Ärztemangel: Akuter Handlungsbedarf, aber nicht so! / Nur wenige deutsche Mediziner halten das geplante Versorgungsgesetz für geeignet, um dem aktuellen Ärztemangel zu begegnen
Geschrieben am 08-04-2011 |
Koblenz (ots) - Der Ärzteschwund in Deutschland könnte
unzureichende Formen annehmen. Statistiken zufolge wird es im Jahr
2020 bis zu 7.000 Hausärzte weniger geben. Schon jetzt beobachtet
jeder zweite Mediziner (46,8 Prozent) einen Ärztemangel, ein Viertel
(26,8 Prozent) rechnet künftig damit. Mehr als die Hälfte der
Befragten (50,5 Prozent) beklagt die dadurch entstehenden langen
Wartezeiten für ihre Patienten. Was die Maßnahmen der Bundesregierung
betrifft, sind sich die meisten Ärzte einig: 90,5 Prozent halten die
derzeitige Strategie für falsch. So das Ergebnis einer aktuellen
Umfrage des CGM-GesundheitsMONITORs.
Schon heute fehlen Ärzte
Die Situation, vor der Ärzteverbände schon lange gewarnt haben,
ist offensichtlich eingetreten: Der Arztberuf wird in Deutschland
immer unattraktiver und viele junge Ärzte wandern ins Ausland ab.
Gehen niedergelassene Mediziner in den Ruhestand, fehlt oftmals ein
Nachfolger. Dieser Trend ist mittlerweile so stark, dass es bei der
ärztlichen Versorgung zu Engpässen kommt - vor allem in ländlichen
Gebieten, aber auch in zahlreichen Kliniken.
Laut einer Studie von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher
Bundesvereinigung (KBV) vom Herbst 2010 werden 2020 bis zu 7.000
Hausärzte fehlen. Zudem seien in Kliniken bereits heute etwa 5.000
Stellen unbesetzt. 46,8 Prozent der befragten Ärzte bestätigen, dass
diese Entwicklung schon jetzt einen Medizinermangel nach sich zieht.
Ein Viertel der Mediziner (26,8 Prozent) sieht diese Situation
derzeit noch nicht, rechnet aber bald damit. 26,4 Prozent haben den
Eindruck, dass es nicht zu wenige Ärzte gibt.
Trend zur Wartelistenmedizin
Der Ärztemangel hat konkrete Folgen für den Praxisalltag. Die
Leidtragenden sind vor allem die Patienten. Das machen Ärzte
deutlich, die bereits jetzt Versorgungsdefizite verzeichnen: Hier
beklagt jeder zweite Mediziner (50,5 Prozent), dass Patienten zu
lange auf Facharzt-Termine warten müssen - Verzögerungen, die eine
effektive Therapie erschweren. Ein Drittel der Befragten (33
Prozent) spürt deutlich, dass es zu wenige Kollegen der gleichen
Fachrichtung gibt und sagt, dass das eigene Wartezimmer überfüllt
ist. Lediglich 16,5 Prozent der Mediziner können diese Situation
nicht bestätigen und bekunden, dass weder Patienten noch Ärzte unter
einem Ärztemangel leiden.
Bessere Honorare, vor allem auf dem Land
Die Ursachen für den Negativtrend werden von Ärzteverbänden,
Kassenvertretern und Politikern zurzeit diskutiert - ebenso wie die
Maßnahmen, die dem entgegenwirken sollen. Fest steht, dass die
momentane Situation in Deutschland von den meisten Medizinern als
unbefriedigend empfunden wird. Ein Problem ist auch die ungleiche
Verteilung der Praxen: Die Unterversorgung herrscht besonders auf dem
Land.
Hier sieht die Hälfte der befragten Ärzte (47,7 Prozent)
Handlungsbedarf und fordert, die Arbeitsbedingungen in ländlichen
Gebieten zu verbessern. Jeder dritte Arzt (34,5 Prozent) ist der
Ansicht, dass sich das Problem 'Ärztemangel' lösen ließe, wenn
Mediziner besser bezahlt würden. Eine deutliche Kritik, die unter
anderem auf die als ungerecht empfundene Budgetierung und die starre
Vergütung nach dem Punktesystem abzielt. Jeder zehnte Arzt (11,8
Prozent) ist zudem der Meinung, dass die Honorare angepasst werden
sollten, damit die Landärzte nicht länger schlechter vergütet werden
als ihre 'Stadt-Kollegen'.
Versorgungsgesetz nicht ausreichend
Um dem Ärztemangel in ländlichen Gegenden entgegenzuwirken, bringt
FDP-Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler derzeit ein
Versorgungsgesetz auf den Weg. Ziel ist es, die medizinische
Versorgung flexibler und kleinräumiger zu gestalten,
sektorenübergreifend zu planen und den ambulanten und stationären
Bereich stärker zu verknüpfen. Dieses Gesetz soll zum 1. Januar 2012
in Kraft treten, allerdings sehen es fast alle befragten Ärzte als
nicht ausreichend an. Nur 2,7 Prozent halten es für sinnvoll, die
starren Grenzen zwischen Ambulant und Stationär aufzubrechen. Neun
von zehn Befragten (90,5 Prozent) betonen hingegen, dass die geplante
gesetzliche Neuregelung nicht die richtige Strategie gegen den
Ärztemangel sein wird.
Über CompuGroup Medical AG
CompuGroup Medical ist eines der führenden eHealth-Unternehmen
weltweit. Seine Softwareprodukte zur Unterstützung aller ärztlichen
und organisatorischen Tätigkeiten in Arztpraxen und Krankenhäusern,
seine Informationsdienstleistungen für alle Beteiligten im
Gesundheitswesen und seine webbasierten persönlichen Gesundheitsakten
dienen einem sichereren und effizienteren Gesundheitswesen. Grundlage
der CompuGroup Medical Leistungen ist die einzigartige Kundenbasis
von etwa 380.000 Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern und Netzen sowie
sonstigen Leistungserbringern. CompuGroup Medical ist das
eHealth-Unternehmen mit einer der weltweit größten Reichweiten unter
Leistungserbringern. Rund 3.300 hochqualifizierte Mitarbeiter in 25
Ländern stehen für nachhaltige Lösungen bei ständig wachsenden
Anforderungen im Gesundheitswesen.
Der CGM-GesundheitsMONITOR:
Der CGM GesundheitsMONITOR ist eine gemeinsame Initiative der
CompuGroup Medical, der Medical Tribune sowie der Rhein-Zeitung.
Monatlich werden repräsentative Umfragen unter 440
Allgemeinmedizinern, Internisten, Kinderärzten und Gynäkologen zu
aktuellen Fragestellungen im Gesundheitssystem durchgeführt. Grafiken
zum Download und kostenlosem Abdruck, Veröffentlichung sowie
Informationen zur repräsentativen Umfrage finden Sie unter
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Barbara Müller
Referentin Presse und Medien
T +49 (0) 261 8000-1293
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