WAZ: Gesundheit für alle - Kommentar von Daniel Freudenreich
Geschrieben am 25-11-2010 |
Essen (ots) - Minister Rösler ist ein bettelarmer Tropf. Die
Deutschen wollen keinen Abbau am Gesundheitssystem und sind gegen
höhere Beiträge. Sie wollen den Rundum-Sorglos-Schutz, auch wenn das
mehr Geld kostet. Das sollen dann doch bitte die Dicken, die Raucher
und die Trinker bezahlen, weil sie ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.
Wenn Rösler seine Reform nach den Wünschen der Bevölkerung gestaltet
hätte, dann wäre unser System in einigen Jahren mausetot. Zugegeben -
die Deutschen schelten die Rösler-Reformen nicht zu Unrecht. Mit
astreiner Klientelpolitik hat die FDP ihre Lieblingsfreunde von den
Apotheken geschont. Auch die Pharmariesen sind glimpflich davon
gekommen. Aber so einfach, wie es die Bürger gerne hätten, geht es
nicht. Was würde es denn bedeuten, wenn diejenigen mehr bezahlen
sollen, die ihre Gesundheit selbst gefährden? Trifft das nur auf
einen Kettenraucher zu oder auch auf jemanden, der einmal am Tag eine
Zigarette raucht? Ist der Bergsteiger eine Gefahr für sich selbst?
Und wie sieht es mit dem aus, der gerne mal eine Tafel Schokolade
nascht? Nein, allein nach den Wünschen der Bevölkerung darf Rösler
keine Gesundheitspolitik machen. Doch völlig unrecht haben die Bürger
nicht. Die Lasten der Reform sind ungleich verteilt. Gerecht ist das
nicht.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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