(Registrieren)

Börsen-Zeitung: 2012 drohen Käuferstreiks, Kommentar zu den Aussichten bei Staatsanleihen, von Kai Johannsen.

Geschrieben am 28-12-2011

Frankfurt (ots) - Im Jahr 2011 hat auch der letzte
Fixed-Income-Investor eines mit Sicherheit gelernt: Staatsanleihen
sind nicht sicher, nur weil es Staatsanleihen sind. Extreme
Spread-Ausweitungen, d.h. Kursverluste, von Staatspapieren
verschiedener Länder standen auf der Tagesordnung. Als sicher gelten
derzeit nur noch staatliche Schuldtitel der Deutschen, der
Niederländer, der Luxemburger und der Finnen - vielleicht auch noch
der Österreicher. Bei allen anderen Staaten darf ein Fragezeichen
hinter der Sicherheit ihrer Schuldverschreibungen gesetzt werden.

Diese Einsicht hat sich in breiten Anlegerkreisen durchgesetzt,
und sie hat logischerweise Konsequenzen. Zurückhaltung ist angesagt.
Denn wer verunsichert ist, investiert nicht kräftig, sondern wartet
ab. Das zeigt sich insbesondere bei vielen der sogenannten Real Money
Accounts, d.h. Pensionsfonds, Stiftungen oder Asset Manager in
Unternehmen. Sie haben Staatsanleihen den Rücken gekehrt,
Portfolioanteile in diesen Assets heruntergefahren. Mancher hat sich
komplett verabschiedet - selbst aus sicheren Titeln. Und eine
derartige Entscheidung wird nicht schnell rückgängig gemacht, nur
weil es vielleicht auch mal ein positives Zeichen in Sachen Lösung
der Staatsschuldenkrise und damit einhergehend an den Märkten ein
kurzzeitiges Aufatmen gibt.

Für 2012 zeichnet sich kein rosiges Bild für die
Staatsanleihemärkte der Eurozone ab. Derzeit sieht es nicht danach
aus, als werde die Politik ein langfristig tragfähiges Lösungskonzept
für die Schuldenkrise liefern. Vielmehr sieht es danach aus, als
würden weiterhin Trippelschritte gemacht, die zum einen zu spät
kommen, zum anderen eben nicht ausreichen. Das hat nur eines zur
Folge: Die Unsicherheit an den Märkten nimmt nicht ab. Die
Zurückhaltung bleibt bestehen, sie kann sogar noch größer werden.
Damit droht die Gefahr von Käuferstreiks, die sogar die sicheren
Emittenten zu spüren bekommen können.

Doch die Staaten müssen emittieren, sie müssen auslaufende
Schuldpapiere ersetzen, neue Schulden werden gemacht. Wenn sich nicht
mehr genügend Käufer finden, muss ein anderer einspringen. Man muss
nicht lange überlegen, wer das wohl sein könnte. Die Gefahr ist groß,
dass das Mandat der Europäischen Zentralbank in Sachen Bondkäufe
immer mehr ausgeweitet wird. Vielleicht greift sie sogar irgendwann
direkt in den Auktionen zu, weil es schlichtweg nicht mehr anders
geht.

Und wo investieren die Real Money Accounts? Soliden
Unternehmensanleihen und Hypothekenpfandbriefen könnte eine gute
Nachfrage bevorstehen.

(Börsen-Zeitung, 29.12.2011)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

370723

weitere Artikel:
  • Air China ändert planmäßige Flugverbindungen nach Paris zur Stärkung der internationalen Präsenz Peking (ots/PRNewswire) - Ab dem 10. März 2012 wird Air China die Flugverbindung CA833/4 zwischen Schanghai und Paris wieder in sein Angebot aufnehmen und statt der Verbindungsflüge CA933/4 zwischen Schanghai, Peking und Paris zukünftig eine Direktverbindung zwischen Peking und Paris anbieten. Anstatt der zuvor eingesetzten Maschinen des Typs A340 werden zukünftig Grossraumflugzeuge des Typs B777-300ER zum Einsatz kommen. (Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20080625/CNW017LOGO ) (Foto: http://photos.prnewswire.com/prnh/20111228/CN27824 mehr...

  • WAZ: Am Arbeitsplatz altern können. Kommentar von Frank Meßing Essen (ots) - Ältere Arbeitnehmer haben es schwer, sich im Beruf zu behaupten. Nur jeder Zweite der 55- bis 64-Jährigen ist noch im Job aktiv. Manche können sich die Abschläge leisten, um die Freiheit als Frührentner zu genießen. Andere profitieren von Sozialregelungen, wenn der Betrieb Mitarbeiter abbaut. Viele werden aber auch frühzeitig aufs Altenteil geschickt oder resignieren, weil sie dem Stress nicht mehr gewachsen sind. Da führt die psychische Belastung rasch zu einer existenziellen Bedrohung. Wer auf durchschnittlich mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Verbraucher / Anleihen Osnabrück (ots) - Erstaunlich unbekannt Ein halbes Prozent auf dem Sparbuch, 1,5 Prozent Zinsen für Tagesgeld: Wer zu diesen Konditionen Kapital anlegt und die winzigen Erträge dann noch versteuert, kann täglich zusehen, wie sein Vermögen effektiv schrumpft. Schließlich steigen die Lebenshaltungskosten schneller, als das Geld sich vermehrt. Kein Wunder, dass Anleger auf der Suche nach Alternativen sind. Edelmetalle und Immobilien sind eine Möglichkeit, aber dafür hat nicht jeder das nötige Kleingeld oder die rechte Lust. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Wirtschaft/Verkehr Dessau-Roßlau hebt Benutzungspflicht für Radwege auf Halle (ots) - Rad- und Autofahrer werden in Sachsen-Anhalt mehr aufeinander achten müssen. Als erste Stadt im Land hat Dessau-Roßlau angekündigt, die Benutzungspflicht von Radwegen aufzuheben. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC forderte andere Kommunen auf, dem Beispiel zu folgen. "In Magdeburg streben wir eine ähnliche Regelung an", sagte Mario Peine, Vorsitzender des dortigen ADFC-Regionalverbandes, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). Es habe dazu bereits erste Gespräche mit der Stadtverwaltung mehr...

  • Niedrigste Tarifverdienste im Dezember 2011 in einigen Branchen unter 6,50 Euro Wiesbaden (ots) - Die niedrigsten Tarifverdienste liegen im Dezember 2011 in einigen Branchen unter 6,50 Euro je Stunde. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, legen außerdem nicht wenige Tarifverträge Verdienstuntergrenzen von unter 8,00 Euro fest. Die niedrigen Tarifverdienste gelten insbesondere für gering qualifizierte Beschäftigte in Gartenbau und Landwirtschaft sowie in Handwerks- und Dienstleistungsbranchen. In Gartenbaubetrieben in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen beispielsweise mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht