(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rente

Geschrieben am 26-11-2012

Bielefeld (ots) - Endlich steigen die Renten wieder! Bis zum Jahr
2016 sollen es acht Prozent in Westdeutschland sein. Erfreuliche
Nachrichten? Ja, aber nur auf den ersten Blick, bei genauerer
Betrachtung macht sich Ernüchterung breit. Denn unterm Strich gleicht
das avisierte Rentenplus in den nächsten vier Jahren nicht viel mehr
als die Inflationsrate aus, die gegenwärtig bei zwei Prozent pendelt.
Immerhin, so werden Optimisten sagen, bleibt die reale Kaufkraft der
20 Millionen Rentner erhalten. Aber, so werden Pessimisten einwenden,
wird bei einer höheren Teuerungsrate die Kaufkraft sinken - wie
bereits in der Vergangenheit. Dem Sozialverband Deutschland zufolge
hat es seit 2004 einen Renten-Kaufkraftverlust von gut zehn Prozent
gegeben. »Angesichts dieser Abwärtsspirale ist vor verfrühtem Applaus
zu warnen«, sagt dessen Präsident Adolf Bauer. Tatsächlich weiß
niemand, ob es als Folge der Staatsschuldenkrise nicht schon bald zu
einer deutlich höheren Inflation kommt. Dann würde aus dem kleinen
Plus doch ein reales Minus! Doch mehr als die acht Prozent bis 2016
sind nicht drin! Die Rentenformel, der auch die Entwicklung der
Bruttolöhne zugrunde liegt, gibt nicht mehr her. Angesichts der
Stärke der deutschen Wirtschaft mit Exportrekorden und Jobwunder mag
man dies als erschreckend bezeichnen. Man könnte aber auch sagen: Das
deutsche Rentensystem ist ineffizient. Ein Blick auf die
demographische Entwicklung macht deutlich, woran das System krankt:
Damals sorgten sieben(!) Arbeitnehmer für die Rente eines
Ruheständlers. Im Jahr 2050 werden es nur noch zwei(!) Beschäftigte
sein, die auf einen Rentner kommen. So kann der Generationenvertrag
nicht funktionieren. Die Politik hat nach der Einführung der Rente
mit 67, die genau diesem Älterwerden der Gesellschaft geschuldet ist,
immer noch kein Gesamtkonzept zur Zukunft der Rente zu bieten.
Stattdessen wird an Stellschrauben gedreht. CDU, SPD und Grüne
versuchen mit Mindest- oder Solidarrenten bei den Wählern zu punkten.
Das alles kostet Milliarden, die künftige Arbeitnehmer über höhere
Rentenbeiträge finanzieren müssen. Der große Wurf in der Rentenfrage
ist das nicht. Im Gegenteil: Die Politik hat sich zuletzt zu sehr mit
der Eurorettung befasst und dabei drängende innenpolitische Themen,
wozu auch eine nachhaltige Finanzierung der Rente gehört,
vernachlässigt. Dieses Versäumnis wiegt schwer. Auch weil sich die
private Vorsorge schwierig gestaltet. Viele Lebensversicherungen etwa
schütten nicht mehr die Beträge aus, die sich die Versicherten einst
erhofft hatten. Geld, mit dem viele vielleicht kalkuliert haben. So
macht es neben dem demographischen Wandel auch die drohende
Altersarmut zwingend erforderlich, die Debatte größer anzulegen als
bisher. Politik, Wirtschaft, Sozialverbände - hier alle sind
gefordert. Die Rente ist ein Thema für Alt und Jung.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

431429

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: Textilindustrie / Bandkatastrophe in Bangladesch Hagen (ots) - Bangladesch ist weit weg. Und doch so nah. Denn wer einen Blick auf den Waschzettel seines T-Shirts oder der Jeans wirft, findet das Land als Produktionsstandort nicht nur von Billigware. Bangladesch und Pakistan (auch dort kamen vor wenigen Monaten Arbeiterinnen bei einem Brand ums Leben) gehören zu den sogenannten Billiglohnländern. Hier wird genäht, was der Westen konsumiert. Unter Bedingungen, die sich von eben diesen Konsumenten kaum einer vorstellen kann. Und wahrscheinlich auch nicht will, denn dann würde einem mehr...

  • Allgemeine Zeitung Mainz: Unübersichtlich / Kommentar zur Textilproduktion Mainz (ots) - Die Angebote auf den Wühltischen sind durchaus verlockend. Warum nicht beim Lebensmitteleinkauf noch schnell ein T-Shirt oder eine Kinderjeans in den Wagen packen, die kaum mehr als eine Packung Waschmittel oder eine Flasche Sekt kosten? Wir haben uns an die Socken und Hemden zwischen Salami und Blumenkohl längst gewöhnt, jeder zweite Konsument in Deutschland kauft inzwischen Kleidung auch beim Discounter - und unterstützt in vielen Fällen menschenverachtende Produktionsbedingungen in fernen Ländern. Erschreckend ist mehr...

  • Katsu Los Gatos Restaurant eröffnet: das ultimative kulinarische Erlebnis in der Bay Area Los Gatos, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Nobu-Sternekoch Katsu steckt hinter dem neuen stilvollen japanischen Restaurant in der Bay Area, das sich von kulinarischen Kreationen aus aller Welt inspirieren lässt LOS GATOS, Kalifornien, 26. November 2012 /PRNewswire/ -- Mit der Eröffnung des Katsu Los Gatos am Freitag, den 23. November ist die Restaurant-Szene der San Francisco Bay Area um ein phänomenales neues kulinarisches Erlebnis reicher. (Foto: http://photos.prnewswire.com/prnh/20121126/SF18137-a [http://photos.prnewswire.com/prnh/20121126/SF18137-a]) mehr...

  • Börsen-Zeitung: Weniger könnte mehr sein, Kommentar zu Situation der kreditwirtschaftlichen Verbände in Deutschland, von Bernd Wittkowski. Frankfurt (ots) - Andreas Schmitz hat einen Stein ins Wasser geworfen. Der Bankenpräsident wurde gefragt, was er Jürgen Fitschen, seinem einstimmig gewählten Nachfolger, für dessen im April beginnende Amtszeit mit auf den Weg geben wolle. Schmitz fiel spontan ein, dass die Kooperation mit den anderen kreditwirtschaftlichen Verbänden weiter verbessert werden könne, und beklagte eine Zersplitterung des Verbandswesens. Wohl wahr! Die gut 2000 deutschen Banken und Sparkassen sind auf Bundesebene (Myriaden von Regionalverbänden lassen mehr...

  • Grünes Licht für Globalen Campus für Wasser und Entwicklung Delft, Die Niederlande (ots/PRNewswire) - Der Hauptvorstand des UNESCO-IHE stimmte den Plänen zum Aufbau des UNESCO-IHE "Global Campus for Water & Development" zu. Die einstimmige Entscheidung dafür fiel beim Jahrestreffen des Vorstands am 22. November. Der UNESCO-IHE Global Campus for Water & Development ist eine internationale Netzwerkorganisation des UNESCO-IHE mit Bildungs- und Forschungsstätten sowie hochkarätigen Kontakten. Der Global Campus schliesst die Lücken im weiten Feld des spezialisierten Know-how in der weltweiten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht