Ein deutscher Klassiker macht Wendekarriere / 500 000 Wärmepumpen heizen den ökologischen Umbau an
Geschrieben am 16-08-2012 |
Berlin (ots) - Ein Marktjubiläum innovativer Technik zur Umrüstung
auf erneuerbare Energien geht in diesen Wochen fast unbemerkt über
die Bühne - die 500.000. Installation einer Wärmepumpe unter
deutschen Dächern. Einiges spricht dafür, dass sie von ihrem Pionier
Stiebel Eltron stammt. Zwar zogen nach Einführung dieses Stücks
deutscher Ingenieurskunst in der Ölkrise vor 40 Jahren andere
Hersteller nach, doch noch immer stammt etwa jede dritte der
installierten Anlagen aus den Fertigungsstätten des Marktführers in
Holzminden. Und auch für die Zukunft sieht es nach kräftigem Zuwachs
aus.
Die Erfolgsgeschichte dokumentiert: Es hängt oft weniger von den
Big Players ab, ob sich eine Marktidee durchsetzt, als von
mittelständischen Firmen mit Instinkt, Know-how und Kundennähe. So
auch bei der Wärmetechnik, die dem Wärmeunternehmen Stiebel Eltron zu
einem Siegeszug verhalf. Zunächst vor allem in Deutschland - einem
Land, das schon immer etwas mehr dafür übrig hatte, naturnah und
fortschrittlich zugleich zu sein. Und das es gemütlich warm zu Hause
haben will. Genau diesen Marktnerv traf schon Unternehmnsgründer
Theodor Stiebel, als er 1924 die Kunden mit einem neuen
energieeffizienten Haushaltsgerät beglückte, dem Ringtauchsieder, der
Kaffee- und Teewasser schneller zum Kochen brachte als die bisher
unförmigen Kolbentauchsieder.
Die zweite ingenieurhafte Sternstunde schlug dem
Familienunternehmen in den Aufstiegsjahren der Nachkriegszeit, als
die Deutschen sich etwas besser und moderner in den neu hochgezogenen
Wohngebäuden einrichten wollten. In den Badezimmern und Küchen zog
der Stiebel-Eltron-Durchlauferhitzer ein. Warmes Wasser sofort und
nur so viel, wie gerade gebraucht wird. Die Gründungsformel
funktionierte wieder: Technik zum Wohlfuhlen und halt
energieeffizient. Auf diesem Sektor ist Stiebel Eltron bis heute
Weltmarktführer.
Und dann die historische Erfahrung in der ersten Ölkrise. Auf
einmal blieb die Ressource aus, mit der man wie selbstverständliche
umging und die bis dahin für unerschöpflich gehalten wurde: das Öl .
Mit dem gleichen Instinkt und Ingenieursgeist stieß Gründer-Sohn
Ulrich Stiebel, der - wie er gerne erzählt - "im Labor des Vaters
groß geworden" war, eine Entwicklung an, die rasch Fahrt aufnahm -
die Wärmepumpe. Sie nutzt die natürliche Grundwärme in den Elementen
Erde, Wasser, Luft und "pumpt" sie in einem gar nicht so komplexen,
aber technisch raffiniert durchdachten energetischen Vorgang so hoch,
dass sie als Raum- und Wasserwärme zur Verfügung steht. Eine Lösung
bester deutscher Ingenieurstradition - und pur ökologisch. Bis auf
einen Schönheitsfehler: für den Prozess wird Strom benötigt. Und das
war in Zeiten des Atomstroms ein Image-Handicap, obwohl mit der
Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom das Drei- bis Vierfache an
Wärmeenergie gewonnen wird.
Nun ist die Energiewende angesagt. Strom kommt immer mehr aus
erneuerbaren Energien, auf deren Seite sich die instinktsicheren
Pioniere von Anfang an vehement geschlagen haben und den deutschen
Klassiker der Energiewende technisch ständig vorantrieben. Rudolf
Sonnemann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Holzmindener
Unternehmens, sieht die Wärmepumpentechnik auf der Basis grünen
Stroms nicht nur von jedem Stigma befreit, sondern vielmehr als
Momentum der ökologischen Neuausrichtung: "Mit der Wärmepumpe hört
der CO2-Ausstoss auf, sie macht unabhängig von Erdöl und Erdgas und
bildet mit der Sonnen- und Windenergie ein hocheffizientes Bündnis.
So wird denn auch nach Vorstellungen von Stiebel Eltron eine
wirkliche Energiewende in modern ausgestatteten Häusern aussehen:
Photovoltaikkollektoren auf dem Dach liefern den Strom für die
Wärmepumpe im Keller. Die besorgt den gesamten Wärmehaushalt und hat
dafür Reservepuffer, wenn die Sonne nicht genügend scheint. Ein
intelligentes Regelsystem sorgt für eine reibungslose
Prozesssteuerung. Die Kompaktgeräte von heute ermöglichen überdies,
was im Zeitalter der gut gedämmten Häuser immer wichtiger wird,
nämlich eine stimmige, gesunde Belüftung.
Auch auf Durststrecken, als das Öl wieder reichlicher und billiger
floss, war der traditionsreiche Mittelständler seiner Innovation treu
geblieben. "Wir wussten immer, dass unsere Zeit noch kommt", erinnert
sich der 62 jährige Ingenieur und promovierte Betriebswirt Stiebel.
Er hatte erkannt, dass ein energiepolitischer Umbau, wie er nunmehr
politisch programmiert ist, nur bei einer ökologischen Modernisierung
der Gebäude in Deutschland funktioniert. Genauer gesagt: mit einer
Modernisierung von deren Heizungsanlagen. Energieeffizienz heißt die
Devise. Drei Viertel der etwa 18 Millionen Heizungen hierzulande sind
veraltet und müssen erneuert werden. Am besten natürlich mit einer
Umrüstung auf Wärmepumpen aus Deutschland, die sich auch auf
Auslandsmärkten reger Nachfrage erfreuen.
Der Bundesverband Wärmepumpe in Berlin prognostiziert für das Jahr
2030 eine Versiebenfachung des Bestandes in Deutschland mit dann 3,5
Millionen Installationen, wenn die politischen Rahmenbedingungen
konsequent auf Effizienz zielen. Denn genau die wird für das Gelingen
des energiepolitischen und volkswirtschaftlichen Großvorhabens
gebraucht. Rudolf Sonnemann, der in den vergangenen Monaten "wie kein
anderer aus dem Unternehmerlager" (Wirtschaftswoche") Regierung und
Kanzlerin wegen der sich verschleppenden Energiewende attackierte,
nennt denn auch dafür eine Voraussetzung: "Die Wende muss politisch
an Fahrt gewinnen."
Pressekontakt:
M Com Projekt
Heinz Klaus Mertes
hkm@mcomtv.de
0163 / 3408140
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