Coller Capital: Investoren sehen Private Equity vor großen Herausforderungen
Geschrieben am 12-12-2011 |
London (ots) -
- Die europäische Staatsschuldenkrise wird ein Fünftel der
institutionellen Private-Equity-Anleger (LPs) von Investitionen
abhalten
- Die Hälfte der LPs hat "Zombie-Fonds" in ihren Portfolios und
sieht für diese meist keine Lösung
- Institutionelle Anleger betrachten die Refinanzierung von
bestehenden Übernahmekrediten als eine große Herausforderung für
die Branche
- 93 Prozent der LPs werden in den nächsten 18 Monaten
Neuinvestitionen bei bestehenden Fondspartnern ablehnen und
viele LPs planen, sich nur mit geringeren Summen zu beteiligen
Gemäß dem neuesten Global Private Equity Barometer von Coller
Capital sehen institutionelle Private-Equity-Investoren (LPs) in den
nächsten Jahren große Herausforderungen auf die Branche zukommen.
Jedoch bleiben die LPs der Ansicht, dass 2012 ein gutes Jahr für
Private Equity sein wird, und rechnen mit hohen mittelfristigen
Erträgen aus ihren Private-Equity-Portfolios.
Die Nachwirkungen der Spekulationsblase sind für
Private-Equity-Investoren deutlich spürbar. Die Hälfte der LPs
glaubt, "Zombie-Fonds" in ihren Portfolios zu haben. Dies sind Fälle,
in denen Private-Equity-Manager (GPs) Fonds trotz fehlender Aussicht
auf Rendite und entsprechende Erfolgsbeteiligung (Carried Interest)
aufrecht erhalten, um weiterhin Managementgebühren zu beziehen. Die
Investoren sind zudem skeptisch, dass sie etwas gegen solche
Konstellationen unternehmen können: 72% der LPs sind der Ansicht,
dass sie nur in wenigen Fällen eine Lösung finden werden; weitere 22%
der LPs meinen, dass voraussichtlich in keinem dieser Fälle Abhilfe
geschaffen werden kann.
Angesichts der Schwäche der heutigen Kreditmärkte ist die Mehrheit
der Investoren der Auffassung, dass die Refinanzierung der
aufgehäuften Schuldenberge aus Übernahmefinanzierungen, die zu einem
großen Teil 2013 bis 2015 fällig werden, ein großes Risiko für die
Branche darstellt.
Trotz dieser Sorgen sind die Investoren generell davon überzeugt,
dass 2012 ein gutes oder sogar hervorragendes Private-Equity-Jahr
sein wird. Mehr als zwei Drittel der LPs in Nordamerika teilen diese
Ansicht. Die Erwartungen der Investoren an die Erträge aus Private
Equity über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren sind fast auf das
Niveau vor der Krise (Winter 2007/08) zurückgekehrt: Ein Drittel der
LPs rechnet mit einer Rendite aus ihren Portfolios von 16% und mehr;
die Hälfte der LPs erwartet eine Rendite von 11-15%.
Jeremy Coller, CIO von Coller Capital, meint zu den
Barometer-Ergebnissen: "Manche werden vielleicht überrascht sein,
dass Private-Equity-Investoren im Hinblick auf die Rendite
optimistisch sind - obwohl doch die Branche vor so vielen
Herausforderungen steht. Meiner Ansicht nach ist die Erklärung dafür
in einem weiteren Ergebnis des Barometers zu finden: 93% der LPs sind
davon überzeugt, dass Private-Equity-Beteiligungen zu gesünderen
Unternehmen führen. In den Augen der Investoren kann die Branche
weiterhin ihre Erträge erzielen, indem sie Unternehmen durch
Investitionen stärkt und so Mehrwert schafft."
Private-Equity-Engagement der Investoren: Staatschuldenkrise und
Fondsverlängerungen
Ein Fünftel der LPs weltweit hat vor, die
Private-Equity-Engagements in Europa aufgrund der Staatsschuldenkrise
zu reduzieren. Dies bedeutet jedoch keine Verringerung des
Gesamtvolumens der Private-Equity-Investitionen. Auf globaler Ebene
beabsichtigen zwar 17% der Investoren, ihren Private-Equity-Anteil zu
reduzieren. Dieser Prozentsatz wird jedoch von den 24% der LPs
übertroffen, die eine Erhöhung planen.
Hinzu kommt, dass etablierte GPs bereits große Mengen an nicht
investierten LP-Geldern halten: 87% der Private-Equity-Investoren
haben bereits für einige Fonds Aufforderungen zur Verlängerung des
Investitionszeitraums erhalten. Zudem erwarten 78% der LPs weitere
derartige Aufforderungen in den nächsten zwei bis drei Jahren.
