Profilierung auf Kosten der Pflegedienste / bpa Thüringen fordert faire Vergütung für die häusliche Krankenpflege - Kritik am Ausscheren zweier kleiner Verbände
Geschrieben am 20-12-2011 |
Berlin (ots) - Alle Verbände der Pflegedienste in Thüringen waren
sich einig: Pflegedienste und Pflegekräfte müssen endlich eine
angemessene Vergütung für ihre Leistungen in der häuslichen
Krankenpflege bekommen. Daher sollte der jahrelange Streit mit den
Krankenkassen um die Anpassung der Vergütung an das Niveau der
übrigen Bundesländer durch eine Schiedsperson und im Zweifel durch
die höchsten deutschen Gerichte entschieden werden. Zwei kleine
Ver-bände, die weniger als 5 % der Thüringer Pflegedienste vertreten,
haben jetzt in geheimen Verhandlungen die gemeinsame Linie verlassen
und einen Vertrag mit der AOK abgeschlossen.
Dieser Vertrag verpflichtet Pflegedienste in Thüringen auf Jahre
zu den am schlechtesten bezahltesten Leistungserbringern in
Deutschland zu gehören. Er schafft weder einen Inflationsausgleich
noch bietet er einheimischen Pflegefachkräften einen Anreiz, im Land
zu bleiben, so der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste
e.V. (bpa) in Thüringen.
"Thüringen bildet bei der Vergütung von Leistungen der Häuslichen
Krankenpflege das Schlusslicht in ganz Deutschland. Pflegedienste und
Pflegekräfte werden für erstklassige Leistungen drittklassig bezahlt.
Gleiche Leistungen wie in anderen Bundesländern müssen von
gleichermaßen qualifiziertem Fachpersonal und bei identischen
Qualitätsstandards zu deutlich geringeren Preisen erbracht werden. Im
Wettbewerb um die jungen Fachkräfte können wir insbesondere mit den
westlichen Bundesländern nicht bestehen", sagt Margit Benkenstein,
stellvertretende bpa-Landesvorsitzende in Thüringen.
Nach Ansicht des bpa zementiert dieser von den beiden kleinen
Verbänden (vdab und ABVP) mit der AOK Plus geschlossene Vertrag den
Abstand zur Vergütung in den benachbarten Bundesländern,
beeinträchtigt das Verhandlungsgeschehen der überwiegenden Mehrheit
der Pflegeeinrichtungen und verfolgt offensichtlich einzig das
zweifelhafte Ziel der Profilierung.
"Mit solch einem Abschluss wird der Pflege in Thüringen ein
Bärendienst erwiesen. Die Insolvenzen werden ebenso wie die
Abwanderung von Pflegefachkräften zunehmen und der Fachkräftemangel
wird sich weiter zuspitzen", kritisiert Margit Benkenstein. Die
stellvertretende Landesvorsitzende steht mit ihrem Pflegedienst
selbst im Wettbewerb um qualifiziertes Personal - und das nur wenige
Kilometer von hessischen Einrichtungen entfernt.
Der bpa hat in den laufenden Verhandlungen mit der AOK Plus zur
Vergütung der Häuslichen Krankenpflege (Krankenversicherung; SGB V)
gemeinsam mit allen anderen Leistungserbringerverbänden deutlich
gemacht, dass es eine kräftige schrittweise Anpassung der
Vergütungshöhe geben muss. Thüringen darf nicht dauerhaft hinter dem
Niveau anderer Bundesländer zurückbleiben, wenn die weitere
Abwanderung von Pflegefachkräften gestoppt werden soll. Nach
Ergebnissen der Sozialwirtschaftsstudie der Thüringer Landesregierung
ist heute bereits fast jedes zweite Unternehmen zeitweise nicht in
der Lage, alle Fachkraftstellen zu besetzen.
Mit der von allen Verbänden der Wohlfahrtspflege und allen
einschlägigen privaten Diensten gemeinsam getragenen Forderung nach
einer Anerkennung der erforderlichen Leistungszeit für die Versorgung
der Patienten und der hieraus resultierenden deutlichen Steigerung
der Entgelte für die Pflegedienste, soll ein erster Schritt zu einer
fairen Vergütung von medizinisch notwendigen Leistungen wie
Insulininjektionen und Verbandswechsel in Thüringen durchgesetzt
werden.
