Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) empfiehlt fünf herausragende deutsche Kinoproduktionen
Geschrieben am 01-02-2011 |
Wiesbaden (ots) - Wiesbaden, 1. Februar 2011. FBW vergibt
Prädikate für deutsche Kinofilme - Bewegende Dramen, eine rührende
Familienkomödie und eine epische Naturdokumentation.
Sehr vielfältig zeigt sich der deutsche Film im Februar, der ein
breites Spektrum an Themen und Genres abdeckt und sich an Zielgruppen
von Jung bis Alt wendet. Die beeindruckende Naturdokumentation
SERENGETI (Start: 3. Februar) begleitet die großen Tierherden der
afrikanischen Steppe bei ihrer alljährlichen Wanderung durch die
Serengeti. Aufwühlende und anrührende Bilder reflektieren den
unnachahmlichen Rhythmus der Natur. Die FBW-Jury, die das höchste
Prädikat vergab, urteilt: "Ein Film, der seinem monumentalem Thema
gerecht wird!"
In der neuen Komödie von und mit Til Schweiger, KOKOWÄÄH (Start:
3. Februar) muss sich ein ewiger Junggeselle mit seiner neuen
Vaterrolle anfreunden. Vor allem die kleine Emma Schweiger überzeugt
mit ihrem zauberhaften Wesen. Turbulente und witzige Einfälle,
wunderbare Nebendarsteller sorgen für "durchweg unterhaltsames" Kino,
das mit "spielerischer Leichtigkeit" inszeniert wurde, so die
FBW-Jury.
POLL (Start: 3. Februar), der neue Film von Nachwuchsregisseur
Chris Kraus, beschreibt die Geschichte der jungen Oda, die auf dem
estnischen Gut ihres Vaters mit den Vorwehen des Ersten Weltkriegs
konfrontiert wird. Der Film besticht durch seine imposanten Bilder
und zeichnet ein opulentes Historiengemälde. Die FBW-Jury sieht hier
ein "großes Sittengemälde, das die Verhältnisse der damaligen Epoche
in ihrer Tragik mit angemessenen künstlerischen Mitteln darstellt"
und vergab das höchste Prädikat "besonders wertvoll".
Radikal und erschütternd, so wirkt PICCO (Start: 3. Februar), der
Debütfilm von Philip Koch, der als Festivalbeitrag in Cannes gezeigt
wurde. Ein Gefängnisdrama um vier Jugendliche, die in einem Klima der
latenten Gewalt ums Überleben kämpfen. Ein konsequenter und
schockierender Film, der keinen kalt lässt. Die FBW-Jury urteilte,
dass diese Verfilmung eines authentischen Falles "mit
dokumentarischer Genauigkeit vermittelt wird", "Jugendgewalt und ein
unbeholfen scheiterndes Vollzugssystem werden mit bedrückenden
Einstellungen bloßgelegt." Hierfür vergab die FBW-Jury das Prädikat
"besonders wertvoll".
Auch bei DAS LIED IN MIR (Start: 10. Februar) handelt es sich um
einen beeindruckenden Debütfilm: Florian Cossen erzählt von Maria,
glänzend Jessica Schwarz, die aufgrund eines abgesagten Fluges in
Buenos Aires strandet und nach und nach die Wahrheit über sich und
ihre eigentliche Familie herausfindet. Im Vordergrund stehen hier
immer die Menschen, vor allen Dingen die hervorragend agierenden
Jessica Schwarz und Michael Gwisdek. Ein meisterhaftes
psychologisches Werk, mit "atmosphärischer Dichte und
Ausdruckskraft", so die FBW-Jury, die das Prädikat "besonders
wertvoll" vergab.
Prädikatsfilme vom 3. bis 10. Februar 2011
Serengeti
Als Grzimek 1959 seinen Dokumentarfilm über die Serengeti-Wüste
drehte, wollte er Aufmerksamkeit für die beschützenswerten Wunder der
Natur erreichen. Noch heute ist diese Landschaft eindrucksvoll, aber
mehr denn je in Gefahr. Der faszinierende Dokumentarfilm von Reinhard
Radke begleitet unzählige Herden von Gnus, Zebras und Antilopen auf
ihrem Weg Hunderte von Kilometern durch Tansania und Kenia. Mit
seinen bildgewaltigen Aufnahmen macht er bewusst, wie übermächtig
Natur sein kann. Dieses archaische und grandiose Schauspiel zeigt
Radke mit fantastischen Bildern, einer ungeheuren Materialfülle und
der angenehmen Erzählerstimme von Hardy Krüger Jr. Die Hindernisse
für die Tiere erscheinen oftmals übermächtig, umso erstaunlicher ist
es, dass die Tiere die Strapazen wieder und wieder auf sich nehmen,
um am Ende des Kreislaufs wieder da anzukommen, wo die Reise begann:
Am Fuße einer Vulkanlandschaft, bereit für eine neue Generation
Leben. Ein großartiges Filmerlebnis nicht nur für Naturliebhaber.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/serengeti
Kokowääh
Es läuft nicht gut für Henry: Erst verliert er seinen Job als
Drehbuchautor einer erfolglosen Serie, und dann sitzt eines Tages
auch noch die kleine Magdalena vor seiner Tür, die bei ihm wohnen
will und sich für ihn überraschend als seine leibliche Tochter
herausstellt. Der neue Til Schweiger-Film ist geschickt konstruiert,
die beiden Handlungsstränge rund um Henrys große Liebe Katharina und
seine Tochter werden gekonnt miteinander verwoben. Die Geschichte
schwingt zwischen Liebesfilm und Komödie und weiß mit beiden Genres
umzugehen. Mit kleinen selbstironischen Momenten schafft es Schweiger
dabei, nicht nur einen Blick auf das moderne Patchwork-Familienbild,
sondern auch auf die Filmlandschaft zwischen Kunst und Kommerz zu
werfen. Doch neben dem locker-flockigen Drehbuch und den
fantastischen Nebendarstellern Jasmin Gerat und Samuel Finzi
funktioniert der Film vor allen Dingen wegen der unglaublichen
Dynamik zwischen Til Schweiger und seiner hinreißend süßen Tochter
Emma, die altklug, charmant und frech alle Herzen im Sturm erobert.
