Klimakonferenz Durban: Verantwortung statt Verhandlungspoker
CARE: Extreme Wetterphänomene nehmen zu, Frauen in Entwicklungsländern müssen ins Zentrum der Anstrengungen gestellt werden
Geschrieben am 28-11-2011 |
Bonn (ots) - Bonn, 28. November 2011. Im Vorfeld der
Klimakonferenz in Durban fordert CARE Deutschland-Luxemburg alle
Verhandlungsparteien mit Nachdruck zu einer zukunftsweisenden
Klimapolitik auf. "Die globalen Klimaverhandlungen werden durch einen
Mangel an Engagement und Willen behindert", warnt Karin Kortmann,
stellvertretende Generalsekretärin von CARE Deutschland-Luxemburg.
Doch die Menschen in Entwicklungsländern, die schon heute die
Auswirkungen des Klimawandels spürten, könnten nicht länger warten.
"Es sind die ärmsten Menschen, die heute schon den Preis zahlen. Sie
müssen in das Zentrum aller Anstrengungen gerückt werden müssen", so
Kortmann.
Industrieländer, die historisch gesehen die größte Verantwortung
für den Klimawandel tragen, sowie andere emissionsstarke Länder haben
die Verhandlungen bislang blockiert. Zu den Neinsagern gehören unter
anderem die USA, Japan, Russland und Saudi-Arabien. Länder mit hohen
Emissionen müssten nun Führungsstärke zeigen und die Verhandlungen
nicht länger blockieren, fordert Karin Kortmann. Die Regierungschefs
dieser Länder könnten nicht weiterhin das Leben der Menschen aufs
Spiel setzen und einen Klimadeal Jahr für Jahr aufschieben. "Denn was
sich nach dem Ringen um Worte in Verhandlungstexten anhört, ist in
Wahrheit nichts anderes als ein Poker mit dem Leben von Millionen
Menschen."
CARE ruft daher alle Parteien dazu auf, ihr Engagement zu
verstärken und sich auf eine zweite Verpflichtungsperiode des
Kyoto-Protokolls zu einigen. Zudem muss ein langfristiges, rechtlich
bindendes Rahmenabkommen zur Reduzierung globaler
Treibhausgasemissionen abgeschlossen werden und neue, planbare und
zusätzliche Mittel zur Klimafinanzierung bereitgestellt werden.
In diesem Jahr gab es zwar einige Fortschritte bei der Umsetzung
einiger Schlüsselelemente des Cancún-Abkommens von 2010, unter
anderem bei der Entwicklung des Komitees für Anpassung (Adaptation
Committee), des Grünen Klimafonds und der Schutzklauseln beim
Waldschutz. Doch weitere wichtige Elemente, wie die Schließung der
sogenannten Gigatonnen-Lücke, die Ermittlung neuer, zusätzlicher,
planbarer und nachhaltiger Finanzmittel und die zweite
Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls wurden noch nicht
beschlossen.
Während manche Verhandlungsparteien eine Einigung immer weiter
hinauszögern, hat das Jahr 2011 einen neuen Rekord aufgestellt. Laut
einem Bericht des Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC)
haben extreme Wetterbedingungen die höchsten wirtschaftlichen Schäden
gefordert. "Wir erleben gerade eine schlimme Dürre und Hungerkrise am
Horn von Afrika und wir sahen ungewöhnlich starke Fluten in
Südostasien und Zentralamerika", erinnert Karin Kortmann. Diese
Katastrophen seien ein Ausblick darauf, was die Welt in der Zukunft
erwarten könnte. In Borana, Äthiopien berichteten Bauern, dass Dürren
heute alle ein bis zwei Jahre auftreten, während sie früher nur alle
sechs bis acht Jahre kamen.
"Derzeit bewegen wir uns stark auf eine Erderwärmung von mehr als
drei Grad zu und riskieren damit einen unabwendbaren Wandel des
Erdklimas. Wir müssen jetzt handeln, um die globale Erwärmung unter
einem akzeptablen Wert von zwei Grad zu halten", warnt die
stellvertretende CARE-Generalsekretärin Kortmann. "Es ist an der
Zeit, diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die zum Klimawandel am
stärksten beigetragen haben und am wenigsten dafür tun, ihn
aufzuhalten."
Die Erfahrungen von CARE zeigen, dass Frauen in den betroffenen
Ländern der Schlüssel zur erfolgreichen Anpassung an den Klimawandel
sind. Dennoch seien sie meist unterrepräsentiert bei den Planungen
und Verhandlungen, trotz ihres Wissens um traditionelle und
innovative Anpassungsstrategien. "Unsere Zusammenarbeit mit lokalen
Gemeinden in 34 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika zeigt uns,
welche starke Rollen Frauen bei der Anpassung und Stärkung ihrer
Lebensräume spielen", betont Kortmann. Deshalb müsse ein
internationales Klimaabkommen lokale Gemeinden und vor allem Frauen
in den Mittelpunkt stellen.
ACHTUNG REDAKTIONEN: Die deutschsprachige CARE-Mitarbeiterin
Sandra Bulling ist bis zum 10. Dezember bei der Klimakonferenz in
Durban vor Ort und steht für die Vermittlung von Interviews und
Informationen zur Verfügung. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an
die Pressestelle.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 147 805 98
E-Mail: wilke@care.de
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