Der bpa hält in den Verhandlungen mit den Kassen - gemeinsam mit
der großen Mehrheit der Thüringer Pflegeverbände - an seinen gut
begründeten Forderungen fest.
Pressekontakt:
Thomas Engemann, Landesbeauftragter, 03 61 / 6 53 86 88 oder Mobil:
01 72 - 31 67 969
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
369905
weitere Artikel:
- Neues Deutschland: zur Diskussion um Bundespräsident Wulff Berlin (ots) - Das wird ein Fest! Oder eine schöne Bescherung für
die Kanzlerin: Der Auftritt des Bundespräsidenten am Heiligen Abend
vor den Kameras. Formuliert er Sätze wie jenen, den er kürzlich
Bankern ins Stammbuch schrieb, begeht er öffentlichen Selbstmord.
»Wer zur Elite eines Landes gehören will, der muss auch
Vorbildfunktion und Verantwortung übernehmen - ohne Wenn und Aber«,
hatte Wulff gesagt und freilich nicht sich selbst gemeint. Hebt er
den moralischen Zeigefinger gar nicht, wird er seinem Amt nicht
gerecht. Fest steht, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Bundespräsident
Grünen-Parlamentarier Ströbele hält Anzeigen-Finanzierung durch Maschmeyer für möglichen Verstoß gegen das Parteiengesetz Halle (ots) - Der grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele
sieht in der Finanzierung von Anzeigen für ein Buch des damaligen
niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff durch den
Unternehmer Carsten Maschmeyer möglicherweise einen Verstoß gegen das
Parteiengesetz. "Wenn Wulff das gewusst hat, dann hätte das nach dem
Parteiengesetz deklariert werden müssen", sagte er der
"Mitteldeutschen Zeitung". "Denn das ist ja auch der Partei im
Wahlkampf zugute gekommen. Es handelt sich also um einen wichtigen
Vorgang. Er muss mehr...
- WAZ: Blutbad in Syrien
- Kommentar von Walter Bau Essen (ots) - Seit neun Monaten gehen in Syrien die Menschen für
Reformen und Demokratie auf die Straße. Und das Regime von Staatschef
Baschar el Assad reagiert auf die Proteste mit zunehmender
Brutalität. An die 5000 Oppositionelle starben bislang auf den
Straßen. Allein gestern wurden Hunderte Deserteure der Armee, die zu
den Demonstranten übergelaufen waren, von Assads Schergen
niedergemetzelt. Es ist ein Blutbad. Nur langsam rücken die
Ereignisse in Syrien ins Bewusstsein des Westens. Das liegt zum einen
daran, dass die Regierung mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Merkel und die Serben Bielefeld (ots) - Gut und böse
Was für Deutsche und Polen das ostpreußische Tannenberg war,
verbinden Serben und Albaner mit dem Amselfeld im heutigen Kosovo.
Beides sind Stätten nationaler Emotionen. Ressentiments und
Rachegelüste sind damit verbunden und ließen sich über die
Jahrhunderte an den dort geführten Schlachten, den Siegen und den
Niederlagen mobilisieren. Daran sollte sich die deutsche Politik
erinnern. Selbst nach der totalen Niederlage des Zweiten Weltkriegs
brauchten die Deutschen endlos Zeit, sich mit dem Verlust mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Europa braucht die Briten - und umgekehrt - Leitartikel Berlin (ots) - Brüssel vor elf Tagen: Es sollte der Krisengipfel
sein, der alle Krisengipfel beendet. Stattdessen sieht es so aus, als
koste der neue Euro-Rettungsversuch via Fiskal- und Stabilitätsunion
einen fatalen Preis, nämlich den Verzicht auf ein im Weltmaßstab
handlungsfähiges Europa. Das ist, jenseits aller drängenden Fragen
der Währungsunion a conto Schieflage der Südstaaten, die tiefere
Bedeutung und die Folge dessen, was in Brüssel geschah:
Großbritannien allein gegen alle. Jetzt hält die britische Regierung,
anders als mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|