Schuldenkrise führt zum Umdenken: Investoren schichten Portfolios um - Anteil der Infrastruktur-Anlagen steigt
Geschrieben am 27-03-2012 |
München / Frankfurt (ots) - Studie der Universität Regensburg
belegt: Investitionen in Infrastruktur senken das Portfoliorisiko um
bis zu 35 Prozent
Infrastrukturanlagen sind nicht zuletzt aufgrund der Finanz- und
Staatsschuldenkrise in den Fokus vieler institutioneller Investoren
gerückt. So beabsichtigt eine Vielzahl von Investoren wie Banken,
Versicherungen und Pensionsfonds, ihre Portfolios, die teilweise noch
bis zu 70 Prozent Staatsanleihen enthalten, zu restrukturieren. Da
andere Anlageklassen wie Aktien oder Rohstoffe hochvolatil sind und
Immobilien den Charakter eines sicheren Assets in der vergangenen
Krise verloren haben, bietet sich aufgrund der konservativen
Eigenschaften - wie sicherer, konstanter und potenziell
inflationsgeschützter Cash-flows - die relativ junge Anlageklasse
Infrastruktur als mögliche Alternative an. Der Einfluss von
Infrastruktur-Investments auf gemischte Portfolios wurde bisher kaum
untersucht. Zwei Studien der Universität Regensburg füllen diese
Lücke nun. Sie ergaben, dass Infrastruktur das Portfoliorisiko um bis
zu 35 Prozent senken kann.
Infrastruktur stellt das ökonomische und soziale Grundgerüst einer
Volkswirtschaft dar. Typische Beispiele für Infrastrukturprojekte
sind Straßen, Flughäfen, Kraftwerke und Telekommunikationsnetze
(ökonomische Infrastruktur), aber auch Krankenhäuser, Schulen,
Müllentsorgungsanlagen oder Gefängnisse (soziale Infrastruktur). Wie
sich Investments in Infrastruktureinrichtungen auf ein
Multi-Asset-Portfolio institutioneller Anleger auswirken, haben
Tobias Dechant und Konrad Finkenzeller von der International Real
Estate Business School (IREBS) an der Universität Regensburg mit
Unterstützung der Münchner SOLUTIO AG in zwei Studien umfassend
untersucht.
Als Datenbasis für die jüngste Studie dienten 633
Infrastruktur-Transaktionen in Europa im Zeitraum 1993 bis 2010 mit
einem Gesamtvolumen des Eigenkapitals von 14,2 Mrd. US-Dollar. Der
daraus konstruierte direkte Infrastruktur-Performanceindex wurde in
Zusammenarbeit mit dem Center of Private Equity Research (CEPRES)
erstellt. Vor einem Jahr hatten die Wissenschaftler eine ähnliche
Fragestellung bereits anhand von 788 Transaktionen in den USA
untersucht - es war die weltweit erste umfassende Studie zu diesem
Thema überhaupt.
Sicherer Cash-flow und kaum volatil
"Unsere Europa-Studie bestätigt in weiten Teilen die Ergebnisse
der ersten Untersuchung und liefert weitere wichtige Einblicke
beispielsweise im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Infrastruktur
und Staatsanleihen", sagten die Autoren bei der Vorstellung der
Studie am Dienstag vor Journalisten in Frankfurt. Als eines der
wichtigsten Ergebnisse lässt sich festhalten, dass Infrastruktur
nicht primär zur Erhöhung der Portfoliorendite beiträgt, jedoch das
Portfoliorisiko signifikant reduziert. Bei einem optimierten
Modellportfolio beträgt die Risikominderung bis zu 35 Prozent. Bei
einem für europäische institutionelle Investoren typischen
Modellportfolio - bestehend aus 40 Prozent kurzfristigen und 40
Prozent langfristigen Staatspapieren sowie je 10 Prozent Aktien und
Immobilien - lässt sich bereits mit einer geringen Beimischung von
Infrastruktur eine Reduzierung des Risikos um bis zu 10 Prozent
erzielen. "Die Beimischung von Infrastruktur wirkt diversifizierend
für das Gesamt-Portfolio. Sie erzielt einen sicheren, weitgehend
konjunkturunabhängigen Cash-flow, verhält sich kaum volatil und
korreliert nicht mit Staatsanleihen", so das Fazit von Dechant und
Finkenzeller.
