McAllister kritisiert Berliner Politikbetrieb / Ministerpräsident sieht Medienfixierung und ständige Verletzung der Vertraulichkeit / Abgrenzung zu Stil seines Vorgängers Wulff
Geschrieben am 28-04-2012 |
Berlin (ots) - Der niedersächsische Ministerpräsident David
McAllister findet die politische Kultur in Berlin befremdlich.
"Dieses Durchstechen aus vertraulichen Sitzungen. Unterm Tisch SMS zu
verschicken, das scheint Volkssport in Berlin zu sein", sagte der
CDU-Politiker der taz-Wochenendausgabe. Zudem kritisierte er die
Medienfixierung vieler Kollegen in der Hauptstadt. "Es geht manchen
zu stark um sich. Die Kameras. Die Scheinwerfer. Man kann auch daran
vorbeigehen."
Der 41 Jahre alte McAllister ist seit 2010 Regierungschef in
Hannover und gehört dem Präsidium der CDU an. Er war nach eigenen
Angaben noch nie in den Fernsehsendungen von Günther Jauch, Anne
Will, Maybrit Illner oder Frank Plasberg. "Ich gehe selten in
Talkshows. Schon gar nicht am Sonntag. Ich müsste um 13, 14 Uhr
aufbrechen", sagte er der taz.
Am Sonntagabend wolle er für seine Familie da sein, statt bei
Jauch aufzutreten. "Mein Eindruck ist: manche Dauergäste, die da
Sonntagabend sitzen, haben kein Zuhause."
McAllisters Vorgänger Christian Wulff hatte sich als
Ministerpräsident mit Hilfe seines Pressesprechers stark um sein
Erscheinungsbild in Boulevardmedien bemüht. Hingegen sagte McAllister
auf die Frage, wie er mit dem Boulevard umgehe: "Wer sich meldet,
bekommt eine freundliche Antwort. Aber wir machen das nicht ständig
proaktiv. Wir beschäftigen uns beispielsweise nicht damit, wie ich in
die Boulevardmedien komme. Können wir McAllister mal hier anfüttern
oder da anfüttern, dafür hab ich keine Zeit."
Pressekontakt:
taz.die tageszeitung
Redaktion sonntaz
Telefon: 030 259 02-0
www.taz.de/sonntaz
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