Westdeutsche Zeitung: Vermeintliche Robin Hoods aus dem Netz
Ein Kommentar von Horst Kuhnes
Geschrieben am 26-12-2011 |
Düsseldorf (ots) - Sie nennen sich Anonymous, Teampoison, Lulzsec
oder bleiben gleich von vorneherein namenlos: Computer-Hacker, die
von ihren Rechnern aus über die unendlichen Weiten des Internets
scheinbar gottgleich und allmächtig in unsere alltägliche Welt zu
regieren versuchen. In eine Welt, die von Tag zu Tag abhängiger wird
von Computern und vom Internet - und die damit fast schon
zwangsläufig immer mehr Einfallstore all' jenen bietet, die die
elektronischen Mechanismen beherrschen. Man mag dies bedauern, aber
zu ändern ist es kaum mehr: Der Weg in die Informationsgesellschaft
und ins globale Dorf ist bereits fest programmiert.
Doch das ist letztlich nicht das Problem. Das entsteht durch das
Handeln der Hacker - und die dahinter stehenden Denkweisen. Die
Mitglieder von Anonymus etwa erklären stets, Menschenrechtsverletzer,
Zensoren und Diktatoren als Ziele anzuvisieren. Motto: Wir sind die
Guten, die anderen die Bösen. Der jüngste Angriff auf das
Sicherheitsunternehmen Stratfor, das als eine Art Privat-Geheimdienst
seine Kunden über weltpolitische Sicherheitslagen informiert, scheint
dies zu unterstreichen: Mit dabei "erbeuteten" Kreditkarten-Daten hat
das Anonymous-"Kollektiv" angeblich "Spenden" in Höhe von einer
Million US-Dollar an karitative Organisationen überwiesen - wie Robin
Hood, der angeblich im Mittelalter in England lebte und die Reichen
bestahl, um den Armen zu helfen.
Zwar glauben die meisten Historiker, dass es Robin Hood nie
gegeben hat. Trotzdem hat die Sage im Laufe der Geschichte zahlreiche
Menschen inspiriert, möglicherweise auch die Hacker von Anomymous und
Teampoison. Beide Gruppen starteten kürzlich die "Operation Robin
Hood". Ziel: Durch Hacker-Angriffe Geld von oben nach unten
umzuverteilen. Doch ob und wie die Verteilung erfolgt, ist offen.
Da stimmt das Motto, mit dem die meisten Hacker-Botschaften
unterzeichnet sind, sehr nachdenklich: "Wir sind Anonymous. Wir sind
viele. Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht. Erwartet uns!" Es ist
allerdings schwierig - und problematisch - jemandem zu vertrauen, der
völlig "anonym" ist und nur als "großer Bruder" in Erscheinung
tritt. Vor allem dann, wenn man George Orwells Buch "1984" gelesen
hat.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
370492
weitere Artikel:
- Berliner Zeitung: Kommentar zu den Anschlägen in Nigeria Berlin (ots) - Was lange Zeit möglich war, das Zusammenleben der
Religionen, wollen die Extremisten von Boka Haram zerstören. Moderate
Imame sehen es mit Schrecken. Soziale und politische Spannungen
bereiten den Boden: Landkonflikte in Zeiten rasant wachsender
Bevölkerung, Konkurrenz christlicher und islamischer Geschäftsleute,
ein schwacher Staat, der punktuell umso brutaler vorgeht. So brennen
nicht nur Kirchen, sondern übers Jahr auch Bierlokale,
Polizeistationen Universitäten, Läden christlicher Inhaber. Boko
Haram zielt auf mehr...
- Berliner Zeitung: Kommentar zur Arbeit des Bundespräsidenten Berlin (ots) - Als letzte Amtshandlung in diesem Jahr hat
Bundespräsident Christian Wulff das hochumstrittene
Stasi-Unterlagengesetz unterschrieben, das manche eine Lex Jahn
nennen, ein Sondergesetz im Interesse des neuen Behördenchefs. Wulff
hat keine verfassungsrechtlichen Bedenken gesehen, ließ er mitteilen.
Vor ein paar Wochen hätten wir das zur Kenntnis genommen. Heute
fragen wir: Wie unabhängig kann ein Präsident Vorlagen einer
Regierung beurteilen, auf deren Rückendeckung er so verzweifelt
angewiesen ist? Wir sehen einen mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Nigeria Stuttgart (ots) - Nie zuvor wurden Christen wegen ihres Glaubens
so zahlreich verfolgt wie heute, sagt der Freiburger Erzbischof
Robert Zollitsch. Alle drei Minuten werde weltweit ein Christ wegen
seines Glaubens getötet. Viele in islamischen Staaten. Doch wer will
das hören? Wer stört sich daran, wenn Kirchen nicht gebaut werden
dürfen, christlicher Religionsunterricht nicht erteilt werden kann?
Höchste Zeit, das Schweigen und das Desinteresse zu beenden. Denn
eine offene Gesellschaft, die sich engagiert und tolerant für mehr
Moscheen mehr...
- WAZ: Beim Arzt sind nicht alle gleich. Kommentar von Daniel Freudenreich Essen (ots) - Eigentlich ist es eine Frechheit, dass
Kassenpatienten viel länger auf einen Facharzt-Termin warten müssen
als privat Versicherte. Eigentlich dürften die Ärzte diese Form der
Zwei-Klassenmedizin nicht fördern.
Doch bei aller Empörung sind die unterschiedlichen Wartezeiten
nüchtern betrachtet durchaus nachvollziehbar. Die Behandlung eines
Privatpatienten ist für den Arzt attraktiver, weil er dafür mehr Geld
bekommt. Und eine Arztpraxis ist am Ende auch ein kleines
Unternehmen, das Geld verdienen muss.
Man kann mehr...
- WAZ: Deutliche Worte. Kommentar von Gregor Boldt Essen (ots) - Weltweit müssen Christen um ihr Wohlergehen
fürchten, wenn sie in der Minderheit sind. In Ägypten werden Kopten
von radikalen Muslimen überfallen, in Indien sind es militante
Hindus, die Christen töten. In Pakistan musste 2011 ein katholischer
Minister sterben, weil er gegen ein Gesetz war, das Blasphemie unter
Todesstrafe stellt.
Dass an Weihnachten in Nigeria wieder viele Christen aus dem Leben
gebombt werden, passt auf den ersten Blick nahtlos in diese Reihe.
Dabei ist der Konflikt zwischen Muslimen und Christen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|