Inzwischen erkennen immer mehr Investoren die Vorteile dieser
jungen Assetklasse. "Der Anteil von Infrastruktur an den großen
Portfolios der Institutionellen wächst schneller als noch vor Kurzem
erwartet", sagte Dr. Rüdiger von Kollmann, Vorstand der Münchner
SOLUTIO AG. Einige große angloamerikanische Versicherungen,
Pensionsfonds und Stiftungen investierten heute bereits mehr als 10
Prozent in Infrastrukturprojekte und planten, diese Quote in den
nächsten drei bis fünf Jahren teilweise sogar zu erhöhen. Auch bei
europäischen und deutschen Investoren ist dieser Trend erkennbar.
"Wir führen diesen Run eindeutig auf die Abwertung von Staatsanleihen
im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise in der EU zurück", sagte
von Kollmann. Er wies darauf hin, dass nicht nur traditionelle
Schuldnerländer wie Griechenland und Portugal, sondern inzwischen
sogar EU-Kernländer wie Frankreich und Österreich von einer
Bonitätsabwertung durch die Ratingagenturen bedroht sind. "Wir
beobachten, dass die Anleger massiv nach tragfähigen Alternativen zu
den unsicher gewordenen Staatsanleihen suchen", so der
SOLUTIO-Vorstand.
Unabhängig von der Schuldenkrise gehen Experten davon aus, dass
der Infrastruktur-Anteil an den Portfolios institutioneller
Investoren stetig wächst. So rechnete das renommierte
Steinbeis-Institut zuletzt bei Pensionskassen und Versorgungswerken
mit einer Versechsfachung des Anteils in den kommenden drei Jahren -
von derzeit durchschnittlich 0,3 Prozent auf 1,8 Prozent. Bei
Versicherungen gingen die Experten von einem Anstieg um ein Drittel
aus - von derzeit 1,7 Prozent auf 2,2 Prozent in drei Jahren (1). Es
handelt sich hierbei um Durchschnittswerte über alle Portfolios; im
Einzelfall kann die Beimischung von Infrastruktur deutlich höher
sein.
Run auf Infrastruktur-Dachfonds
Die erhöhte Nachfrage spürt die SOLUTIO AG ganz direkt bei ihrem
aktuellen Infrastruktur-Dachprogramm APPIA, das gemeinsam mit der
USB-Tochter Global Asset Management - Alternative Funds Advisory
(AFA) aufgelegt wurde. War der Dachfonds Anfang 2011 zunächst auf 200
Mio. Euro konzipiert, so überstieg bereits das First Closing im
November 2011 mit 110 Mio. Euro eingeworbenen Mitteln deutlich die
Erwartungen. "Vor diesem Hintergrund haben wir die Zielmarke des
Fonds auf 300 Mio. Euro angehoben, die wir bis zum Jahresende 2012
erreichen wollen", sagte Dr. von Kollmann.
APPIA investiert im Auftrag deutscher und österreichischer
institutioneller Investoren vorwiegend in bestehende Infrastruktur,
so genannte "Brownfield"-Anlagen. Angelegt wird ein breit
diversifiziertes Infrastruktur-Portfolio über die Sektoren Energie
und Versorgung, Transport, Kommunikation und Soziale Infrastruktur /
Public Private Partnerships (PPP). Der regionale Schwerpunkt liegt in
Europa und Nordamerika.
SOLUTIO AG
Die 1998 in München gegründete SOLUTIO AG entwickelt innovative
Anlagekonzepte speziell für die Bedürfnisse von deutschen und
österreichischen institutionellen Investoren im Bereich alternativer
Assetklassen. SOLUTIO initiiert Anlagekonzepte ausschließlich
gemeinsam mit Managern, die nachweislich überdurchschnittliche
Erfolge erzielt haben. An allen Anlagekonzepten beteiligt sich das
Unternehmen auch selbst. In den vergangenen 14 Jahren hat die SOLUTIO
AG insgesamt sechs Dachprogramme mit einem Gesamtvolumen von 2,1
Milliarden Euro aufgelegt.
(1) Umfrage des Research Center For Financial Services (Steinbeis)
unter deutschen institutionellen Investoren (2011)
Pressekontakt:
Robert Massing
SOLUTIO AG
Nördliche Münchner Straße 9 c
82031 Grünwald
Tel: 089 36 03 57-0
E-Mail: massing@solutio.ag
Tobias Dechant / Dr. Konrad Finkenzeller
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Immobilienökonomie
Universitätsstraße 31
93053 Regensburg
Telefon: 0941 943 - 5064 oder 5073
E-Mail: konrad.finkenzeller@irebs.de; tobias.dechant@irebs.de
Ralf Geißler
Perfect Game Communications GmbH
Lachnerstraße 32
80639 München
Tel: 089 30905295-20
Mobil: 0170 904 30 50
E-Mail: rg@perfect-game.de
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