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WAZ: Der adrette Herr Kaiser - Kommentar von Frank Preuß

Geschrieben am 19-05-2011

Essen (ots) - Menschenskinder, Herr Kaiser. Wie konnten wir uns in
Ihnen, dem adretten Biedermann der deutschen Versicherungswirtschaft
schlechthin nur so täuschen? Sexparty in Budapest auf Kosten des
Hauses Hamburg-Mannheimer - da ist das Geld der Kunden ja wirklich
perfekt angelegt. Denn die sind es, Sie erinnern sich, Herr Kaiser,
die mit ihren Beiträgen die Provisionen finanzieren. Millionen hat
die Münchener Rückversicherung gerade in eine Imagekampagne für die
Ergo-Gruppe gepumpt, um Herrn Kaiser oder die gute alte "Victoria" zu
Grabe zu tragen. Und nun sowas. Kein günstiger Zeitpunkt für alte
Schmuddelgeschichten, die mit Namen verbunden sind, von denen man
sich eigentlich verabschieden will. Wer nichts wird, wird Wirt - ist
auch dieses nicht gelungen, machen wir in Versicherungen: Der Ruf der
Vertreter-Branche insgesamt war freilich nie besonders gut, und
speziell die HMI-Truppe hat sich ihr Cowboy-Image in den letzten drei
Jahrzehnten mit breitschultrigen Auftritten verdient. Dass sie die
Herrentour auch noch ausführlich im hauseigenen Magazin feiert, passt
in dieses Bild. Für die Ergo dürfte sich dieses peinliche Kapitel
kaum zu einem Drama ausweiten. Man wird jetzt allerdings sicherlich
genauer hinsehen, wie erfolgreiche Verkäufer zum Jahresabschluss
belohnt werden.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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