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Immobilienbranche trotz leichter Eintrübung optimistisch

Geschrieben am 06-07-2011

Berlin (ots) - Expertenumfrage zum deutschen
Gewerbeimmobilienmarkt:

- Steigende Transaktionsvolumina erwartet - außer im Hotelsegment
- Anziehende Preisentwicklung verlangsamt sich auf 12-Monats-Sicht
- Berlin verdrängt Frankfurt von Platz 3 im regionalen Ranking
- Wohnen bleibt attraktivstes Segment

Die Stimmung am deutschen Gewerbeimmobilienmarkt bleibt
optimistisch, wenngleich der Aufschwung perspektivisch leicht an
Dynamik verlieren dürfte. Das ist ein Ergebnis der aktuellen
Expertenbefragung von Berlin Hyp und Landesbank Berlin AG (LBB). So
ist für über 80 Prozent der Befragten der deutsche
Gewerbeimmobilienmarkt nach wie vor attraktiver als andere
europäische Märkte (2. HJ 2010: 77 Prozent). Gut ein Viertel bewertet
ihn sogar als "deutlich attraktiver".

Erwartung höherer Transaktionsvolumina verfestigt sich

Nach Ansicht der Befragten wird das Transaktionsvolumen
insbesondere in den Segmenten Wohnen (77 Prozent) und Büro (60
Prozent) in den kommenden zwölf Monaten zunehmen. Bei Einzelhandel
und Logistik rechnen 56 beziehungsweise 58 Prozent mit steigenden
Volumina. Einzig im Hotelmarkt weist der Trend weiter in Richtung
Stabilisierung. Insgesamt haben sich damit alle Werte deutlich
verbessert. Die positive Bewertung des Investmentmarktes spiegelt
nicht zuletzt auch die anhaltend gute Entwicklung der deutschen
Wirtschaft und des deutschen Immobilienmarktes in der ersten
Jahreshälfte wider. Dennoch bleibt die Sorge der letzten Wochen um
die Staatsschuldenkrise einzelner Mitgliedsländer der Währungsunion
ein dominanter Einflussfaktor - nicht nur für den Kapitalmarkt. "Ob
die letzten Entscheidungen der Eurozone wirklich ausreichen, um die
Kapitalmärkte nachhaltig zu beruhigen, bleibt nach den bisherigen
Erfahrungen mit Rettungsprogrammen abzuwarten. Auch die anstehenden
Finanzmarktreformen - wie Basel III oder Solvency II - bergen die
Gefahr der Überregulierung und steigender Refinanzierungskosten,
welche in der Folge das Kreditangebot für die deutsche Wirtschaft
mindestens verteuern, eventuell sogar einschränken dürften", so Jan
Bettink, Mitglied des Vorstands der LBB.

Preisentwicklung in Zwölf-Monats-Sicht leicht eingetrübt

Als Ausläufer der guten ersten Jahreshälfte fällt die aktuelle
Bewertung der Kauf- und Mietpreisentwicklung positiv aus. So erwarten
die Befragten für alle Segmente gleichbleibende bzw. steigende Miet-
und Kaufpreise. In der Zwölf-Monats-Prognose trübt sich die
Beurteilung dann leicht ein. Dennoch wird der deutsche
Immobilienmarkt mittelfristig seine positive Entwicklung fortsetzen
können - das glauben 91 Prozent der Befragten. In der Betrachtung
nach Segmenten schneidet Wohnen erneut am besten ab. Gut 80 Prozent
der Befragten prognostizieren hier steigende Mieten und Preise. "Für
die Nachfrageentwicklung im Segment Wohnen ist die Anzahl der
Haushalte entscheidender als die Entwicklung der Einwohnerzahlen. Dem
anhaltendenden Trend der Haushaltsverkleinerung steht das geringe
Fertigstellungsvolumen der letzten Jahre gegenüber. So hat trotz des
demografischen Wandels die Nachfragesituation am Wohnungsmarkt auf
breiter Front gedreht und bietet nach Jahren der Stagnation aktuell
Preissteigerungspotenziale", erläutert Gero Bergmann,
Vorstandsmitglied der Berlin Hyp das Ergebnis. Dass die Entwicklungen
am Wohnungsmarkt mittelfristig zu erhöhtem Flächenbedarf führen
werden, glauben 69 Prozent der Befragten.

Berlin verdrängt Frankfurt aus Top 3 Ranking

Im regionalen Ranking konnten München (85 Prozent) und Hamburg (76
Prozent) ihre Spitzenplätze verteidigen, gefolgt von Berlin (67
Prozent), das Frankfurt damit erstmals von Position drei verdrängt.
"Berlin ist eine der aufstrebenden Wirtschaftsregionen Deutschlands
mit hohem Aufholpotenzial. Verglichen mit anderen europäischen
Metropolen ist Berlin jung und unfertig. Diese Unvollkommenheit
bietet Investoren gute Chancen", so Bergmann. Die Regionen Dresden
und Leipzig fallen weiterhin stark ab, werden jedoch hinsichtlich der
Beurteilung ihres Entwicklungspotenzials deutlich positiver bewertet
als noch vor 6 Monaten. Ihr Engagement künftig verstärken werden nach
Ansicht der Experten vor allem ausländische Investoren (80 Prozent),
private Investoren und Family Offices (76 beziehungsweise 72
Prozent). 59 Prozent der Befragten erwarten zudem, dass die
veränderte Gesetzeslage bei offenen Fonds keine negativen
Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben wird.

Zinsentwicklung bleibt wichtigster Bestimmungsfaktor

Die Zinsentwicklung bleibt nach Ansicht der Experten der
wichtigste Bestimmungsfaktor für die weitere Entwicklung des
deutschen Gewerbeimmobilienmarktes. Dabei gehen 68 Prozent der
Experten davon aus, dass die Langfristzinsen in den nächsten fünf
Jahren steigen werden. Vor sechs Monaten waren nur 48 Prozent der
Befragten dieser Ansicht. Auch Wirtschafts- und Inflationsentwicklung
bleiben treibende Kräfte. Die hohe Kaufkraft in Deutschland wird nach
Auffassung der Teilnehmer auch zukünftig für ein verstärktes
Investment in Handelsimmobilien sorgen (Zustimmung: 74 Prozent). An
eine anziehende Büroflächennachfrage glauben hingegen nur 41 Prozent
der Befragten. 47 Prozent (Befragung 2. HJ 2010: 54 Prozent)
schätzen, dass der Markt für Value Add bzw. opportunistische
Investments auch in der zweiten Jahreshälfte noch unattraktiv bleiben
wird. "Trotz vereinzelter Belebungsversuche im Value Add-Bereich,
konzentrieren sich Investoren nach wie vor auf Core Objekte. Der
Nachfrage in diesem Segment steht jedoch ein geringes Angebot
gegenüber mit den entsprechenden preistreibenden Effekten. Die
Renditeabstände zwischen Core- und Value Add Objekten sind auf einem
historischen Hoch. Die anhaltende Zurückhaltung in diesem
Marktbereich zeigt jedoch, dass die Finanzkrise tiefe Spuren
hinterlassen hat und die Verunsicherung noch nicht ganz aus dem Markt
gewichen ist", so Jan Bettink.



Pressekontakt:
Nicole Hanke
Telefon +49 (0)30 25 99-91 23
E-Mail: nicole.hanke@berlinhyp.de


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