EU-Vergleich der Arbeitskosten und Lohnnebenkosten für das Jahr 2011
Geschrieben am 24-04-2012 |
Wiesbaden (ots) - Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft
bezahlten im Jahr 2011 durchschnittlich 30,10 Euro für eine
geleistete Arbeitsstunde. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis)
weiter mitteilt, lag das Arbeitskostenniveau in Deutschland damit
innerhalb der Europäischen Union (EU) auf Rang sieben. Arbeitgeber in
der deutschen Privatwirtschaft zahlten 32 % mehr für eine Stunde
Arbeit als im Durchschnitt der EU, aber 12 % weniger als zum Beispiel
im Nachbarland Frankreich. Belgien hatte mit 39,30 Euro die höchsten,
Bulgarien mit 3,50 Euro die niedrigsten Arbeitskosten je geleistete
Stunde.
Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders im internationalen
Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland 2011
durchschnittlich 34,30 Euro. Hier lag Deutschland im EU-weiten
Vergleich auf Rang fünf. Eine Stunde Arbeit in der deutschen
Industrie war 48 % teurer als im EU-Durchschnitt, aber 4 % billiger
als in Frankreich.
Über einen längeren Zeitraum betrachtet nimmt Deutschland bei der
Entwicklung der Arbeitskosten in der Privatwirtschaft eine
Sonderstellung ein: Zwischen 2001 und 2011 hatte Deutschland mit +
19,4 % den mit Abstand geringsten Anstieg der Arbeitskosten aller
Mitgliedstaaten der EU. Zum Vergleich: In Frankreich sind die
Arbeitskosten in diesem Zeitraum mit + 39,2 % mehr als doppelt so
stark gestiegen.
Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den
Lohnnebenkosten zusammen. Betrachtet man das Verhältnis der
Lohnnebenkosten zu den Bruttoverdiensten ist es möglich, die
Lohnnebenkosten unabhängig vom Verdienstniveau der einzelnen
Mitgliedstaaten zu vergleichen. Im Jahr 2011 zahlten die Arbeitgeber
in Deutschland in der Privatwirtschaft auf 100 Euro Bruttoverdienst
zusätzlich 28 Euro Lohnnebenkosten. Damit lag Deutschland unter dem
EU-Durchschnitt von 32 Euro und nahm mit Rang 16 einen Mittelplatz
innerhalb der Europäischen Union ein. Auf 100 Euro Lohn wurden in
Schweden (52 Euro) und Frankreich (50 Euro) die höchsten und in Malta
(10 Euro) die niedrigsten Lohnnebenkosten gezahlt. Hauptbestandteil
der Lohnnebenkosten sind die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, also vor
allem die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge zu den
Sozialversicherungen, die Aufwendungen für die betriebliche
Altersversorgung sowie die Aufwendungen für die Lohn- und
Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall.
Für alle Wirtschaftsabschnitte des Produzierenden Gewerbes und des
Dienstleistungsbereichs stehen Zeitreihen für das deutsche
Arbeitskostenniveau ab dem Jahr 1996 unter dem Suchbegriff
"Jahresschätzung Arbeitskosten" in der Datenbank GENESIS-Online zur
Verfügung.
Weitere amtliche EU-Statistiken sind beim EDS "Europäischer
Datenservice" unter www.eds-destatis.de abrufbar.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version),
gegebenenfalls mit Tabelle(n) sowie weiteren Zusatzinformationen und
-funktionen, ist im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes
unter www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
Ralf Droßard, Telefon: (0611) 75-4236, www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de
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