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WAZ: Montgomery offen für Zweitmeinung vor Hüft-OP

Geschrieben am 09-08-2012

Essen (ots) - Die Forderung der AOK nach einer Begrenzung von
Hüft- und Knie-OPs stößt bei Ärzten auf Ablehnung. Ärztepräsident
Frank Ulrich Montgomery zeigte sich aber offen für die AOK-Forderung,
vor eine solche OP eine Zweitmeinungs-Verfahren zu setzen. "Ich
könnte mich der Forderung anschließen, dass man ein
Zweitmeinungs-Verfahren anstrebt, wenn die Krankenkassen Zweifel an
der Notwendigkeit der Operation haben", sagte er den Zeitungen der
WAZ-Gruppe (Freistagausgaben). Zuvor hatte Günter Wältermann, Chef
der AOK Rheinland/Hamburg, eine Deckelung der OPs gefordert, weil
nirgends so viele Hüft- und Knieprothesen eingesetzt werden wie in
Deutschland. Mit der Alterung der Gesellschaft sei das nur zu einem
Drittel zu erklären. "Es bleiben gut 60 Prozent, die nicht nur auf
den medizinischen Fortschritt, sondern vor allem auch auf die
Fehlanreize des Vergütungssystems zurückzuführen sind. Diese
ungebremste Mengensteigerung müssen wir stoppen", sagte Wältermann.
In Deutschland werden laut dem noch unveröffentlichten
OECD-Gesundheitsbericht 2012, der der WAZ-Gruppe in Auszügen
vorliegt, doppelt so oft Knie- und Hüftprothesen eingesetzt wie im
europäischen Durchschnitt. 2010 erhielten 295 von 100.000 Einwohnern
eine neue Hüfte und 213 ein neues Knie. Wältermann schlägt ein
Zertifikate-System ähnlich dem für das Klimagas Kohlendioxid vor. Die
Ausgabe einer begrenzten Zahl von Zertifikaten würde verhindern,
"dass die Menge aus Renditegründen ins Beliebige gesteigert würde".
Montgomery hält es "für unethisch, die Anzahl der Operationen durch
einen unsinnigen Deckel zu begrenzen".



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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