Deutsche Umwelthilfe fordert von Regierung klares Nein zu "EU-Markteinführungshilfen" für Atomkraft
Geschrieben am 16-04-2012 |
Berlin (ots) - Vorstoß aus Großbritannien, Frankreich, Tschechien
und Polen zur Förderung von Atomkraft als CO2-arme Energie absurd -
DUH verlangt klare Positionierung der Bundesregierung - Atomkraft
"nicht nur sicherheitstechnisch, sondern auch finanztechnisch eine
Hochrisikotechnologie" - Neue Atomkraftwerke nicht mehr
wettbewerbsfähig gegenüber Erneuerbaren Energien
Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat die Bundesregierung
aufgefordert, den Vorstoß Großbritanniens, Frankreichs, Polens und
Tschechiens sofort und unmissverständlich zurückzuweisen, mit dem die
vier Mitgliedstaaten in der EU eine Förder-Gleichstellung der
Atomkraft mit den Erneuerbaren Energien erreichen wollen. Der Vorstoß
sei der letzte Versuch "der Atomkraft in Europa neues Leben
einzuhauchen, nachdem sie sich längst nicht nur sicherheitstechnisch
sondern auch finanztechnisch als Hochrisikotechnologie erwiesen hat."
Die vier Länder wollen bei der Festlegung von EU-Klimazielen nach
2020 die Atomkraft und auch die Abscheidung und Speicherung von CO2
aus Kohlekraftwerken mit den Erneuerbaren Energien gleichstellen. Das
haben sie in Stellungnahmen an die EU-Kommission zu deren Ende 2011
vorgestellter Energy Roadmap 2050 klar gestellt. "Es ist ein
beispielloser Vorgang, dass hier faktisch Markteinführungshilfen für
eine Technologie gefordert werden, die seit über einem halben
Jahrhundert kommerziell betrieben wird und schon bei ihrer Einführung
allein die der Bundesrepublik Deutschland mit dreistelligen
Milliardenbeihilfen in den Markt geschoben wurde", sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Wenn die Bundesregierung
auf die Zumutungen der vier Mitgliedstaaten nicht unmissverständlich
reagiert, ist dies auch ein klares Zeichen, dass sie die Energiewende
in Deutschland nicht aus Überzeugung, sondern aus rein wahltaktischen
Erwägungen propagiert".
Resch erinnerte daran, dass weltweit noch nie ein Atomkraftwerk in
einem Strommarktumfeld ohne massive staatliche Subventionen errichtet
worden sei. Aktuell suche die britische Regierung geradezu
verzweifelt nach Investoren, die sich in ein Atomkraftabenteuer
stürzen wollen. Selbst Eon und RWE hatten diesbezügliche Pläne
kürzlich aufgegeben. In Frankreich gibt es bis heute keine Idee wie
das alternde Reaktorarsenal wiederum durch Atomkraftwerke ersetzt
werden könnte, ohne in die Kostenfalle zu laufen, die ein Neubau
dutzender Atomkraftwerke unweigerlich bedeuten würde. In den USA
versuche die Regierung Obama wie schon die Regierung Bush den Neubau
von Atomkraftwerken mit zweistelligen Milliarden-Dollarbeträgen an
Staatsbürgschaften und zahlreichen weiteren Fördertatbeständen
auszulösen - bisher ohne vorzeigbaren Erfolg. Ein einziges
Atomkraftwerk ist dort in Bau und das seit 1972. Tschechien und Polen
müssten offenbar die finnische Erfahrung noch selbst machen, wo das
ebenfalls über Sonderkredite und einen Dumpingpreis der Hersteller
Areva und Siemens ermöglichte AKW-Projekt Olkiluoto 3 seit 2005 im
Bau ist und ursprünglich im Jahr 2009 in Betrieb gehen sollte.
Inzwischen ist die Inbetriebnahme für 2014 geplant. Die Kosten haben
sich bis heute mehr als verdoppelt, von versprochenen 3 Milliarden
auf zuletzt 6,6 Milliarden Euro. Fortsetzung folgt.