Das Fundraising-Umfeld
Die genannten Gründe führen mit dazu, dass sich das
Fundraising-Umfeld weiterhin schwierig gestalten wird. 93% der
Private-Equity-Investoren weltweit werden voraussichtlich in den
nächsten 18 Monaten einige Aufforderungen ihrer GPs zur
Neuinvestition ablehnen. Ein durchschnittlicher Investor wird etwa
ein Viertel solcher Aufforderungen ablehnen, wobei dieser Anteil von
LP zu LP sehr stark variiert. Darüber hinaus werden viele Investoren
sich nur mit geringeren Summen beteiligen, wenn sie bei ihren
bisherigen GPs neu investieren: Nur ein Drittel der LPs plant in den
nächsten 18 Monaten, die Höhe des Engagements bei allen GPs, bei
denen sie erneut investieren, aufrecht zu erhalten.
Diese Herausforderungen im Fundraising werden noch dadurch
verschärft, dass viele LPs unter Druck stehen, ihre Beteiligungen
hinauszuzögern. Nur einer von fünf LPs wird sich voraussichtlich bei
einem "ersten Closing" beteiligen. 17% der LPs sind grundsätzlich
nicht bereit, sich bereits beim ersten Closing zu engagieren.
Die große Mehrheit, nämlich fast vier Fünftel der Investoren, ist
der Ansicht, dass all diese Entwicklungen zusammen genommen zu einer
kontinuierlichen Verbesserung der Konditionen für LPs führen wird.
Axel Hansing, Partner bei Coller Capital, meint zum
deutschsprachigen Markt: "Angesichts der globalen Verwerfungen an den
Finanzmärkten lohnt sich für Investoren in Deutschland, Österreich
und der Schweiz umso mehr der Blick auf Private Equity als eine
Anlageklasse, die nicht mehr wie in früheren Boomjahren von
ausgeklügelten Finanzierungstechniken getrieben wird, sondern ihre
Rendite geradezu bodenständig durch langfristiges Investment in
erfolgreiche Geschäftsmodelle der Realwirtschaft erzielt."
Weitere Ergebnisse des Barometers
Diese Ausgabe des Barometers enthält ebenfalls Informationen über
die Pläne und Meinungen von Investoren zu den folgenden Themen:
- Investitionspläne in Europa und Nordamerika
- Quellen für attraktive Private-Equity-Transaktionen für GPs
- Erwartungen hinsichtlich des Investitionstempos von GPs -Erträge
aus "club deals"
Hinweise für Journalisten:
LPs (Limited Partners) sind Anleger in Private-Equity-Fonds. GPs
(General Partners) sind Manager von Private-Equity-Fonds. Das Global
Private Equity Barometer von Coller Capital ist eine einzigartige
Momentaufnahme der weltweiten Trends in Private Equity. Es bietet
einen zweimal jährlich erscheinenden Überblick über die Pläne und
Meinungen von institutionellen Private-Equity-Anlegern aus
Nordamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum.
Das aktuelle Barometer erfasste im Herbst 2011 die Ansichten von
107 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt. Seine Ergebnisse
sind im globalen Maßstab für die LP-Gesamtheit repräsentativ
bezüglich Standort der Anleger, Art der Investoren, gesamtes
Fondsvolumen und Umfang der Erfahrung mit Private-Equity-Investments.
Über Coller Capital
Coller Capital, gegründet 1990, ist weltweit als Investor auf dem
Sekundärmarkt für Private Equity führend - beim Erwerb von Anteilen
an Private-Equity-Fonds (Wagniskapital, Buyout und Mezzanine) von den
ursprünglichen Erstanlegern und der Übernahme von
Unternehmensportfolios von Eigentümern oder Geldgebern von
Unternehmen. Coller Capital verfügt über ein Fondsvolumen von etwa 8
Milliarden US-Dollar und agiert weltweit. Der Umfang der
Einzelinvestitionen von Coller Capital bewegt sich im Bereich von 1
Million bis über 1 Milliarde US-Dollar. Im Jahr 2007 schloss der 5.
Secondaries-Fonds, Coller International Partners V, mit
Kapitalzusagen von 4,8 Mrd. US-Dollar, unterstützt von 200 der
weltweit führenden institutionellen Investoren.
Der Name Coller Capital steht für die Entwicklung des
Private-Equity-Sekundärmarktes insgesamt. Im Jahr 1994 legte das
Unternehmen den ersten europäischen und 1998 den ersten globalen
Sekundärmarktfonds auf. Coller Capital war zudem für viele der
bedeutenden Transaktionen in der Branche verantwortlich. Dazu
gehörten der Kauf des Private-Equity-Portfolios von NatWest für 1
Milliarde US-Dollar von der Royal Bank of Scotland, der erste
bedeutende Erwerb eines Wagniskapitalportfolios von Lucent's Bell
Labs und der Kauf des Portfolios von Abbey National über 900
Millionen US-Dollar.
Zu den jüngsten Transaktionen des Unternehmens gehören: ein Joint
Venture mit Royal Dutch Shell im Wert von 1,1 Milliarden US-Dollar,
Investitionen bei börsennotierten Private-Equity-Akteuren wie SVG
Capital und 3i sowie der Erwerb des integrierten Finanzportfolios der
Bank of Scotland von der Lloyds Banking Group.
Pressekontakt:
Volker Northoff
Northoff.Com Public Relations
Frankfurt/Main
+49 (0)69/408980-00
info@northoff.com
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