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"Kontrollen verkommen zu Alibi-Maßnahmen" / adidas-Hauptversammlung: Kampagne für Saubere Kleidung kritisiert anhaltende Arbeitsrechtsverletzungen und Hungerlöhne

Geschrieben am 11-05-2011

Fürth / Münster (ots) - Anlässlich der am morgigen Donnerstag (12.
Mai) in Fürth stattfindenden Hauptversammlung des
Sportartikelherstellers adidas kritisiert die internationale Kampagne
für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign/ CCC) gravierende
Verletzungen von Arbeits- und Menschenrechten in der Lieferkette des
Sportkonzerns.

Die Vorwürfe der adidas-KritikerInnen: Seit Jahren hat sich an der
Situation der NäherInnen, die für adidas-Reebok fertigen, nichts
verbessert. Jüngstes Beispiel: der Fall Ocean Sky in El Salvador. Die
Fabrik fertigte auch für adidas-Reebok. Die ArbeiterInnen -
hauptsächlich Frauen - arbeiteten in einer Freihandelszone, die von
Stacheldraht umzäunt ist und die von mit Gewehren bewaffneten Wachen
patrouilliert wird. Die Temperaturen in der Fabrik erreichten bis zu
37 Grad. Die ArbeiterInnen wurden beschimpft und gedemütigt. Das
Trinkwasser der Fabrik war mit Fäkalbakterien kontaminiert, die
Durchfall, Darmkrankheiten und Infektionen auslösen können. Sechs
ArbeiterInnen wurden entlassen, weil sie gewagt hatten, ihre
KollegInnen davor zu warnen, dass das Fabrikwasser kontaminiert war.
Sicherheitskameras überwachten jede Bewegung der ArbeiterInnen
innerhalb der Fabrik. Überstunden waren obligatorisch, obwohl dies
illegal ist. Das Gehalt - 72 bzw. 92 Dollar-Cents pro Stunde - deckt
nur ein Viertel der Grundbedürfnisse einer Familie ab. Jedem, der es
wagte, das Wort "Gewerkschaft" zu erwähnen, drohte die Entlassung.

"Seit Jahren konfrontieren wir adidas mit derlei Missständen. Im
besten Falle werden die Missstände in der betreffenden Fabrik dann
abgestellt. Oftmals leider nur vorübergehend", erklärt Maik Pflaum,
Referent der Christlichen Initiative Romero, einer der deutschen
TrägerInnenorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung.
"Arbeitsrechtsverletzungen scheinen in den Produktionsstätten, die
adidas- oder Reebok-Kleidung herstellen, an der Tagesordnung zu sein.
Ein Kontrollsystem und ein Verhaltenskodex können nichts bewirken,
wenn die Einkaufspraxis von adidas-Reebok dies nicht zulässt. Sie
verkommen zu Alibi-Maßnahmen."

Thematisieren wollen die adidas-KritikerInnen auf der
Hauptversammlung auch das Problem der Hungerlöhne in der
adidas-Lieferkette: "Es kommt darauf an, dass adidas sich endlich
dazu verpflichtet, in der gesamten Lieferkette existenzsichernde
Löhne zu zahlen", so Maik Pflaum.



Pressekontakt:
Maik Pflaum
Christliche Initiative Romero (CIR)
Büro Nürnberg
Burgstraße 1-3
D - 90403 Nürnberg
Fon ++49 - (0)9 11 - 2 14 23 45
mobil ++ 49 - (0)1 51 - 20 65 44 30
E-Mail pflaum@ci-romero.de
Internet www.ci-romero.de


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