Eine filmische Liebeserklärung an ein kleines Mädchen - bezaubernd!
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/kokowaeaeh
Poll
Die 14jährige Oda kommt kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs
auf das abgelegene Hofgut ihres Vaters in Estland. Während sich das
Familienoberhaupt immer mehr in seine medizinischen Forschungen an
Toten hineinsteigert und mit den Russen sympathisiert, freundet sich
Oda mit einem estnischen Anarchisten an, den sie versteckthält und
dem sie helfen will. Der ganzen Familie wird klar: Nach diesem Sommer
wird die Welt für alle Beteiligten eine andere sein. Chris Kraus
liefert mit diesem historischen Epos ein beeindruckendes
Sittengemälde rund um die Figur der Dichterin Oda Schäfer, die eine
der bekanntesten Dichterinnen ihrer Zeit war. Die Kameraarbeit von
Daniela Knapp ist herausragend und setzt das imposante Dekor auf eine
schon fast malerische Art in Szene. Die junge Darstellerin der Oda,
Paula Beer, ist eine wahre Entdeckung und spielt natürlich und
mitreißend. Beigeordnete Handlungsstränge ergänzen den zentralen
Konflikt rund um die Hauptfigur und werden durch eine stringent
durchdachte Dramaturgie gekonnt miteinander verflochten. Eine mutig
inszenierte zwischenmenschliche Tragödie von großer künstlerischer
Kraft.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/poll
Picco
In einem Jugendgefängnis ist der Neuankömmling immer der
Schwächling, der Kleine. Darum nennen ihn auch alle "Picco". Diese
Wahrheit muss auch Kevin akzeptieren, der sich innerhalb der
unbarmherzigen und knallharten Strukturen des Gefängnisalltags
wiederfindet. Es herrschen Aggression und Frustration, und Kevin
findet schnell heraus, dass es besser ist, keinerlei Schwäche zu
zeigen, denn einmal Opfer, immer Opfer... Der Filmhochschulabsolvent
Philip Koch hat mit seinem Debutfilm etwas geschafft, was sehr selten
gelingt: Ein Film, der dem Zuschauer geradezu körperlich nahegeht,
der aber immer die Distanz wahrt zum Geschehen und nie der Gefahr
erliegt, die Lust an der Gewalt visuell auszuschlachten. Der
Zuschauer sieht so gut wie keine Brutalität im Bild, doch sind die
Grundlagen für ein verstörendes Kopfkino die ganze Filmlänge über
gegeben. Koch lässt sich Zeit, jeder Figur den passenden Raum zu
geben, wertet nicht, lässt das Unaussprechliche auch einfach mal
unkommentiert. Die Darsteller spielen so überzeugend, dass ihr
Miteinander schon fast etwas Dokumentarisches aufweist, dadurch kommt
man ihnen nah und folgt ihnen bis in ihren Kopf. "Picco" tut weh, ist
unbarmherzig und grausam. Ein schlicht großartiger Film!
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/picco
Das Lied in mir
In Buenos Aires wartet Maria aus Deutschland auf einen
Anschlussflug nach Chile. Doch dann hört sie neben sich ein
spanisches Kinderlied und summt leise mit. Seltsam berührt und
verwirrt verpaßt sie ihren Flug, bleibt für ein paar Tage in
Argentinien und verliert zunächst ihren Pass und danach ihre gesamte
Identität. Denn auf einmal stellt sich die wichtigste aller Fragen:
Woher komme ich und wer bin ich? Florian Cossen ist mit seinem Debut
ein bewegender Film zum Thema Sehnsucht nach Identität, Heimatgefühl
und Selbstfindung gelungen. Souverän führt der Regisseur die starken
Schauspieler in einem hochemotionalen und sensiblen Film, der
glaubwürdig die Konflikte seiner Figuren vermittelt. Die Kamera
schafft ausdrucksvolle Bilder mit authentischer Ausstattung und
findet dabei wunderschöne Stadtaufnahmen von Buenos Aires. Ein
atmosphärisch dichter Film von zarter Melancholie. Ein
beeindruckendes Erstlingswerk!
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/das_lied_in_mir
Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden
Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com
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