Grüne fordern alte Hüte / Politische Debakel markieren die automobile Gegenwart

Darmstadt (ots) - Mit einem Paukenschlag beginnt der designierte
Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, die
neue grüne politische Führung des automobilen Bundeslandes Nr. 1:
"Wir müssen andere Autos bauen", so der Politiker im Ersten Deutschen
Fernsehen. Für die Branche wie auch die Antriebsexperten von
Technogerma Systems ein alter Hut: "Andere Autos sind schon lange im
Handel. Zudem entwickelt die deutsche Automobilindustrie mit
Hochdruck an neuen Konzepten und zählt international zu den führenden
Nationen", erklärt Dipl. Ing. Martin Oehmichen, Geschäftsführer der
Technogerma Systems GmbH. Der Ingenieur weiß, wovon er spricht - das
Darmstädter Unternehmen entwickelt Prüfstandstechnologie für die
Antriebe von morgen. Vor allem hybride Systeme - die Kombination
eines Verbrennungsmotors mit einem Elektroantrieb - finden sich in
zahlreichen Antriebssträngen auch aus Süddeutschland. Experten sehen
in dem Konzept eine Vorstufe zu einer kompletten Elektromobilität.

Dabei zählen vor allem die Hersteller aus dem Ländle zu den
Pionieren im Hybridbereich. So setzt Mercedes-Benz bereits seit Ende
2009 in der S-Klasse einen hybriden Antrieb ein. Neben einem
konventionellen Benzinmotor verwendet das Modell einen Elektromotor
von Hersteller ZF Sachs. Das Antriebsmodul, das zwischen
konventionellem Motor und Getriebe seine Kraft einspeist, ist
hochkomplex und wurde auf Prüfständen der Darmstädter Ingenieure
entwickelt. Höchste Zuverlässigkeit steht dabei in den Lastenheften
der Hersteller ganz oben: "Solche Antriebe müssen zu 100 Prozent
erprobt sein, bevor ein Kunde das Fahrzeug kauft. Wir haben beim
E10-Debakel erlebt, was mangelhafte Aufklärung der Konsumenten
anrichten kann - die Akzeptanz geht auf einen Wert nahe Null", so
Martin Ohemichen. Diesen Fehler solle die Politik nicht bei anderen
Alternativkonzepten wiederholen, sind sich die Experten einig.

Weitere Modelle auch kleinvolumiger Baureihen, z. B. von Audi, BMW
und Mercedes-Benz, erhalten die Hybridtechnologie ebenfalls. Auch
Porsche nutzt diese Technologie bereits und beweist, dass sich
Fahrspaß und ein elektrischer Hilfsmotor nicht ausschließen. Der
Politik in Deutschland kommt dennoch eine wichtige Rolle zu, sind
sich die Prüfstandsbauer sicher. So sei es sicher angebrachter,
zukünftige Konzepte auch zu fördern, anstatt mit ungenügend
vorbereiteten Kurzfristmaßnahmen wie der Einführung des
Agro-Kraftstoffes E10 die Verbraucher zu verunsichern. "Solche
Aktionen wirken sich eher gegen die Innovationsfreude aus",
beschreibt Oehmichen, "und es wäre schade, wenn die Innovationsfreude
und der Fortschritt der Industrie durch politische alte Hüte
ausgebremst wird".

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