"In Japan wird in zwei Wochen von 54 Atomreaktoren kein einziger
mehr in Betrieb sein. Ein Jahr nach Fukushima, in der EU eine
Renaissance-Debatte für die Atomkraft zu starten, ist an Absurdität
kaum mehr zu überbieten", sagte der Leiter Politik und Presse der
DUH, Gerd Rosenkranz. Wer selbst nach der dreifachen Kernschmelze in
Japan noch nicht zur Raison komme, sei aber vielleicht ökonomischen
Argumenten zugänglich. "Kein Atomkraftwerk, das in Europa in Zukunft
gebaut wird, kann zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung noch ökonomisch
mit Windenergie oder Fotovoltaik konkurrieren". Dies sei "so sicher
wie das Amen in der Kirche". Es würde lediglich wegen seiner
begrenzten Steuerbarkeit den Übergang in das regenerative Zeitalter
erschweren und sich selbst niemals refinanzieren. Die Rechnung würden
am Ende, in welchem Land auch immer, die Stromkunden oder die
Steuerzahler begleichen.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Tel.: 0302400867-0; Mobil: 01713649170 ; E-Mail: resch@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 0302400867-0; Mobil: 01715660577; E-Mail:
rosenkranz@duh.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
389584
weitere Artikel:
- Peter Altmaier (CDU): Rechte der Abgeordneten durch Entwurf zur Redezeit gestärkt Bonn/Berlin (ots) - Bonn/Berlin, 16. April 2012 - Peter Altmaier
sieht durch den aktuellen Entwurf zur Regelung des Rederechts im
Deutschen Bundestag die Belange der Abgeordneten gestärkt. "Wir haben
zum ersten Mal in diesem Entwurf Redezeitrechte festgeschrieben. Das
gab es bisher in der Geschäftsordnung nicht", sagte der Erste
Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im
PHOENIX-Interview. Ziel sei es, eine Regelung zu finden, die auf
breiter Basis von den betroffenen Kollegen getragen wird. "Wir
brauchen mehr...
- Ludwig: Nationale Nachhaltigkeitsstrategie - Zehn erfolgreiche Jahre Berlin (ots) - Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands
feiert am 17. April 2012 ihr 10-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum
erklärt die Obfrau und Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im
Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, Daniela Ludwig:
Mit der Verabschiedung der ersten nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie wurde vor zehn Jahren der Grundstein für
eine stärker nachhaltig ausgerichtete Politikgestaltung in
Deutschland gelegt. Die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass
sich sowohl die Strategie mehr...
- Zur aktuellen Diskussion über neue Sozialleistungen erklärt der Präsident des Wirtschaftsrates der CDU e.V., Kurt J. Lauk: "Hat die Politik eigentlich nichts dazugelernt?" Berlin (ots) - "Die ausufernde Diskussion um immer neue soziale
Wohltaten wirft die bedrückende Frage auf: Hat die Politik in unserem
Lande eigentlich nichts dazugelernt?
Wir sind erneut dabei, alte Fehler zu wiederholen: Wann, wenn
nicht jetzt, in guter wirtschaftlicher Zeit, soll denn wohl das
Staatsdefizit abgebaut werden? Es darf nicht weiter sein, dass
konjunkturell bedingte vorübergehende Mehreinnahmen zum Anlass
genommen werden, dauerhafte neue Staatsleistungen auf den
Schuldenhaushalt draufzusatteln! Damit werden nicht mehr...
- Altmaier/van Essen: Parlamentarisches Rederecht wird gründlich beraten werden Berlin (ots) - Zur Frage des Parlamentarischen Rederechts erklären
der 1. Parlamentarische Geschäftsführer der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Peter Altmaier und der 1. Parlamentarische
Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag Jörg van Essen:
"Die Entscheidung in dieser Angelegenheit ist bislang nicht
gefallen und wird kurzfristig auch nicht erfolgen.
Zunächst werden sich die Fraktionsvorsitzenden und
Parlamentarischen Geschäftsführer aller im Deutschen Bundestag
vertretenen Fraktionen in der nächsten Sitzungswoche umfassend mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Parteiaustritt
Edwina Koch-Kupfer Halle (ots) - Die Linke Landtagsabgeordnete Koch-Kupfer will aus
ihrer Fraktion austreten und in die CDU-Fraktion wechseln.
Entsprechende MZ-Informationen bestätigte soeben eine Sprecherin der
CDU-Landtagsfraktion. Aus CDU-Kreisen verlautete, Koch-Kupfer sei mit
dem Führungsstil ihrer eigenen Fraktionsspitze höchst unzufrieden.
Der Übertritt ist offenbar seit Längerem geplant und mit der CDU
besprochen worden. Linken-Fraktionschef Wulf Gallert soll erst am
Wochenende von den Plänen Koch-Kupfers erfahren haben. Er hat am
heutigen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|