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Börsen-Zeitung: Rettung erlaubt, Kommentar von Björn Godenrath zur Genehmigung der staatlichen Beihilfen für die Hypo Real Estate durch die Brüsseler Wettbewerbshüter

Geschrieben am 18-07-2011

Frankfurt (ots) - Die EU-Kommission hat Wort gehalten: Noch vor
der Sommerpause haben die Brüsseler Wettbewerbshüter die staatlichen
Beihilfen für die Hypo Real Estate (HRE) unter Auflagen genehmigt -
wobei man sich nur schwer ausmalen kann, wie die in der Praxis schon
lange geflossenen Gelder hätten noch zurücktransferiert werden
sollen.

Wie auch immer: Für die HRE ist es wichtig, dass nun Klarheit
besteht über das Geschäftsmodell, mit dem die zur Reprivatisierung
vorgesehene Tochter Deutsche Pfandbriefbank (PBB) an den Markt geht.
Denn mit dem EU-Bescheid ist nun offiziell, dass die PBB die
sogenannte Budgetfinanzierung (eine Form der Staatsfinanzierung)
nicht mit Neugeschäft fortführen darf - das Portfolio dieser nicht
zweckgebundenen Finanzierungen wie bspw. Anleihetranchen besitzt ein
Volumen von 35 Mrd. Euro. Diese Positionen sollen, ähnlich wie in
einer Abwicklungsanstalt, langsam mit der Zeit abschmelzen.

Die HRE war auf diesen Einschnitt vorbereitet und hat im Gegenzug
das Neugeschäft in den verbliebenen Geschäftsfeldern zweckgebundene
öffentliche Finanzierung sowie Immobilienfinanzierung hochgefahren -
allein in diesem Jahr sollen es 8 Mrd. Euro werden, auf Sicht die
Bilanzsumme von 105 Mrd. Euro sogar leicht wachsen. Das ist ein Graus
für jene, die einer Komplettabwicklung das Wort reden. Für ihren
Restrukturierungskurs haben die HRE und ihr Eigner, der Bund, aber
nun den Segen aus Brüssel. Da ist es kein Wunder, dass sich
HRE-Chefin Manuela Better fair behandelt fühlt - wann fallen im
chronisch angespannten Verhältnis deutscher Banken zu ihren
europäischen Wettbewerbshütern schon man solch schmeichelnde Worte?

Den Luxus kann sich die HRE leisten, entstehen ihr doch durch den
Beihilfeentscheid "keine negativen Effekte zum Status quo",
analysiert Better. Die Pfandbriefbank könne sogar die margenschwache
Budgetfinanzierung durch profitableres Neugeschäft ersetzen. Das hört
sich gut an, so viel Optimismus ist man gar nicht gewohnt von der HRE
- werden die jetzt etwa frech? Doch Spaß beiseite, das
Aufwärtspotenzial bei der Rendite glauben wir erst, wenn wir es
schwarz auf weiß sehen - wir sind da misstrauisch geworden.

Beim Stichwort Reprivatisierung gibt sich die HRE zurückhaltend.
Bevor die PBB auf den Block kommt, dürfte im Übrigen die Veräußerung
der Depfa anstehen - das ist das irische Geschäft der
Staatsfinanzierung, welches damals mit seiner Fristentransformation
die Wurzel allen Übels darstellte. Man darf gespannt sein, wer für
dieses historisch vorbelastete Asset den Finger hebt.

(Börsen-Zeitung, 19.7.2011)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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