Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Musik / Salzburger Festspiele
Geschrieben am 10-11-2010 |
Osnabrück (ots) - Fette Brocken
Nach Luigi Nonos "Al gran sole" und Wolfgang Rihms "Dionysos"
kehren die Salzburger Festspiele wieder zur Kulinarik zurück.
Allerdings fährt das Festival angemessen auf: "Macbeth", "Frau ohne
Schatten" und "Makropulos" sind fette Brocken. Trotzdem: Von der
Avantgarde rückt Interims-Chef Markus Hinterhäuser auf der Opernbühne
ab.
Dabei zeichnet gerade der einstige Konzertchef in seinem Bereich
für einen hohen Anteil an Zeitgenössischem. Da bleibt sich
Hinterhäuser auch treu: Gustav Mahlers Musik dient ihm als Basislager
für Erkundungsgänge durch die Neue Musik. Einmal mehr ein Programm
für Anspruchsvolle.
Auch das Schauspielprogramm setzt gewichtige Akzente bei der
zeitgenössischen Kunst. Das macht Salzburg indes noch nicht zum
Experimentierfeld: Autoren wie Schimmelpfennig oder Handke sind
bekannt genug, um beim Publikum als "must seen" zu gelten, und
liefern dennoch Neues. Warum also gibt sich die Oper zu brav?
Sicherlich ist das nicht Hinterhäuser anzukreiden. Der übernimmt
eine Saison lang die Verantwortung, doch geplant haben sicherlich,
zumindest in groben Zügen, Verantwortliche im Hintergrund. Sie geben
schon mal einen Vorgeschmack, wie die Ära Pereira werden könnte:
opulent, aber auch ein bisschen fad.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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