NRZ: Zum Urteil zur CO-Pipeline kommentiert der stellvertretende Chefredakteur der in Essen erscheinenden Neue Ruhr Zeitung/Neue Rhein Zeitung:
Geschrieben am 25-05-2011 |
Essen (ots) - Ehrlichkeit ohne Offenheit ist wie ein Haus ohne
Tür. Dieses Sprichwort hätten die Bayer-Manager beherzigen sollen,
als sie seinerzeit den Bau einer 67 Kilometer langen unterirdischen
Giftgas-Röhre auf den Weg bringen wollten. Offenheit wurde bei dem
Großprojekt, das immerhin Hunderttausende Menschen zwischen dem Kreis
Mettmann und Duisburg berührt, von Anfang an klein geschrieben. Nur
zufällig kam der Bau der Pipeline ans Licht. Am liebsten hätte man,
so schien es, die Öffentlichkeit komplett herausgehalten. Schuld
daran trägt aber nicht das Unternehmen Bayer allein, sondern auch die
damalige Bezirksregierung. Nur auf Arbeitsebene wurde das
Leuchtturm-Projekt damals verhandelt, den Bayer-Vertretern wurde
Flexibilität signalisiert. Nicht sonderlich ernst nahm man den
einsetzenden Bürger-Protest. Selbst dann nicht, als zig Pannen und
Ungenauigkeiten bekannt wurden. Nun wechselte im vergangenen Jahr
nicht nur die Landesregierung. "Stuttgart 21" veränderte das Denken
der Menschen. Und Fukushima zeigte, dass selbst das Unwahrscheinliche
eintreten kann. Bislang geht es in dem Gerichtsverfahren zur
CO-Pipeline nämlich nur um Erdbebensicherheit. Doch es wird nicht
lange dauern, bis auch Flugzeugabstürze im Szenario stehen. Die
Genehmigung der CO-Pipeline rückt damit ins Unwahrscheinliche. Die
Anwohner dürfen sich freuen. Doch damit ist die Geschichte nicht zu
Ende - schließlich geht es um viele Arbeitsplätze, die Bayer mit der
Pipeline in Uerdingen sichern will. Wer trägt für sie die
Verantwortung? In Düsseldorf blickt nun alles auf den grünen
Umweltminister Remmel. An seiner Art der Vermittlung in Sachen
Pipeline wird man ablesen wollen, wie Rot-Grün zu
Wirtschafts-Projekten im Industrieland NRW steht. Aber auch der
Wirtschaftsminister (SPD) ist gefragt. Das Thema ist brisant: Denn am
Ende des Atomzeitalters kommen sicher bald neue Kraftwerksbauten auf
NRW zu. Ohne Offenheit und frühzeitige Bürgerbeteiligung droht ihnen
ein frühes Aus. Leisten kann sich das unser Land nicht.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042607
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
333975
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Hunderte Flüge fallen nach Vulkanausbruch aus
Dunkle Wolken am Fliegerhimmel
MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Die Entwarnung wird Musik in den Ohren der
Fluggesellschaften und Flughäfen gewesen sein: Auch in den kommenden
Tagen sind nach Einschätzung der Deutschen Flugsicherung keine
Behinderungen im Luftraum über Deutschland zu erwarten. Dennoch waren
etwa die mehrstündigen Sperrungen der Flughäfen in Bremen, Hamburg
und Berlin wie ein Schuss vor den Bug der im vergangenen Jahr so
gebeutelten zivilen Luftfahrt. Die aktuell über Europa hinwegziehende
Aschewolke des isländischen Vulkans Grímsvötn hat deutlich gemacht,
dass mehr...
- WAZ: Von Wolke zu Wolke -
Kommentar von Dietmar Seher Essen (ots) - Erst Eyjafjallajökull 2010. Jetzt Grimsvötn. Islands
Vulkane halten Europas Passagiere am Boden. Die Berge spucken
Aschewolken, die Triebwerke zerlegen kann. Gegen die Natur ist der
Mensch hilflos. Ist er das? Oder ist er nur zu faul, mit den Launen
der Geologie richtig umzugehen? Nationalregierungen und EU hatten ein
Jahr Zeit festzustellen, in welcher Konzentration Asche tatsächlich
gefährlich ist. Sie konnten Grenzwerte festlegen und einheitliche
Flugverbots-Regeln verabreden. Zu wenig ist passiert. Willkürliche,
grob mehr...
- WAZ: Pipeline-Pfusch -
Kommentar von Tobias Blasius Essen (ots) - Das jahrelange juristische Ringen um die
Kohlenmonoxid-Pipeline des Bayer-Konzerns zwischen seinen
Produktionsstätten Dormagen und Uerdingen wirft grundsätzliche Fragen
auf. Welchen Eingriff in Eigentum und Sicherheitsempfinden muss die
Allgemeinheit für die Interessen eines wichtigen Arbeitgebers
hinnehmen? Andererseits: Auf welches Maß an Investitionssicherheit
sollte ein Wirtschaftsunternehmen vertrauen können? Schließlich: Wie
viel Zeit und Präzision müssen Politiker auf die schwierige
Güterabwägung verwenden? Das mehr...
- WAZ: Schmerz des Krieges -
Kommentar von Dirk Hautkapp Essen (ots) - Zum Krieg in Afghanistan gehört, dass es keine
Gewissheiten gibt, nie gab. Jeder Meldung über Geländegewinne fährt
früher oder später die grausame Wirklichkeit in die Parade. Ein 33
Jahre alter Soldat ist gestern dieser Mischung von Zufall und
Hinterlist zum Opfer gefallen. Es ist der erste Gefallene in der
Amtszeit des neuen Verteidigungsministers. Und wieder stellt sich die
Frage nach dem Sinn des Einsatzes. Wieder sind Regierung und
Parlament gefordert, Rechenschaft darüber abzulegen, warum deutsche
Soldaten in Afghanistan mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur SPD Frankfurt/Oder (ots) - Die Linke hat, um es deutlich zu sagen,
ihre Stärke vor allem mit Hilfe der SPD erreicht, vor deren Zugang
die Zugbrücke hochgezogen blieb. Dass die Sozialdemokraten dann den
ungeliebten Genossen auch noch mit dem eigenen, von der Fahne
gegangenen Vorsitzenden Oskar Lafontaine aushalfen, ist nur das
Sahnehäubchen obendrauf. Nun also lädt Brandts politischer Urenkel
Sigmar Gabriel die reformorientierten Linken zum Mitmachen in der SPD
ein. Dass er gleich Dietmar Bartsch noch persönlich hofiert, wird dem
das Leben mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|