WAZ: Schade, Thommy
- Kommentar von Jens Dirksen
Geschrieben am 18-04-2012 |
Essen (ots) - Wir hätten Thomas Gottschalk einen Abschied in Würde
gegönnt. Er hätte sogar ein großes Goodbye mit Glanz und Gloria
verdient gehabt. Nicht nur, weil er dies alles so mag - er verkörpert
es ja selbst, auf unnachahmlich bodenständige Weise. Welch
sonderliche Menschen auch immer bei "Wetten dass...?" auftauchten, er
empfing sie alle mit Respekt und einem Schuss von rockzupfender
Frechheit zugleich. Das konnte, das kann immer noch keiner wie er.
Gegensätze vereinen, passend machen, was eigentlich gar nicht passt:
Smoking und Cowboystiefel, Bayreuth und Blondinenpracht, Rock'n'Roll
und Familie. Gottschalks erfolgreiche Weigerung, voll und ganz
erwachsen zu werden, machte seinen Charme aus. So saßen bei ihm
Eltern mit ihren pubertätsgeplagten Kindern auf dem Wohnzimmersofa,
froh über einen netten Vorwand für Gemeinsamkeit. Gottschalk war groß
als kleinster gemeinsamer Nenner. Größe hat er auch gezeigt, als er
nach dem schrecklichen Wettunfall mit Samuel Koch wusste, dass die
Zeit seiner Kultsendung abgelaufen war. Zur Größe hätte indes auch
gehört, es dabei zu belassen. So aber werden wir vielleicht noch
einmal zusehen, wie er sich bei einer seiner letzten
Vorabendsendungen unter Wert verkauft. So hoffnungslos, wie Michael
Schumacher in der Formel 1 alten Erfolgen hinterherfährt. Schade,
Thommy. Du hättest es anders verdient.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
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