Seit 60 Jahren im Dienst der Straßenverkehrssicherheit: Die Hauptuntersuchung / TÜV-Prüfer nehmen Fahrzeuge genau unter die Lupe
Geschrieben am 30-11-2011 |
Berlin (ots) - Jubiläum am 1. Dezember: Seit 60 Jahren ist die
Hauptuntersuchung (HU) von Fahrzeugen ein wesentlicher Baustein der
Sicherheit im Straßenverkehr. Seit dem 1. Dezember 1951 sorgen
TÜV-Prüfer dafür, dass technische Mängel an Fahrzeugen erkannt werden
- und die Fahrzeughalter die Mängel beheben. Denn Sicherheit im
Straßenverkehr hängt wesentlich von der technischen Sicherheit der
Fahrzeuge ab. Die HU hat sich in den 60 Jahren ihres Bestehens immer
weiterentwickelt. Und auch weiterhin werden der Prüfkatalog - also
das Verzeichnis der vom Prüfer zu untersuchenden Komponenten - und
die Prüfverfahren immer wieder der aktuellen Fahrzeugtechnologie
angepasst.
Zu Beginn der HU ging es noch um die reine Prüfung der Mechanik.
Die TÜV-Sachverständigen untersuchten diese aber nicht in modernen
Service-Stützpunkten wie heute, sondern auf öffentlichen Plätzen -
zum Beispiel auf der Kirmes oder am Rande des Marktes. Für die Prüfer
bedeutete das echten Körpereinsatz: Sie mussten unter die Autos
kriechen, eine Hebebühne oder eine Grube standen ihnen nicht zur
Verfügung.
In den 60er Jahren war diese Praxis auch auf Grund der steigenden
Zahlen an Fahrzeugen nicht mehr zeitgemäß. Die zentralen Prüfstellen
entstanden und die Halter mussten sich selber um die Einhaltung ihres
Termins kümmern. Bis 1961 erhielten sie noch eine Aufforderung, ihr
Fahrzeug zur HU vorzuführen. Die Eigenverantwortung war dann im
Januar 1961 auch die Geburtsstunde der Plakette am Kennzeichen. Sie
zeigt auf einen Blick, wann die nächste HU fällig ist.
Neben der stetigen Aktualisierung des Prüfkatalogs führte der
Gesetzgeber 1985 die Abgasuntersuchung (AU) ein. Sie hieß zunächst
Abgassonderuntersuchung und galt für die Benziner, seit 1993 ist sie
für alle Fahrzeuge Pflicht. Und seit 2010 ist die AU Bestandteil der
Hauptuntersuchung. Seitdem kleben die Prüfer keine AU-Plakette mehr
auf das vordere Kennzeichen. Die HU ist nicht nur wichtig für die
Fahrzeugsicherheit, sondern auch für einen effektiven Umweltschutz.
Vor allem elektronische Bauteile machen die Autos heutzutage immer
sicherer - aber zugleich auch immer komplexer. Und klar ist: Wenn
elektronische Sicherheitssysteme wie Airbags, ESP, Bremsassistenten
und Co. verbaut sind, müssen sie auch über die gesamte Lebensdauer
funktionieren. Eine Antwort auf die Entwicklungen in der
Fahrzeugtechnik ist die erweiterte elektronische Hauptuntersuchung
seit 2009.
Am 1. April 2012 treten - vorausgesetzt der Bundesrat stimmt zu -
weitere Neuerungen in Kraft. Die Sachverständigen können dann mit
Hilfe eines neuen "HU-Adapters" auf die On Board
Diagnose-Schnittstelle von Fahrzeugen zugreifen. Dies soll
schrittweise für Fahrzeuge eingeführt werden, die nach dem 1.4.2012
zugelassen werden. Mit der neuen Technik prüfen die Sachverständigen
die Funktionsfähigkeit elektronischer Sicherheitssysteme direkt am
Fahrzeug. Denn nur wenn diese Systeme einwandfrei funktionieren,
sorgen sie für mehr Sicherheit auf den Straßen. Künftig werden die
Sachverständigen auch wieder eine kurze Probefahrt mit dem Fahrzeug
machen - sofern es nach dem 1.4.2012 zugelassen ist. Diese dient
dazu, alle elektronischen Systeme zu aktivieren. Nur so können sie
verlässlich geprüft werden.
Und bereits jetzt stehen die nächsten Herausforderungen in Sachen
Hauptuntersuchung vor der Tür. Elektrofahrzeuge werden ganz neue
Lösungen bei der HU erfordern. Schließlich arbeitet die Technik mit
Spannungsspitzen bis zu 1000 Volt, in den Autos sind Systeme zur
Energierückgewinnung beim Bremsen und Isolationswächter verbaut. Nun
müssen dringend einheitliche Standards für Elektrofahrzeuge
geschaffen werden. Auch hier engagieren sich die TÜV maßgeblich.
Bei rund zehn Millionen Hauptuntersuchungen pro Jahr nehmen die
TÜV-Prüfer die Fahrzeuge genau unter die Lupe. Die Daten aus ungefähr
acht Millionen HU nutzt der Verband der TÜV (VdTÜV) für den jährlich
erscheinenden TÜV-Report. So entsteht ein Ratgeber über Stärken und
Schwächen von einzelnen Fahrzeugtypen. Er gibt nicht nur den
Autofahrer wichtige Hinweise, sondern liefert auch Herstellern und
Politik Anhaltspunkte, um die Sicherheit der Pkw in Deutsch-land
weiter zu verbessern.
Pressekontakt:
Johannes Näumann, Tel. 030/760095320, E-Mail:
johannes.naeumann@vdtuev.de
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