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WAZ: Die Psychologie kleiner Portionen - Leitartikel von Frank Meßing

Geschrieben am 27-08-2012

Essen (ots) - Auch wenn wir uns über die Anzeige an der Tankstelle
und die immer höhere Stromrechnung ärgern, geht es uns Deutschen
vergleichsweise gut. Die Lebenshaltungskosten sind innerhalb Europas
gerade einmal in Polen und Tschechien niedriger. Vor allem im
Einzelhandel profitieren deutsche Kunden von dem zuweilen ruinösen
Wettbewerb der Anbieter untereinander. In Südeuropa ist die Eurokrise
aber längst bei den Menschen angekommen. Viele von ihnen haben
weniger Geld im Portmonee. Die Kaufzurückhaltung bekommen die
international aufgestellten Konsumgüterhersteller mit Wucht zu
spüren. In Spanien, Griechenland oder Portugal ist die Zeit der
satten Umsatzzuwächse vorbei. Wenn Unilever jetzt
schlagzeilenträchtig vorprescht und eine Offensive mit kleineren
Verpackungen ankündigt, ist das nicht mehr als Psychologie und
Augenwischerei. Europa-Boss Jan Zijderveld handelt nach dem Prinzip
des alten Witzes "Mir ist der Spritpreis egal - ich tanke immer nur
für 20 Euro". Die Verbraucher sparen ja keinen Cent, wenn sie
Waschpulver für nur fünf Waschgänge kaufen. Die Erfahrung von
Verbraucherschützern zeigt, dass kleinere Verpackungen unter dem
Strich teurer sind als große. Und dennoch scheint Unilever mit der
Strategie erfolgreich zu sein: Der Umsatz in Europa zieht wieder an.
Die Menschen, die die Produkte des Konzerns kaufen, haben davon
allerdings gar nichts. Denn billiger wird's für sie nicht.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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