Schwäbische Zeitung: Eine nette Studie zur Integration - Leitartikel
Geschrieben am 04-06-2012 |
Leutkirch (ots) - Wenn Politiker Studien in Auftrag geben, dann
soll als Ergebnis nicht nur ein Zugewinn an Erkenntnis stehen, es
soll möglichst auch eine frohe Botschaft transportiert werden können.
Die klingt im vorliegenden Fall so: "Die hohe Zustimmung für die in
der Studie genannten Integrationsmaßnahmen ist eine Bestätigung für
unsere Politik." Da klopft sich jemand auf die Schulter, es ist die
baden-württembergische Integrationsministerin. Ihr Haus hat die
Untersuchung angestoßen. Und jetzt hat es Bilkay Öney schwarz auf
weiß: Sie macht die richtige Politik, und ihr Ministerium ist ein für
die Zukunft bedeutsames.
Und der Erkenntnisgewinn? Er hält sich in Grenzen. Das liegt vor
allem an der harmlosen beziehungsweise unscharfen Fragestellung. Es
fehlt beispielweise die sehr grundsätzliche Klärung, was sich die
Menschen unter Integration überhaupt vorstellen. Assimilation?
Multikulturalismus? Gaststatus? Schmelztiegel? Oder: Wenn 92 Prozent
der Baden-Württemberger der Meinung sind, es wäre begrüßenswert,
Migranten mit praktischen Tipps zu helfen, dann hat das fast schon
banalen Charakter. Oder: 80 Prozent schätzen die kulturelle Vielfalt.
Was ist damit gemeint? Der Döner und die Pizza - oder das Kopftuch
und die Moschee? "Wir reden mit Muslimen auf Augenhöhe", sagt die
Ministerin, nur: Wer soll sich auf wessen Augenhöhe begeben?
Es ließen sich noch viele solcher Beispiele anführen. Dennoch hat
die Studie auch ihr Gutes. Man könnte das so formulieren: Aus
mehrheitlicher Sicht der Menschen im Südwesten ist in Sachen
Integration keineswegs Hopfen und Malz verloren. Es gibt eine sehr
grundsätzliche Einsicht, dass ein gedeihliches Zusammenleben von
Migranten und Aufnahmegesellschaft für alle Beteiligten anzustreben
sei. Und es gibt die ebenso grundsätzliche Bereitschaft, daran
mitzuwirken. Die klar gesetzten Grenzen dieses guten Willens sind
nicht erstaunlich: Kulturell motivierte Gewalt wird beispielsweise
ebensowenig akzeptiert wie die Zwangsehe.
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Schwäbische Zeitung
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