Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Nachhaltigkeitsgipfel
Geschrieben am 21-06-2012 |
Bielefeld (ots) - Die Umweltschutzkonferenz Rio 1992 hatte große
Hoffnungen geweckt: Klima-, Küsten- und Waldschutz, biologische
Vielfalt und nachhaltige Entwicklung waren nur einige Punkte auf der
damaligen Agenda. 20 Jahre später fällt die Bilanz primär negativ
aus: Die Erde wird wärmer, das Eis schmilzt, die Wälder verschwinden,
und die Tiere verenden. Jede achte Tierart ist in den letzten 20
Jahren ausgestorben. Das Klima trifft es besonders hart: Seit Rio
1992 ist der CO2-Ausstoß um 50 Prozent gestiegen. Umweltpolitisch hat
die Menschheit offensichtlich versagt. Dennoch gibt diese
Negativbilanz auch Grund zur Hoffnung: Das Interesse am Umweltschutz
wächst, neue Naturschutzgebiete entstehen, immer mehr Menschen finden
Zugang zu sauberem Trinkwasser, und auch die Nahrungsmittelversorgung
macht Fortschritte. Gäbe es die CO2-Emissionen nicht, die
Waldrodungen und Ölverschmutzungen, wäre die Erde auf akzeptablem
Kurs. Denn die Welt verabschiedet sich allmählich von den fossilen
Energiequellen, die »grüne Wirtschaft« expandiert. Investitionen in
Wind-, Solar-, Wasser- und Bioenergie steigen, Öl und Kohle verlieren
an Bedeutung. Weltweit produzieren Wind und Sonne bereits 300
Gigawatt - das entspricht der elektrischen Leistung von 50
Atomreaktoren. Ein Großteil der sauberen Anlagen wurde in den letzten
fünf Jahren geschaffen. So ist zum Beispiel die Solarenergie um 50
Prozent pro Jahr gewachsen, die Windenergie um 25 Prozent pro Jahr.
Das ist eine erstaunliche Entwicklung - besonders, da die hohen
Preise für Wind- und Sonnenenergie weltweit stark fallen. Somit wird
die Subventionierung in Deutschland demnächst überflüssig. Die
saubere Energie entfaltet sich schneller als gedacht. Die Welt blickt
dabei besonders auf Europa - auf Deutschland, Dänemark und Norwegen.
Hier setzen Atomausstieg, Windparks, Solarkraftwerke und Wasserkraft
den Trend. Doch die USA, China, Indien, Australien und Südkorea
ziehen inzwischen nach. China investiert stark in Wind- und
Solarkraft, Florida und Kalifornien mobilisieren die »grüne
Wirtschaft«, und der indische Finanzminister holt sich jährlich 500
Millionen Dollar aus einer Kohlesteuer. Wenn die Welt weiter in neue
Energien investiert, werden künftige Generationen die fossile Ära
dereinst das »schmutzige Zeitalter« nennen. Doch noch haben sich
nicht alle Politiker vom Kohlenstoff verabschiedet. Vielen fehlen
Vorstellungskraft, Mut und Wille, saubere Energie energisch zu
fördern. Somit ist Rio 2012 weitgehend gescheitert. Doch »Fortschritt
lässt sich nicht aufhalten«, sagt ein französischer Spruch.
Weitsichtige Politiker sind gefragt, die das »schmutzige Zeitalter«
konsequent beenden. Kanzlerin Merkel gehört offensichtlich nicht
dazu: Statt den Umweltsündern in Rio die Leviten zu lesen, sitzt sie
beim EM-Viertelfinale in Danzig. Das nützt vielleicht Jogis Kickern,
doch es schadet dem deutschen Image als Speerspitze der Energiewende.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
402692
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Dialog mit dem Islam Düsseldorf (ots) - Man redet wieder miteinander, und man lobt sich
und einander sehr dafür. Das ist das Fazit des Duisburger Treffens
zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und dem
Koordinationsrat der Muslime, das eine fast vierjährige offizielle
Funkstille beendet hat. Immerhin. Man hat diesen Minimalkonsens
freilich damit erkauft, dass man die Probleme vergangener Jahre -
christliches Islam-Verständnis, islamisches Demokratie-Verständnis,
Mission - einfach für einstweilen abgetan erklärte. Soll der Dialog
Substanz bekommen, mehr...
- FT: Flensburger Tageblatt Flensburg (ots) - Bundespräsident Gauck muss der Linkspartei
dankbar sein. Die Klage in Karlsruhe hebt den unangemessenen
Zeitdruck auf, unter den Unionspolitiker ihn für seine Unterschrift
unter Fiskalpakt und ESM-Rettungsschirm setzen wollten. Die
rechtliche Prüfung der Gesetze nimmt das Verfassungsgericht nun dem
Präsidialamt ab. Das erhöht die Rechtssicherheit von Gaucks
Unterschrift. Angesichts der Erregungszustände auf den Finanzmärkten
ist allerdings nicht lange Zeit und die seltene Zweidrittel-Mehrheit
von Bundestag und mehr...
- Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Fiskalpakt Rostock (ots) - Beim Fiskalpakt-Gerangel wurde die Grenze des
Grotesken erreicht. Mit diesem Vertragswerk, das die Handschrift von
Angela Merkel trägt, soll in verschärfter Form auf Europa übertragen
werden, was es in Deutschland bereits gibt und in der Großen
Koalition von Union und SPD verankert wurde: eine Schuldenbremse.
Deshalb war ein Nein der Sozialdemokraten zum Fiskalpakt nie recht
vorstellbar. Andererseits waren sie in der für eine Oppositionspartei
höchst seltenen und angenehmen Situation, gebraucht zu werden. Das
hat mehr...
- Westfalen-Blatt: Elmar Brok sorgt sich um Rolle der CDU als Volkspartei Bielefeld (ots) - EU-Parlamentarier Elmar Brok sorgt sich um die
Rolle der CDU als Volkspartei. »Ich muss leider feststellen: Die
Bedeutung der CDU in der Gesellschaft hat abgenommen«, sagte er dem
Bielefelder WESTFALEN-BLATT (Freitagsausgabe). Die Partei habe an
Glaubwürdigkeit eingebüßt, sei nicht mehr ausreichend in Gremien der
christlichen Kirchen und anderen gesellschaftlichen Organisationen
vernetzt. »Daran müssen wir arbeiten.« Nach der Wahlschlappe in NRW
rechnet er mit einer starken Oppositionsrolle. »Die CDU wird im
NRW-Landtag mehr...
- Rheinische Post: Retourkutsche aus Karlsruhe Düsseldorf (ots) - Erfahrene Juristen hielten bereits Mitte April
den Atem an, als Bundespräsident Joachim Gauck bei seinem
Antrittsbesuch in Brüssel in gewohnt locker-jovialer Art einen Stopp
des dauerhaften Euro-Rettungsschirmes ESM durch das
Bundesverfassungsgerichtes für unwahrscheinlich hielt. Würde sich das
eine Verfassungsorgan (Gericht) vom anderen Verfassungsorgan
(Präsident) derart präjudizieren lassen? Die Antwort knallte Gauck
gestern vor die Füße: Der Präsident möge den Richtern nach der
Beschlussfassung in Bundestag mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|