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WAZ: Geliebtes Millionengrab - Kommentar von Jens Dirksen

Geschrieben am 25-03-2011

Essen (ots) - Zollverein war ein Moloch, für den keine Maßstäbe
galten, weil er neue setzte - größte Zeche der Welt ihrer Zeit,
effizient wie keine zuvor, und das bis ins Äußere, bis in die
Bauhaus-Architektur ihrer Backsteinwände. Ein Moloch, auf ruhreigene
Weise geliebt von den Tausenden, die dort arbeiteten, bis 1993 mit
der Kokerei die letzten Schlote das Qualmen aufgaben. Die
Abermillionen, die seither auf dem Gelände im Essener Norden
ausgegeben wurden, kann niemand mehr zuverlässig errechnen. Die
Gebäude sollten ja nach dem absehbaren Ende der Zeche wieder
abgerissen werde, da reichte ein einfaches Ziegelmauerwerk, das umso
teurer wird, wenn man es für die Ewigkeit erhalten will. Es ist aber
auch viel Geld unnütz verpulvert worden auf Zollverein, nicht zuletzt
für die unsinnigen Versuche, das Gelände als Design-Standort
aufzuhotten. Oder für den schönen, neuen Würfel-Bau, in dem eine
Privat-Hochschule pleiteging. Aber es hilft nichts. Zollverein ist
Weltkulturerbe. Und spätestens seit dem Kulturhauptstadt-Jahr, eine
Ikone, immer noch und wieder neu geliebt, erst recht mit dem
Ruhrmuseum darin. Zollverein ist die Pleitebank unter den
Industriedenkmalen: zu groß, zu teuer, um fallen gelassen zu werden.
Das wissen leider auch diejenigen, die für Zollverein immer neue
Millionen fordern und ausgeben.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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