WAZ: Ökumenisches Signal - Kommentar von Angelika Wölk
Geschrieben am 19-11-2010 |
Essen (ots) - Als Benedikt XVI. kurz nach seiner Papstwahl in
seine deutsche Heimat zum Weltjugendtag nach Köln kam, wurde er von
einer Woge der Begeisterung empfangen. Es waren vor allem die jungen
Leute, die ihn mit "Bene-detto-Rufen" feierten. Heute hat sich das
Klima verändert: der Missbrauchsskandal, ein offensiv auftretender
Atheismus, aber auch Politiker, die das Verhältnis zwischen Staat und
Kirche auf den Prüfstand stellen wollen. Es wird eine ungleich
schwierigere Reise für Benedikt. Dass er sich davon dennoch nicht
abschrecken lässt, das spricht für ihn. Das Programm ist zwar noch
nicht ganz bekannt. Doch allein die Ankündigung, dass der Papst auch
nach Erfurt kommt, weckt große Erwartungen. Sie zielen auf die
Ökumene. Erfurt ist Kernland der Reformation. Und der Besuch wurde
gestern ausgerechnet am Namenstag der Heiligen Elisabeth verkündet.
Das ist beim Vatikan kein Zufall. Elisabeth (1207-1231), Patronin
Thüringens, lebte auf der Wartburg (die zum Bistum Erfurt gehört).
Und Luther übersetzte dort die Bibel. Beste Voraussetzungen also für
ein längst fälliges ökumenisches Signal.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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