist, ein Loch zuzuschaufeln,
ohne an anderer Stelle ein neues aufzureißen. So entsteht ein
unschöner Gesamteindruck, obwohl das Institut durchaus auch über eine
Reihe positiver Entwicklungen berichten kann. Den jetzt für 2010
absehbaren IFRS-Konzerngewinn von mindestens 1 Mrd. Euro hätten sich
Vorstandschef Martin Blessing und Kollegen noch vor einem halben Jahr
nicht einmal selbst zugetraut. Die Risikovorsorge fällt aus jetziger
Sicht um mehr als 1 Mrd. Euro niedriger aus als ursprünglich
befürchtet. Die Kernkapitalquote ist für ein Haus, das sich nicht für
systemrelevant hält, mehr als vorzeigbar. Neben der Mittelstandsbank
und der Abteilung Corporates&Markets arbeitet auch die interne Bad
Bank recht erfolgreich und trägt zum Gewinn bei.
All das wird konterkariert, indem namentlich das Segment Asset
Based Finance immer tiefer in die roten Zahlen rauscht und die darin
enthaltene Eurohypo sich als unendliche Abschreibungsgeschichte
erweist. An dieser Stelle marginalisiert sich der Wert der 2005 für
4,6 Mrd. Euro übernommenen Immobilien- und
Staatsfinanzierungstochter, und hier verdünnisiert sich
bilanztechnisch die Bedienung der stillen Einlagen - während nach
internationaler Rechnungslegung ordentlich Geld verdient wird. Diese
Logik muss man als Steuerzahler nicht unbedingt begreifen wollen.
(Börsen-Zeitung, 9.11.2010)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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