Lausitzer Rundschau: Vernunft gegen Berechnung
Zum befürchteten Anstieg der Strompreise
Geschrieben am 27-12-2011 |
Cottbus (ots) - Die Strompreise steigen unaufhörlich, mahnt die
halbstaatliche Deutsche Energieagentur. Plus 20 Prozent bis 2020. Für
einen Durchschnittshaushalt sind das dann 175 Euro im Jahr mehr als
heute. Das sei aber kein Problem, wenn entsprechend gespart werde,
heißt es. Wohlgemerkt durch höhere Effizienz, nicht durch Verzicht.
Nun wäre das von der Dena vorgegebene Ziel von 25 Prozent
Stromeinsparung eigentlich kein Problem, wenn es da nicht einen Haken
gäbe: Langfristige ökologische Vernunft steht hier gegen kurzfristige
ökonomische Berechnung. Und die besagt, dass man, um 25 Prozent Strom
einzusparen, so viel Geld investieren muss, dass man dafür einen um
20 Prozent gestiegenen Strompreis noch jahrelang bezahlen kann. Ich
bin doch nicht blöd, sagt sich der Bürger, der nicht überschaut, ab
wann sich die top-grüne Waschmaschine lohnt, aber sehr wohl sieht,
dass sie viel teurer ist als andere. Außerdem haben längst nicht alle
so viel Geld auf der hohen Kante, dass sie sich mal eben mit Geräten
der höchsten Effizienzklasse ausstatten können. Geiz ist geil. Ohne
staatlichen Stupser wird das also nichts werden, jedenfalls so
schnell nicht. An Beratungsangeboten und Kennzeichnungen fehlt es
nicht; wir werden geradezu zu Tode aufgeklärt. Woran es mangelt sind
echte gesetzliche Anreize und Vorgaben. Zum Beispiel das so genannte
Top-Runner-System bei dem nach einer Weile nur noch die jeweils
effizientesten Geräte zugelassen sind. Oder aber verbindliche
Effizienzstandards wie sie die EU will. Oder Mikro-Kredite. Wer hier
aber im Katalog der Bundesregierung nach Angeboten sucht findet
nichts.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
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