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Stadtwerke: Schneller Ausstieg aus der Kernenergie bis 2020 ist mach- und bezahlbar

Geschrieben am 11-05-2011

Berlin (ots) -

Nur der Ausstieg aus der Kernenergie bis 2020 ermöglicht den
notwendigen und schnellen Umbau zu einem flexibleren und effizienten
Kraftwerkspark. Längere Laufzeiten würden dagegen den Ausbau der
erneuerbaren Energien gefährden. Das ist das Ergebnis einer
Marktstudie, die der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bei der
Unternehmensberatung enervis in Auftrag gegeben hat.

"Längere Kernkraftwerkslaufzeiten lähmen den dringend
erforderlichen Umbau des Energiesystems hin zu dezentraleren
Strukturen", sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. Die
Studie zeige, "dass nur ein rascher Verzicht auf die Energienutzung
aus Kernkraftwerken und eine Modernisierung des fossilen
Kraftwerkspark eine zeitnahe und nachhaltige Effizienzsteigerung und
mehr Wettbewerb nach sich zieht". Zudem sei der Umbau machbar, ohne
den Wirtschaftsstandort Deutschland zu gefährden, so Reck.

"Die Energiepreise würden durch die Angebotsverknappung aufgrund
des schnellen Ausstiegs und steigender Brennstoff- und CO2-Preise
vorübergehend klettern, aber nur moderat." Dieser Preisanstieg könne
allerdings durch eine gemeinsame Kraftanstrengung beim Energiesparen,
auch durch die Verbraucher selber, deutlich abgemildert werden.
Zudem, so der VKU-Hauptgeschäftsführer, "fängt der vermehrte Neubau
von Gaskraftwerken und die damit einhergehenden Effizienzgewinne
diese Steigerung mittelfristig wieder auf". Danach liege das
Preisniveau wieder auf dem Stand ohne Kernenergieausstieg. Reck: "Ein
langsamer Ausstieg aus der Kernenergie führt keineswegs zu einem
dauerhaft niedrigeren Strompreisniveau, vor allem nicht, wenn man die
volkswirtschaftlichen Kosten der Kernenergie berücksichtigt."

Die Marktstudie untersucht die Effekte eines Ausstiegs aus der
Kernenergie bis 2020 auf den Erzeugungsmarkt. Sie betrachtet dabei
zwei unterschiedliche Szenarios: den Ausstieg aus der Kernenergie bis
2020 und den langsamen Ausstieg. Die untersuchten Szenarios beruhen
auf identischen Annahmen hinsichtlich Brennstoff- und CO2-Preisen,
Ausbaupfaden für erneuerbare Energien, Technologieparametern,
Grenzkuppelstellen und der Stromnachfrage. Lediglich die
Kapazitätsentwicklung der Kernkraftwerke wurde variiert, um die
Effekte eines Ausstiegs eindeutig auszuweisen, zu vergleichen und zu
analysieren. Beim schleppenden Ausstiegsszenario nahmen die
Studienmacher an, dass die sieben vom Moratorium betroffenen Meiler
nicht wieder ans Netz gehen und die Laufzeiten der "neueren" Meiler
denen aus dem Energiekonzept 2010 entsprechen.

Im "schnellen" Ausstiegsszenario werden neue Kraftwerke - vor
allem Gaskraftwerke - gebaut und gleichen im Wettbewerb die
Abschaltung der Kernkraftwerke aus. Reck: "Die Studie belegt, dass
Erdgas schon aus rein wirtschaftlichen Gründen die zentrale
Brückentechnologie sein wird. Mit dem Einsatz von Erd- und auch
Biogas in hocheffizienten und flexiblen Kraftwerken sowie dem Ausbau
der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) stehen ideale Partner für die
Integration erneuerbarer Energien zur Verfügung." Das langsame
Szenario zeigt ein anderes Bild: Hier werden bis 2020 kaum Kraftwerke
hinzugebaut, notwendige Modernisierungen bleiben aus.

Laut Reck sind die Stadtwerke kurz- und mittelfristig in der Lage,
umfangreich in die Modernisierung und den Neubau von
Erzeugungskapazitäten wie erneuerbare Energien, KWK oder
Gaskraftwerke sowie in die Optimierung und den Ausbau der
Verteilernetze zu investieren. "Die deutschen Stadtwerke werden
mindestens sechs Milliarden Euro zusätzlich investieren, um ihren
Anteil am beschleunigten Umbau der Energieerzeugung in Deutschland zu
leisten. Das geht aber nur, wenn die wirtschafts- und
ordnungspolitischen Weichen richtig gestellt sind."

Redaktioneller Hinweis:

Ein Kurzgutachten zur Studie finden Sie unter: www.vku.de sowie
als Anhang

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 240.000 Beschäftigten
wurden 2008 Umsatzerlöse von rund 92 Milliarden Euro erwirtschaftet
und etwa 8,8 Milliarden Euro investiert. Die VKUMitgliedsunternehmen
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der
Strom-, 51,4 Prozent in der Erdgas-, 77,5 Prozent in der
Trinkwasser-, 53,6 Prozent in der Wärmeversorgung und 11,8 Prozent in
der Abwasserentsorgung.



Pressekontakt:
Verband kommunaler Unternehmen e.V.

Pressesprecher: Carsten Wagner
Fon +49 30 58580-220
Mobil +49 170 8580-220
Fax +49 30 58580-100
carsten.wagner@vku.de

Stv. Pressesprecher: Beatrice Kolp
Fon +49 30 58580-225
Mobil +49 170 8580-225
Fax +49 30 58580-100
kolp@vku.de

Stv. Pressesprecher: Stefan Luig
Fon +49 30 58580-226
Mobil +49 170 8580-226
Fax +49 30 58580-100
luig@vku.de

Hausvogteiplatz 3 - 4
10117 Berlin
www.vku.de


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